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Verbraucherzentrale NRW zu Silvester: Raketen auf Nachbars Auto • Worauf Sie achten sollten

[1]Die Verbraucherzentrale NRW informiert rund um Knaller & Co. Wer sich fahrlässig verhält, muss in der Regel für den Schaden haften.

Der Verkauf von Knallern und Co. ist in diesem Jahr offiziell vom 29. bis 31. Dezember erlaubt. Wer sich fahrlässig verhält oder gegen bestehende Gesetze und Verordnungen verstößt, muss in der Regel für den Schaden haften. Auch deshalb empfiehlt sich, nur zugelassene Feuerwerkskörper zu zünden und sich beim Silvesterspaß strikt an die Bedienungsanleitung zu halten.

Wichtig: Pyrotechnische Gegenstände dürfen nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen und Krankenhäusern sowie Kinder- und Altersheimen abgebrannt werden. Das gilt auch für reetgedeckte und Fachwerk-Häuser.

Nur zugelassene Ware kaufen

Die explosiven Stoffe in Feuerwerkskörpern können bei unsachgemäßer Handhabung nach dem Zünden gefährliche Verletzungen verursachen. Deshalb müssen sie von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder einer vergleichbaren europäischen Behörde zugelassen werden.

Diese Zulassung bedeutet nicht, dass die Feuerwerkskörper ungefährlich sind, sondern dass man mit Krachern und Raketen bei sachgerechter Verwendung sicher hantieren kann.

In Deutschland geprüfte Ware ist an der Kennzeichnung BAM P I oder P II plus einer vierstelligen Zahlenreihe (zum Beispiel BAM – P II – 1912) zu erkennen. Europäische Ware trägt das CE-Zeichen mit Prüfnummer.

Auf Kennzeichnungsnummer achten

Kleinstfeuerwerk der Klasse F1 ist weniger gefährlich und darf deshalb das ganze Jahr über an Personen ab 12 Jahren verkauft werden.

Dagegen dürfen Raketen und Böller mit der Bezeichnung F2 nur zu Silvester an Personen über 18 Jahre abgegeben und in der Nacht zu Neujahr im Freien abgebrannt werden.

Für Feuerwerkskörper ohne amtliche Prüfnummer gilt: Finger weg! Diese Waren entsprechen meist nicht dem deutschen Sicherheitsstandard.

So fehlen bei diesen Produkten sowohl Zulassungsnummer als auch Verwendungshinweise in deutscher Sprache. Zudem lässt ihre Qualität sehr häufig zu wünschen übrig (Fehlzündungen), oder sie entfalten sich wegen ihrer oftmals erheblich höheren Sprengkraft heftiger als erwartet.

[2]Illegale Ware aus dem Ausland meiden

Feuerwerkskörper ohne amtlichen Segen werden häufig auf Trödelmärkten angeboten, finden sich bisweilen aber auch in Geschäften. Die Produkte ohne Prüfnummer stammen aus Osteuropa, Dänemark oder den Niederlanden.

Einfuhr und Verkauf dieser illegalen Waren sind nach Paragraf 5 des Sprengstoffgesetzes verboten. Wer Knaller ohne Zulassung zündet, verhält sich ordnungswidrig und kann für mögliche Personen- und Sachschäden haftbar gemacht werden.

Bedienungsanleitung unbedingt befolgen

Die Haftung kann allerdings auch den treffen, der erlaubte Feuerwerkskörper in den Himmel jagt. Deshalb ist es ratsam, die Gebrauchsanweisung genau zu beachten. Auch empfiehlt sich, zur Sicherheit beim Abfackeln einen Eimer Wasser oder einen Feuerlöscher bereit zu halten.

Auf keinen Fall sollte an den Knallern vor dem Abbrennen herumgebastelt werden. Blindgänger dürfen nicht ein zweites Mal gezündet, sondern sollten mit Wasser übergossen und anschließend in die graue Tonne entsorgt werden.

Raketen beim Zünden nie in der Hand halten! Kinder sind unbedingt von Feuerwerkskörpern fernzuhalten!

Bei Unfällen Versicherung einschalten

Führt unsachgemäßer Umgang mit Krachern und Raketen zu dauerhaften gesundheitlichen Blessuren, zahlt die private Unfallversicherung. Für Verletzungen anderer Personen kommt dagegen die Privathaftpflicht des Böllerfreundes auf.

Fängt das eigene Haus Feuer, springt in aller Regel die Wohngebäudeversicherung ein. Brandschäden an der Inneneinrichtung trägt die Hausratversicherung. Wird ein Auto durch Brand oder Explosion einer Rakete beschädigt, springt die Teilkaskoversicherung des Halters ein.

