Kreisjugendamtes Viersen: Postkartenaktion gegen übermäßigem Alkoholkonsum bei Jugendlichen

Hauptredaktion [ - Uhr]

Kampftrinken und Komasaufen ist für viele Jugendlichen zu einem Sport geworden: So genannte Flatrate-Partys, bei denen zu einem Pauschalpreis unbegrenzt Alkohol konsumiert werden kann, liegen im Trend. „Alkohol ist bei Jugendlichen zur Droge Nummer 1 geworden“, sagt Silvia Buske, Jugendschutzbeauf­Ã‚­tragte beim Jugendamt des Kreises Viersen.

„Vor allem Mädchen haben in diesem Bereich stark aufgeholt. Dazu kommt, dass die jugendlichen Alkoholkonsumenten immer jünger werden.“ Für die Jugendschutzbeauftragte eine alarmierende Tendenz.

Mit einer neuen Aktion will das Kreisjugendamt Viersen jetzt diesen gefährlichen Trend stoppen und die Jugendlichen gezielt auf die Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum aufmerksam machen. Dazu wurden Postkarten entworfen. Darauf zu sehen sind volle Gläser, die umkippen und die Aufschrift ‚Ich kippe, Du kippst, es kippt‘.,

Diese Karten sollen in Jugendfreizeitheimen, Jugendkneipen und bei Events verteilt werden, um den Jugendlichen mögliche Folgen von zu viel Alkohol zu verdeutlichen. Bisher wurde nur an Karneval auf die Problematik aufmerksam gemacht, doch Alkohol ist immer ein Thema.

„Immer öfter endet eine Flatrate-Party mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Deshalb bieten wir mit dem Hinweis, ‚Wenn es kippt, sind wir für dich da‘ und der Telefonnummer des Jugendamtes unsere Hilfe an“, so Buske. Die Hilfsangebote sind vielfältig, reichen von Beratungsgesprächen beim Kreisjugendamt und bei den Beratungsstelen im Kreis bis zu präventiven Projekten. Als zentrale Anlaufstelle für Eltern und Jugendliche ist Silvia Buske unter der Telefonnummer 02162-391868 zu erreichen.

Alkohol sei bei Heranwachsenden ein großes Thema, viele würden trinken, um der Clique zu imponieren. Immer häufiger würden in kürzester Zeit Unmengen an Alkohol konsumieren. „Erst wenn der Erste umfällt, werden sich viele der Gefahr bewusst“, warnt Silvia Buske. Und diese sind vielfältig: „Studien haben gezeigt, dass das Rauschtrinken das Alltagsgedächtnis schädigt. Je früher Jugendliche zu trinken beginnen, desto größer ist die Gefahr, alkoholabhängig zu werden“, so Buske.

Auch organisch sind Jugendliche anfällig. Die Reifung des Gehirns endet erst etwa mit dem 17. Lebensjahr. Irreparable Schäden an Leber und anderen Organen sind oft Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. Ebenso wird das Knochenwachstum verzögert und die Knochenhärte reduziert. „Hinzu kommt, dass Jugendliche unter Alkohol häufig gewalttätig oder aggressiv werden“, so Buske.

„Es ist unmöglich, Jugendliche völlig von Alkohol abzuhalten. Dazu sind alkoholhaltige Getränke zu sehr in der Gesellschaft präsent und gehören zum Alltag. Doch die Jugendlichen müssen lernen, ihren Alkoholkonsum zu kontrollieren und Selbstbewusstsein zu entwickeln, damit sie sich auch ohne Alkohol in der Gruppe durchsetzen können. Wer es nicht schafft, sich abzugrenzen, ist schnell gefährdet“, warnt die Jugendschutzbeauftragte. Gründe zum Trinken gäbe es genug: Frust in der Schule, Konflikte mit den Eltern, Stress mit Freund oder Freundin oder fehlende Zukunftsperspektiven.

„Alkohol wird oft als Mittel benutzt, Sorgen und Alltag zu vergessen“, so Buske und appelliert auch an die Eltern, ihrem Nachwuchs einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vorzuleben und auf erste Warnzeichen von Alkoholsucht zu achten. Rat und Hilfe gibt es für Eltern und Jugendliche auch bei der Suchtberatung in Viersen-Dülken, Kreuzherrenstraße 17 bis 19, unter der Telefonnummer 02162-951130.

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