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IS, Al Qaida, Taliban – alles "unsere Jungs"?'

Von Willy Wimmer [ - Uhr]

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3 Kommentare zu “
IS, Al Qaida, Taliban – alles „unsere Jungs“?”
  1. @ Pelikan

    Ihre Meinung in Ehren, die, das sehe ich wie @ Brummbär, nicht Thema des Artikels von Herrn Wimmer ist.

    Ich sage als erstes etwas Provokatives: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

    Was ich damit meine?

    Wenn ein Volk am Boden liegt und dank Krieg, Unruhen und Sanktionen wie z.B: im Irak geschehen, 1.000.000 Menschen starben, davon 500.000 Kinder, geht es um das nackte Überleben. Da fragt niemand mehr nach Menschenrechten. Frauen und Kinder sollen selbstverständlich geschützt werden. In dieser Situation aber erst einmal vor dem Verhungern und Tod.

    Das ist im Irak noch immer genau so.

    Madeleine Albright (in deren Albright Stonebridge Group Joschka Fischer/Grüne als Senior Strategic Counsel tätig ist http://www.albrightstonebridge.com/team/joschka-fischer ) erklärte dazu, dass der Tod dieser 500.000 verhungerten Kinder ein Preis gewesen wäre, der es wert gewesen sei, bezahlt zu werden.

    Hungertod ist eine der schlimmsten Todesarten, denn man stirbt im wahrsten Sinn des Wortes langsam. Dies also damals geschehen auch 500.000 Kindern.

    WO war die Weltöffentlichkeit?

    Wörtlich sagte Albright: „ Wir denken, dass es das wert ist“.

    https://www.youtube.com/watch?v=XfCpJxKWmYc

    Diesem Bericht (3 min.) ist diese Aussage vorangestellt.

    https://www.youtube.com/watch?v=UOgU05nIlUo

    US Soldaten werfen ihre Orden weg – Beim Nato Gipfeltreffen am 21.05.2012

    https://www.youtube.com/watch?v=Fgfg1FRdfzE

    Krieg und Embargos haben den Nahen Osten gezeichnet, in einen Unruheherd verwandelt und destabilisiert. Der Irak? Eine Hölle für die Menschen dort. Es geht nur um das Überleben. Irgendwie. Hungernd, ohne Medikamente und medizinische Versorgung.

    Menschenrechte müssen dort anders buchstabiert werden.

    Auch Syrien geht es, dank Sanktionen, seit Jahren genauso. Dann darf man sich über Flüchtlingsströme nicht wundern. Deshalb ist es so wichtig, dass in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens wieder geordnete Verhältnisse hergestellt werden, damit die Geflüchteten wieder nach Hause zurück kehren können.

    Dieser Punkt wird in der aktuellen, emotional aufgeladenen, schon fast hysterischen Debatte, komplett außen vor gelassen. Warum eigentlich?

    Nach dem Jugoslawienkrieg sind die meisten Flüchtlinge/Asylanten (bis auf ca. 20.000) wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, wo sie ja auch dringend gebraucht werden und wurden!

    Um zu verstehen, was im Nahen Osten geschieht und in der Vergangenheit geschah, braucht es mehr als den moralischen Zeigefinger zu heben und Rechte für Frauen und Kinder einzufordern.

    Dazu und vor allem zu der Geschichte des Nahen Ostens, sozusagen „wie es dazu kam“ und IS überhaupt entstand, hat der Nahost-Experte Michael Lüders ein ausgezeichnetes Buch geschrieben: „Wer den Wind sät – was westliche Politik im Orient anrichtet“.

    Das Buch basiert auch auf Dokumenten, die nach Jahrzehnten inzwischen seitens der USA der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

    Sehr hörenswert dazu ein Vortrag von Michael Lüders, der einiges erklärt und verständlich macht, warum es ist, wie es aktuell ist. Denn wir kennen letztendlich alle nur die aktuellen Nachrichten und Kurzfassungen/Behauptungen. Der Konflikt (und auch der sogen. IS früher ISIS) ist nicht über Nacht entstanden.

    https://www.youtube.com/watch?v=syygOaRlwNE

    Ohne massive Veränderungen kann gar nichts besser werden.