Verursachen glimmende Böller allerdings nur Seng- und Schmorschäden, zahlt die Versicherung nicht. Falls der Wagen mutwillig ramponiert wird – zum Beispiel weil Kracher auf dem Dach gezündet wurden – übernimmt allein die Vollkaskoversicherung den Schaden. Sie erstattet abzüglich der Selbstbeteiligung, sofern diese vertraglich vereinbart wurde.

Besondere Haftung bei Kindern berücksichtigen

Kinder unter sieben Jahren haften nicht für Schäden, die sie angerichtet haben. Was viele Eltern jedoch nicht wissen: Nur wenn sie beim Zündeln und Hantieren mit Feuerwerkskörpern ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, gleicht die Familien-Haftpflichtversicherung etwaige Schäden anderer Personen aus.

 

Foto oben: PapaBear/iStockphoto.com

Foto mitte: C. Schwier/adpic.de

2 Kommentare (Öffnen | Schließen)

2 Kommentare Empfänger "
Verbraucherzentrale NRW zu Silvester: Raketen auf Nachbars Auto • Worauf Sie achten sollten"

#1 Kommentar von Ypsilon am 31. Dezember 2015 00000012 16:05 145157795504Thu, 31 Dec 2015 16:05:55 +0000

Für alle Tiere ist diese abartige Knallerei und die Lichtblitze eine einzige Zumutung!

Besonders Vögel sind betroffen, werden aufgescheucht und fliegen um ihr Leben.

Gerade im Winter, wenn sie zu wenig Reserven haben, besonders hart. Viele enden mit Genickbruch an Hindernissen oder sind schwer verletzt und verenden langsam. So etwas sollte in einer zivilisierten Gesellschaft nicht akzeptiert werden.

Hier ein Video, das eine Kohlmeise in einem Nistkasten zeigt, die zunächst versucht „cool“ zu reagieren, sich aber immer wieder in eine Ecke flüchtet, besonders bei kreischend-pfeiffenden, sehr schrillen Tönen durch Feuerwerk.

Es ist bekannt, dass die Tiere auch enorm leiden, wenn sie sich scheinbar „ruhig“ verhalten. Das Gegenteil ist der Fall, denn der Puls rast und der Fluchtinstinkt hilft in der Dunkelheit samt blendender, irritierender Lichtblitze nicht. Entsetzlich!:

[3]

Was den anderen Tieren draußen in der Dunkelheit während dieser „Spaßzeit“ widerfährt möchte ich gar nicht alles wissen.

Hier ein sehr interessanter Artikel dazu:

[4]

Diese Knallerei ist einfach krank nicht nachvollziehbar und absolut unnötig. Das hat nichts mit Freude oder feiern zu tun. Vor allem diese Böller, Knaller oder wie all dieser Schrott sich schimpft, ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden. Wie Maschinengewehrgeknatter oder Kanonenschüsse.

Was ist daran bitte schön!

Hört und fühlt sich an wie Krieg. Wem diese Art von Unterhaltung so viel bedeutet, kann sich doch sicher auch gerne mal in ein echtes Kriegsgebiet begeben und dort seine martialischen Vorlieben zumindest akustisch ausleben und „genießen“.

Allein das Geld, das für nichts als Krach, Gestank, Umweltbelastung, Lärmbelästigung und Tierquälerei rausgeschmissen wird, würde bestimmt wesentlich sinnvoller verwendet werden können.

Gut, dass, wenn auch zaghaft, aber immerhin, immer mehr Städte diesen Unsinn verbieten.

Klar gibt es auf dieser Welt viel Leid – aber welches zum Vergnügen zu erzeugen ist abartig!

#2 Kommentar von Kerstin Königs am 1. Januar 2016 00000001 21:01 145168206109Fri, 01 Jan 2016 21:01:01 +0000

@ Ypsilon

Die Katze unseres Nachbarn versteckte sich gestern in ihrer Panik und Angst im Keller und wurde erst nach langer Suche vollkommen verängstigt gefunden. Obwohl die aufgepasst hatten.

Das sind keine Kracher oder Böller, das ist wie Krieg. Es ist widerlich.

Ich werde nie verstehen, was daran schön sein soll. Es stinkt, qualmt verpestet die Luft. Der Krach und die Geräusche sind unerträglich. Warum muss ein Böller wie eine Maschinengewehrsalve knallen und knattern?

Auch diese schrillen, pfeifenden und zischenden Töne sind nervtötend.

Noch etwas fällt auf: die Leute räumen den von ihnen verursachten Müll nicht mal weg. Die Verpackung wird achtlos irgendwo liegen gelassen, Flaschenbatterien bleiben einfach stehen. Einige zerbrechen.

Aufräumen müssen andere. Finde ich rücksichtslos.