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Grüne setzen Sozialtickets auch für Mönchengladbach durch

[1]Maßgeblich auf Initiative der Bündnisgrünen-Fraktion in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) soll es ab dem 1. August dieses Jahres ein verbundweites Sozialticket für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen geben, mit dem Busse und Bahnen verbilligt genutzt werden können. Das ist ein Ergebnis der Kooperationsvereinbarung zwischen den Grünen und der CDU im VRR.

Es ist ein Novum: Mit dem VRR führt zum ersten Mal ein ganzer Verkehrsverbund in Nordrhein-Westfalen ein Sozialticket ein.

Mario Krüger, Fraktionssprecher der Grünen in der Verbandsversammlung, wertet das als Zeichen für das gesamte Land und die anderen Verkehrsverbünde.

Hintergrund ist die Tatsache, dass zunehmend mehr Menschen aufgrund ihrer schwierigen Einkommenssituation auf ein verbilligtes Fahrticket angewiesen sind. In Dortmund und Unna haben innerhalb kurzer Zeit mehr als 23.000 Menschen ein Sozialticket genutzt.

„Als Grüne haben wir es nun geschafft, mit dem VRR-Sozialticket ein Angebot zu machen, von dem alle darauf angewiesenen Menschen zwischen Dortmund und Mönchengladbach profitieren können“, so Mario Krüger.

Der monatliche Ticketpreis liegt für Mönchengladbacher Anspruchsberechtigte bei 16,00 €  ( ab 9:00 Uhr im Abo) bzw. 23,00  € ( ohne Zeitbegrenzung im Abo). Das VRR-Sozialticket ist damit bedeutend preiswerter als in Köln oder Berlin.

Damit, so Krüger, werde im gesamten Verkehrsverbund die Mobilität für Menschen mit geringem Einkommen in ihren jeweiligen Städten gesichert. 

Anspruchsberechtigt sind Personen, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen.

Dazu kommen diejenigen Personen, die lediglich monatliche Einkünfte von bis zu 10 Prozent über den Leistungen von Arbeitslosengeld II einschließlich der Kosten der Unterkunft beziehen. 

Karl Sasserath, Fraktionssprecher der Mönchengladbacher Grünen, begrüßt die geplante Einführung des VRR-weiten Sozialtickets, mit dem geht eine alte grüne Forderung in Erfüllung geht: „Bisher war aufgrund unserer schwierigen Haushaltsituation die Einführung eines eigenen Sozialtickets so nicht möglich“, sagt Sasserath.

„Das im Kooperationsvertrag vereinbarte Sozialticket auf Basis eines Großkundenrabattes wäre erheblich teurer geworden. Das jetzt beschlossene Ticket verdient auch seinen Namen!“

Von der verbundweiten Einführung profitierten nun auch alle einkommensschwachen Personen in Mönchengladbach.

„Bisher verfügen Tausende von Familien über kein Einkommen, das ihnen eine regelmäßige Teilhabe am Öffentlichen Personennahverkehrs ermöglicht. Mit der Einführung des  Sozialtickets kann in unserer Stadt die Mobilität von über 20.000 Menschen verbessert werden „, betont Sasserath.

1 Kommentar (Öffnen | Schließen)

1 Kommentar Empfänger "Grüne setzen Sozialtickets auch für Mönchengladbach durch"

#1 Kommentar von Jose am 3. Februar 2010 00000002 21:06 126523118809Wed, 03 Feb 2010 21:06:28 +0000

Nach all‘ den Hiobsbotschaften, die ständig über uns hereinbrechen, ist das einmal eine erfreulich positive Meldung!

Den Grünen sei Dank für ihren Einsatz! Selbstverständlich auch der CDU – in der Hoffnung, dass der Kooperationsvertrag, weit über die Landtagswahl hinaus, Gültigkeit behalten wird.

Es wäre interessant zu erfahren, inwieweit sich das Sozialticket evtl. sogar auf die Umsatz- und Fahrgastzahlen auswirkt? Im positiven Sinne, meine ich.

Vielleicht stellt sich am Ende gar heraus, dass das berühmte Kleinvieh wirklich Mist macht und sich das Ticket durch mehr Nutzer sogar noch rechnet? Wäre interessant, darüber später einmal etwas zu erfahren.

Die Stadt Hasselt in Belgien hat sogar für alle die Ticketkosten gestrichen.

Dazu gibt es einen Artikel in Wikipedia, Interessierte können dort weiterlesen. Auch der Handel ist in Hasselt mit dem Ergebnis hoch zufrieden.

[2]

Eine hervorragende Sache, die Schule machen sollte. Allerdings sind bei uns solche Alleingänge aufgrund der Zugehörigkeit zum Verkehrsverbund unmöglich.

Auch in anderen Städten wird über die hohen Fahrpreise im ÖPV diskutiert. Z.B. im vergangenen Jahr in Trier im Zusammenhang mit dem Bürgerhaushalt.

€ 2,40 für eine (einfache!) Kurzstrecke sind für niemanden ein Pappenstiel. Auch wenn man immer aufgefordert wird, nicht mit DM-Zeiten zu vergleichen. Trotzdem: DM 4,80! Da hätten wir uns an den Kopf gefasst. Auch bei gestiegenen Benzinpreisen. Ein Schnäppchenpreis ist es auch nicht auf €-Basis.

Auszüge aus Wikipedia zu Personennahverkehr Hasselt:

„Die Stadt erstattete dem Verkehrsanbieter die Einnahmeausfälle durch die kostenlose Nutzung in Höhe von etwa 800.000 Euro. Trotz der Fahrgastzuwächse blieb dies ein vernachlässigbarer Posten im kommunalen Haushalt. Hasselt muss weniger als 1 Prozent der städtischen Budgets an den Verkehrsanbieter zahlen. Das sind etwa 18 Euro im Jahr pro Steuerzahler. …..“

„Das System bewährte sich. Die Einkaufsstraßen wurden autofrei, die Innenstadt ist heute verkehrsberuhigt. Mit Temporeduktionen und Baumaßnahmen wurde 2005 der Aspekt der Verkehrssicherheit noch einmal besonders in Angriff genommen. ….“

„Nach der Umstellung im Jahr 1996 stieg die Zahl der Fahrgäste innerhalb von zwölf Monaten von 340.000 auf 2,7 Millionen. Zehn Jahre später nutzten in Hasselt pro Tag etwa 12.000 Fahrgäste 46 Busse auf elf Linien. 2008 nutzten rund 4,5 Mio Fahrgäste die kostenlosen Busse. Vierspurige Straßen konnten auf zwei Spuren zurückgebaut werden, weil die breiten Verkehrsadern nicht mehr benötigt werden.“

Ein Beispiel, das Schule machen sollte und vor allem beweist, dass sich das Modell rechnet. Für unseren arg gebeutelten Planeten wäre es auch noch eine Wohltat!