    Warum ist das „Problem“ Naher Osten überhaupt entstanden? Weil sich die Völker dort gegeneinander richteten (Israel-Palästina mal außen vor gelassen, obwohl dort auch ein großer Tel der Probleme liegt) oder wegen der Ressourcenkriege, die nur anders betitelt und beschönigt werden (Menschenrecht machen sich immer gut) und sonderbarerweise vom Westen angestiftet wurden?

    Den Aussagen und Plänen Friedmans, Brzezinskis, der US-Neocons und der Interessen des Militärisch-Industriellen Komplexes in den USA und allen Waffenlieferanten des Westens, Deutschland inklusive, nach, gibt es offensichtlich gar kein Interesse, dass der Nahe Osten zur Ruhe kommt und sich von all den Gräueln erholt.

    Von den geopolitischen Zielen noch ganz abgesehen, die eindeutig verfolgt werden.

    Es ist ja nicht so, als hätten alle diese Länder/ Völker vor den Invasionen, Kriegen und Heimsuchungen der USA und ihrer Partner noch auf Bäumen und in Höhlen gelebt.

    Ich persönlich empfinde es als Anmaßung allen diesen Ländern zu erklären, was WIR wollen und für „richtig“ halten. Ist das überhaupt wirklich so?

    Es geht um Öl, Geld, Macht und (geo-)politische Vormachtstellung in der Welt, schlicht Hegemonie.

    Das darin zu verpacken, dass wir anderen Völkern „unseren“ Frieden und „Freiheit“ bringen wollen und dafür sogar Kriege führen ist anmaßend und verlogen. Es ist zynisch.

    Wie war das in Jugoslawien? Ebenfalls ein völkerrechtswidriger Krieg, wie Schröder es vor kurzem vor Fernsehkameras zugegeben hat.

    Ein Land wurde ohne Vorwarnung im wahrsten Sinn des Wortes „aus heiterem Himmel“ bombardiert! Ist so etwas vorstellbar? Ist so etwas human oder entspricht irgendwelchen „westlichen“ Werten? Wer wurde dort „befreit“? Habe ich bis heute nicht verstanden.

    Anders war es auch nicht im Nahen Osten. Kriege, die mit Hilfe von Lügen vom Zaun gebrochen wurden. Wie die Brutkastenlüge oder die angeblich vorhandenen Massenvernichtungswaffen.

    Nein, der Ausspruch trifft es noch am korrektesten: es ging und geht nicht um Menschenrechte, sondern um Schürfrechte.

    Ein Blick auf die Landkarte zeigt dies ganz eindeutig. Die Blutspur des Krieges, Verheerung, Verwüstung und der Zerstörung zieht sich genau dort entlang, wo es entsprechende Vorkommen gibt.

    Syrien ist geostrategisch von Bedeutung.

    Was ich aktuell ebenso vermisse, wie die Hilfe der arabischen Brüder (Saudi Arabien z.B. das massive Interessen hat und prächtig verdient, Katar) ist die der USA und GB. Besonders die USA müssten mindestens in Milliardenhöhe wenigstens für die humanitäre Hilfe aufkommen.

    Mir wird doch niemand erklären wollen, dass die USA nicht absolut dazu verpflichtet sind. Wer hat denn führend und bewusst das Elend verursacht?

    USA führen Krieg und für das Einsammeln der Scherben und humanitäre Hilfe sind dann andere, also Europa zuständig? Finanziell und auch hinsichtlich Aufnahme von Zuwanderern, besser gesagt einem Exodus gleich, ausgelöst durch Krieg?

    Die USA wollten SCHON im Oktober 2016 10.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen, was eine Farce, ja Verhöhnung aller ist, die für die USA in die Bresche springen und Menschen in Not helfen.

    Nun, nach den Attentaten von Paris wird sogar schon überlegt, dass es auch zu gefährlich sei diese 10.000 Syrer aufzunehmen. Ach ja?

    Für Risiko, Hilfe für notleidende Menschen und Zahlen sind also die transatlantischen Freunde der USA zuständig, die dies ohne die vom Zaun gebrochenen Kriege gar nicht müssten, gar nicht in diese Lage gedrängt worden wären?

    Was sind das für Freunde?

    Es ist ganz klar: es geht um Macht, Geld, Ressourcen für einige Wenige. Der Rest ist für das Aufsammeln und Aufräumen zuständig – soweit es den USA gefällt. Siehe Sanktionen Syrien, die diese Flüchtlingsströme auslösen. Es sei denn, die Menschen sterben eben jämmerlich und qualvoll wie schon im Irak. Auch Frau Merkel thematisiert das mit keiner Silbe, denn „wir schaffen das“. Warum und wie eigentlich?

