Bald mehr Gerechtigkeit im Pflegesystem durch neue Begutachtungskriterien? [mit O-Ton]

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DSC_3431Zu einem Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit den Heim-Beiräten und Einrichtungsleitungen wollten sie sich am 27. Juli 2010 treffen und hatten sicher nicht die hochaktuelle Pflege-Situation in Mönchengladbach einkalkuliert.

Herr Dr. h.c. Jürgen Gohde, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe und Herr Professor Dr. Günther Buhlmann, u.a. Stadtdirektor a.D., Mönchengladbach, waren zu Gast im Altenheim Eicken, eines der sechs Pflegeinrichtungen der Sozialholding unserer Stadt.

Gespannt folgten alle Anwesenden dem Bericht zur Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes, den Dr. Gohde in auch für Laien verständlicher Form vortrug.

Er ging ein auf die Ursprünge der Pflege-Historie, erläuterte die einzelnen Begriffe und Zuständigkeiten von Institutionen, er sparte auch nicht die fehlende Beurteilung von Demenzerkrankungen bei der Pflege-Einstufung aus.

Diesen weiten, aber notwendigen Bogen spannend kam er zum Kern seines Themas: als vorsitzendes Mitglied des Beirates zur Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes hat Dr. Gohde seit 2007 bis 2009 maßgebend mitgewirkt an der Erarbeitung dieses neuen Begriffes.

Teilgenommen daran haben sämtliche Kompetenzträger der Soziallehre und die Experten der Pflege ebenso wie die Krankenkassen, die kommunalen Spitzenverbände etc.

Das Ergebnis aus dieser wichtigen Arbeit wurde der Bundesregierung im Januar 2009 übergeben: der Abschlussbericht zur Schaffung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes.

Um die erarbeiteten neuen Kriterien  zu gewährleisten, einigten sich die Beiratsmitglieder unter anderem darauf, dass statt der bisherigen drei Pflegestufen nun fünf Bedarfsgrade erhoben werden. Außerdem wird mit dem von ihnen entwickelten neuen Begutachtungs-Assessment die Pflegebedürftigkeit nicht wie bisher an der Pflegezeit festgemacht, sondern anhand des Selbständigkeitsgrades der Betroffenen eingeschätzt.

Ein klassischer Paradigmenwechsel soll herbeigeführt werden.

Alle verantwortlich Beteiligten, aber ebenso die gesamte Bevölkerung sollten diesen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff diskutieren und mithelfen die Pflege nach den neuen, wenn auch finanziell anspruchsvollen Vorstellungen zu verbessern.

Dr. Gohde antwortet auf die Frage, warum er glaube, dass das alles umsetzbar ist, mit den Worten: „Weil es richtig ist!“

Hier der sehr interessante Vortrag im O-Ton [ca.35 Min, die sich lohnen]:

[audio:10-07-27-rede-dr-gohde.mp3]

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