Fracking, ein Blick über den Tellerrand • Kriminalroman von Eva Karnofsky

Susanne Coenen [ - Uhr]

Mit ihrem brandaktuellen Polit-Krimi „Opferfläche“, greift die Autorin und Journalistin Eva Karnofsky aus Hamminkeln anschaulich und mutig das Thema „Fracking“ auf.

Geschickt zieht sie die Fäden zu einem spannenden Kriminalroman zusammen, bei der  die Hauptfigur Journalistin Karola Krauss schnell feststellt, dass ihre Recherchen gegen das US-Unternehmen Drillex nicht nur sie in große Gefahr bringt.

Nachdem der größte Widerständler, Bürgermeister Wilke, die Förderung von Erdgas durch Fracking verhindern wollte, wird dieser ermordet.

Und damit nicht genug, als die Journalistin bei ihrem Arbeitgeber „Rheinanzeiger“ das Unternehmen Drillex ins Visier nehmen will, untersagt der Chefredakteur weitere Recherchen gegen den Konzern.

Unbeeindruckt nimmt Karola Krauss Kontakt zu Ihrer Kollegin Hanna auf, die bei den „Niederrhein Nachrichten“ arbeitet. Wird man ihr hier die journalistische Meinungsfreiheit lassen, oder ist die Angst vor dem Energiekonzern doch zu groß?

Spannend, gut recherchiert und überaus brisant, ein Buch, das man mit seinen 256 Seiten nicht weglegen möchte.

Markant, erhebt sich auf dem Klappentext die Frage: „Wird der Niederrhein zur Opferfläche?“

Anlässlich der aktuellen Situation könnte dies tatsächlich eintreten. Auch wenn bis zum Jahre 2021 die Bohrungen, die relativ nahe an der Oberfläche liegen (bis zu 3000 Metern Tiefe) komplett ausgeschlossen sind.

Die Verhandlungen über ein Fracking-Gesetz laufen derzeit auf Hochtouren.

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Umweltministerin Barbara Hendricks arbeiten gemeinsame Eckpunkte aus, die besagen sollen, dass es auf absehbare Zeit „kommerzielles Fracking“ nicht geben soll, schließen es jedoch nicht für die Ewigkeit aus. Da fehlt dann doch wieder der Mut.

Und mal ehrlich? Was nützt ein zeitlich begrenztes Teilverbot?

Sei an dieser Stelle nochmals erwähnt, beim „Fracking“ wird Gestein in großer Tiefe unter hohem hydraulischen Druck aufgebrochen. Hierzu werden Tonnen von Quarzkügelchen und ein „Cocktail“ aus Chemikalien und Sand mit Millionenlitern Wasser (10 – 50 Millionen pro Bohrung) ins Schiefergestein gepresst, die verhindern sollen, dass sich die Risse im Gestein wieder schließen.

Nur ein Teil des Wassers gelangt wieder noch oben, der Rest bleibt in der Steinschicht. Mit samt den Chemikalien und unbekannten Folgen.

Durch Fracking ist das Gestein so porös, dass Methangas ins Grundwasser gelangen kann. Und somit das Trinkwasser gefährdet.

Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins!

In Deutschland sind erhebliche Schiefergasreserven vorhanden. Laut Untersuchungen der Bundesanstalt für Geo-Wissenschaften und Rohstoffe sind rund 13 Billionen Kubikmeter Gas in Tongestein gebunden, circa zehn Prozent davon sind nach heutiger Technik förderbar.

Deutlich mehr, als in den konventionellen Erdgasreserven derzeit gespeichert.

Na, fällt jetzt der Groschen lieber Leser?

Diejenigen unter uns, die „Fracking“ befürworten, sind wahrscheinlich auch die, die heutzutage immer noch den klimaschädlichen fossilen Energien Türen und Tore öffnen.

Umso mehr ist das Buch „Opferfläche“ von Eva Karnofsky, verlegt vom Droste Verlag, eine gute Möglichkeit sich zu informieren, auch wenn Figuren und Handlung dieses Romans frei erfunden sind und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig und nicht beabsichtigt…

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