    Auch diese Resolution der UN empfinde ich geradezu als Hohn:

    http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-08/un-resolution-extremisten-irak-syrien

    Wir wissen doch alle, dass diese das Papier nicht wert ist, worauf sie steht.

    Um was es IMMER geht kann hier nachgelesen werden, Zitat:

    „Nahezu unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit hat der UN-Sicherheitsrat am 15. Dezember 2010 drei Resolutionen betreffend den Irak angenommen, die – rechtlich – eine weitere Normalisierung der Situation des Landes herbeiführen.

    Für die deutsche Exportwirtschaft bietet sich damit die Gelegenheit, den Irak wieder stärker in den Fokus zu nehmen, vorbehaltlich der angespannten Sicherheitslage.“

    Autor: Von Dr. Lothar Harings, Rechtsanwalt und Partner, Graf von Westphalen.

    http://www.exportmanager-online.de/2011/ausgabe-1-2011/aufhebung-der-irak-sanktionen/

    Lohnt sich den Text einmal mindestens quer zu lesen.

    Was bedeutet: „…Irak wieder stärker in den Fokus zu nehmen, vorbehaltlich der angespannten Sicherheitslage.“? Klar, wir können wieder Geld verdienen. Nur eleganter ausgedrückt. Man will ja nicht pietätlos sein. Und selbstverständlich nicht überhastet, damit es keine finanziellen Verluste gibt.

    … und ewig locken Geld und Macht.

    Ja, ja, die Menschrechte. Nur darum geht es. Ausschließlich selbstverständlich.

    Zumindest wird uns dummen Schafen das offensichtlich perfekt mit freundlicher Unterstützung der Politik und Medien verkauft.

  2. @ Pelikan

    Einiges was Sie ausführen ist nicht Gegenstand der Ausführungen von Herrn Wimmer.

    Wenn Sie nicht der Meinung sind, dass der IS (genauso wie Al Qaida und die Taliban) eine Schöpfung der USA sind, ist das Ihre Sicht der Dinge. Manches ist längst so unglaublich, dass man es nicht glauben und akzeptieren möchte.

    Ihre Kritik in Ehren, aber Sie geht am Thema des Artikels von Herrn Wimmer vorbei.

    Ihrer Kritik, dass Sie im Text einiges vermissen kann ich nicht folgen. Ihrer Meinung nach fehlt z.B. das Eingehen auf die universellen Menschenrechte. Dieses Fehlen ist Ihre Meinung, beinhaltet aber nicht automatisch, dass Herr Wimmer diese ignorieren würde. Sie sind „nur“ nicht Gegenstand seines Artikels.

    Ihr Exkurs ist interessant und gibt Ihre Meinung wieder.

    Der Artikel gibt die Meinung von Herr Wimmer wider, dem es dabei nicht darum ging Religion und die spirituelle Dimension des Terrorismus zu thematisieren.

    Sowohl Al Qaida als auch IS sind Schöpfungen der USA. Hier erklärt von Hillary Clinton:

    https://www.youtube.com/watch?v=wIZRTqnnFmw

    Können Sie mir erklären welches Recht der Westen hatte, sich im Nahen Osten (seit nahezu 70 Jahren) herauszunehmen den Völkern dort vorzuschreiben wie diese zu leben haben? Dieselbe Frage trifft auch auf Afghanistan zu.

    Länder sollten sich von innen heraus und aus eigenem Willen und Antrieb entwickeln. Auch Europa hat seine Zeit gebraucht. In Deutschland brauchten verheiratete Frauen noch bis 1977 (solange ist das nun auch wieder nicht her!) die Zustimmung ihres Ehemannes um arbeiten zu dürfen:

    Zitat:

    „Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb es vor: Wollte eine Frau arbeiten, musste das ihr Ehemann erlauben. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1. Juli 1958 hatte der Mann, wenn es ihm beliebte, den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen können.

    In Bayern mussten Lehrerinnen zölibatär leben wie Priester – heirateten sie, mussten sie ihren Beruf aufgeben. Denn sie sollten entweder voll und ganz für die Erziehung fremder Kinder zur Verfügung stehen. Oder alle Zeit der Welt haben, um den eigenen Nachwuchs zu hegen.

    Bis 1958 hatte der Ehemann auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Das änderte sich erst schrittweise.

