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SPECIAL: Neues Entgeltsystem: Film „Der marktgerechte Patient – In der Krankenhausfabrik‘ • Kooperation zeigt den Film am 28. März im Arbeitslosenzentrum

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 [21.03.2019] Das seit 2003 verbindliche Vergütungssystem für Krankenhäuser, das sog. Fallpauschalensystem (englisch: diagnosis relatet groups – DRG) ordnet jeder diagnostizierten Krankheit einen Preis zu.

Wer dabei mit wenig Kosten den Patienten in schnellst möglicher Zeit wieder entlassen kann, macht Gewinn.

Wer sich intensiv auf die Patienten einlässt, macht dagegen Verluste.

Die Einführung des Systems „Fallpauschale“ war der entscheidende Schritt zur Kommerzialisierung der Krankenhäuser, die bis dahin auch von ideellen Werten wie Empathie und Fürsorge getragen wurden.

Wirtschaftsberater durchforsten seither diverse Abteilungen, ob Vorgänge effizienter gestaltet werden können und dabei weniger Personal benötigt wird.

Die Frage ist nicht mehr so sehr: Was braucht der Patient, sondern: was bringt er uns?

Viele Ärzte und Krankenpfleger können in diesem System nicht mehr arbeiten, ohne selbst krank zu werden.

„Wären die DRG’s ein Medikament, so müsste man sie mit sofortiger Wirkung vom Markt nehmen. Alle versprochenen Wirkungen sind ausgeblieben und alle Nebenwirkungen sind eingetreten.“ resümiert der Berliner Ärztekammerpräsident Dr. Günther Jonitz.

Der Film ‚Der Marktgerechte Patient‘ handelt von den fatalen Folgen der Fallpauschalen.

Zu Wort kommen Mediziner, Pflegepersonal, Patienten, Krankenhausmanager und Gesundheitsaktivisten.

Die scharfe Analyse bietet allen, die sich für eine menschenwürdige und soziale Gesundheitsversorgung einsetzen wollen die notwendigen Argumente.

TERMIN:

Donnerstag, den 28.3.2019 
um 19:00 Uhr,
im Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach,
Lüpertzender Straße 69, 41061 Mönchengladbach

Die Teilnahme ist kostenfrei.

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Schon im Bundestagswahlkampf 2013 war das „Fallpauschalen-System“ für Kliniken für psychisch kranker Menschen unter dem Namen PEPP ein Thema.

In Mönchengladbach bedeutete die Einführung des damals neuen Entgeltsystems besonders für die LVR-Klinik und die dortige Behandlung psychisch kranker Menschen erhebliche Einschränkungen.

Am 13.04.2013 führten wir mit dem damaligen Personalratsvorsitzenden der LVK-Klinik, Manfred Neiken, während einer so genannten „Kreativen Mittagspause“ ein Interview zu den besonderen Auswirkungen auf die Behandlung der Patienten an der Heinrich-Pesch-Straße.

LVR-Klinikmitarbeiter: „PEPP ist NEPP“ … und sehen die Versorgung psychisch Kranker in Gefahr [mit O-Ton] [4]

Von den damals von BZMG befragten Bundestagskandidaten sitzen heute zwei im Berliner Parlament und dort in der Großen Koalition.

Die damalige Berichterstattungen sind im BZMG-Special „Neues Entgeltsystem PEPP“ nachzuvollziehen. [5]