    Ohne Zustimmung des Mannes durften Frauen kein eigenes Bankkonto eröffnen, noch bis 1962.

    Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.“ Zitat Ende.

    http://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/tid-21578/zum-weltfrauentag-meilensteine-der-frauenemanzipation-in-deutschland-die-erste-frau-die-ohne-erlaubnis-ihres-ehemannes-arbeiten-darf_aid_605621.html

    Frauenstimmrecht gibt es in der Schweiz erst seit 1971.

    Ich finde gerade nicht einen entsprechenden Textnachweis, aber es ist doch mehr als seltsam, dass bis Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre Frauen bei einer Hysterektomie (Totaloperation), auch einer medizinisch unbedingt erforderlichen (!) oder Eingriffen, die die Fruchtbarkeit einer Frau gefährden konnten die letztendliche Entscheidung beim Ehemann lag. Sagte der Nein, hatte die Frau damit zurecht zu kommen.

    Man könnte diese Aufzählung (auch im Hinblick auf Kinder, Scheidungsrecht etc.) noch reihenweise fortsetzen.

    Selbstverständlich könnten Sie entgegenhalten, dass es sich dabei um weniger schwerwiegende Rechte handelt als aktuell in (nicht nur) islamischen Staaten. Auch das ist eine Sicht der Dinge und des einzelnen Betroffen, der etwas ertragen muss. Trotzdem war vieles (ob Kinder, Frauen und anderes) auch in Europa und Deutschland ein sehr langer Weg, bis es so weit war, wie wir heute sind.

    Es ging bei allen diesen Kriegen, ob Afghanistan, Iran oder Irak und aktuell Syrien niemals um Menschrechte, sondern Schürfrechte und Geopolitik.

    Friedman/Stratfor erklärte im Februar diesen Jahres u.a., dass es den USA nicht darum geht in diesen Ländern Demokratien zu installieren, sondern lediglich um Destabilisierung.

    https://www.youtube.com/watch?v=xi7M_P2ldsQ

    Zur Geopolitik auch Zbigniew Brzezińskis Buch: Die einzige Weltmacht (The Grand Chessboard). Darin wird bereits vieles dazu beschrieben.

    Sehr interessant und aufschlussreich auch dieser Artikel in der FAZ des Historikers Prof. Dr. Hans-Christof Kraus vom 24.07.2012:

    „Und ihr denkt, es geht um einen Diktator

    Die Reaktionen auf den Syrien-Konflikt offenbaren die geopolitische Ahnungslosigkeit mancher deutscher Kommentatoren: Zehn Minuten Nachhilfe aus gegebenem Anlass können nicht schaden.“

    Und weiteres Zitat:

    „Dabei geht es um vollkommen andere Probleme. Die Konfliktlinien verlaufen dort, wo sie von fast allen deutschen Beobachtern nicht einmal mehr wahrgenommen werden, und zwar vor allem deshalb, weil man in unserem Land verlernt hat, in weltpolitischen und geostrategischen Kategorien zu denken.

    Ob die Syrer, in weltpolitischer Sicht gesehen, derzeit oder künftig von einem Diktator aus dem Hause Assad, von einer demokratischen oder sich als demokratisch inszenierenden Regierung oder auch von einem radikal muslimischen Regime regiert werden, ist aus der Perspektive geostrategischer Erwägungen zuerst einmal gleichgültig.“ Zitat Ende

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/syrien-und-ihr-denkt-es-geht-um-einen-diktator-11830492.html

    Wenn Sie meinen, dass die USA und IS und auch Al Qaida nichts miteinander zu tun haben, wäre das Buch von Peter Dale Scott „Die Drogen, das Öl und der Krieg – Zur Tiefenpolitik der USA“ für Sie vielleicht von Interesse.

    http://www.amazon.de/Die-Drogen-das-Krieg-Tiefenpolitik/dp/3861506335

    Grundsätzlich hat der Artikel von Herrn Wimmer aber trotzdem etwas erreicht: Er gibt Anlass zum Denken und Hinterfragen dessen, was hier gerade passiert. Etwas, das sehr schnell gezielt zu einem noch größeren Flächenbrand oder gar Krieg führen könnte, der dann nicht mehr „nur“ im Nahen Osten stattfinden könnte.

    Der militärisch-industrielle Komplex inklusive der Begehrlichkeiten Energiequellen ( = Geldquellen) zu erobern ist nicht zu unterschätzen. Vor diesem warnte schon Eisenhower. Wer in den USA längst Oberhand hat, wird uns seit Jahrzehnten bis heute demonstriert.

  3. Eine kühne Umschau. Doch manches passt m. E. nicht zusammen.

    Einerseits Ja:

    „Ein Staat hat sich aufgegeben, wenn er nicht mehr weiß oder wissen will, wer sich im eigenen Land aufhält“, da gehe ich und gehen sicherlich viele Menschen argumentativ mit.

    Ja, deutsche Rüstungsexporte etwa nach Saudi-Arabien (Jahr für Jahr staatliche Hinrichtungen; Verweigerung elementarster Menschenrechte für Frauen, Religionskritiker und Regierungskritiker) und Katar sind ein Skandal und müssen beendet werden.

    Andererseits Nein,

    diese in vielen Sätzen ausgeführte, den sogenannten Westen kritisierende und dabei sozusagen antiimperialistische These zur Genese der diversen Terrormilizen überzeugt mich überwiegend nicht:

    „Wir im Westen gehen gegen die Gegner vor, die es ohne unser Tun überhaupt nicht geben würde“ – Nein, das verfehlt den Punkt, dass die radikalismamischen Milizen (syrisch-irakischer Islamischer Staat, afghanische Taliban, somalische Al Shabaab, nigerianische Boko Haram, palästinensische Hamas als Zweig der globalen Muslimbruderschaft) und wie sie alle heißen) das aus ihrer Sicht alle Fragen beantwortende und vom Himmel gegebene Buch (Koran) und Mohammeds Handeln (Hadith) interpretieren. Und für alle in ihrem Herrschaftsbereich befindlichen Menschen verbindlich machen – auch für die, die das gar nicht wollen.

    Vor allem vermisse ich im Text das Bekenntnis zu den universellen Menschenrechten (AEMR), wie sie in (ausgerechnet) Paris am 10.12.1948 festgestellt worden sind. Ohne AEMR kein deutsches GG im Folgejahr (23. Mai 1949).

    Allgemeine Erklärung der Menschenrechte:

    „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

    „Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.“

    http://www.un.org/depts/german/menschenrechte/aemr.pdf

    Unversöhnlich kollidiert hier die sogenannte Erklärung der Menschenrechte im Islam (Kairo 1990), in der beispielsweise klargestellt wird:

    „Das Leben ist ein Geschenk Gottes, und das Recht auf Leben wird jedem Menschen garantiert. Es ist die Pflicht des einzelnen, der Gesellschaft und der Staaten, dieses Recht vor Verletzung zu schützen, und es ist verboten, einem anderen das Leben zu nehmen, außer wenn die Scharia es verlangt.“

    „Solange Gott dem Menschen das Leben gewährt, muss es nach der Scharia geschützt werden.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte_im_Islam

    Nicht Kampfpanzer, sondern aufklärerisch-humanistische und gleichheitsfeministisch orientierte Schulen und Kindergärten sollte ein weltbürgerliches Deutschland nach Saudi-Arabien oder Katar exportieren.

    Sicherlich, es gibt den schlimmen Aspekt der Stellvertreterkriege. Sicherlich und verwerflich, es gibt imperiales Denken und Handeln der Großmächte (zu denen allerdings auch das wenig freiheitlich demokratische China zu rechnen ist).

    „Der IS ist doch eine Schöpfung der von unseren Freunden organisierten Hölle.“

    Das halte ich letztlich überwiegend für falsch, denn es weicht bereits davor aus, die spirituelle Dimension des Terrorismus wie geboten ernst zu nehmen oder auch nur zu nennen. Die Täter sind radikal jenseitszentriert, wie etwa die Al-Qaida:

    „Ihr liebt das Leben, und wir lieben den Tod!“

    Auf Erden wollen diese Glaubenskrieger eine Gesellschaftsordnung durchsetzen, in der nicht das Volk Souverän ist, sondern die Gottheit Gesetzgeber.

    Der säkulare Staat ist nicht gegen Religion, doch verteidigt die Volkssouveränität. Unsere Gesetze regeln das friedliche Zusammenleben im Diesseits, diskriminieren weder Atheisten noch Frauen und nehmen gerade nicht den ewigen Verbleib in Himmel oder Hölle vorweg.

    In diesem Sinne: Ja zur Religionsfreiheit. Und zur Gleichberechtigung von Mann und Frau.

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