Vorstellung einer Studie Viersener Schüler – Teil II: Jugendliche Wähler

Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ - Uhr]

bzmg-wahlzettelAuch die Befragung der Wähler kann Aufschluss über die Gründe geben, warum Menschen nicht zur Wahl gingen (Teil I: Jugendliche Nichtwähler). 108 von 251 befragen SchülerInnen des Berufskollegs Viersen haben bei der Kommunalwahl von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht, wegen ihres Rechts auf Mitbestimmung (75 %) bzw. aus traditionellen Gründen (25 %).  

Und das, obwohl 46 % den Wahlversprechen der Parteien keinen Glauben schenken und 40 % nicht wissen, was sie von den Wahlversprechen halten sollen. Nur eine Minderheit von 14 % finden die Wahlversprechen in Ordnung.

Fast 80 % der Befragen würden auch nach der Wahl wieder die gleiche Partei wählen, der Rest hat es sich also nach der Wahl wieder anders überlegt.

46 % der WählerInnen waren mit den Ergebnis der Kommunalwahl einverstanden, die Mehrheit nicht.

Die Meinungen zu den Nichtwählern sind geteilt: die eine Hälfte hat Verständnis, die andere Hälfte kann dieses Verhalten nicht nachvollziehen:

  • 47 % glauben, dass die Nichtwähler aus Unwissenheit nicht zur Wahl gehen würden,
  • 37 % meinen, die Nichtwähler wären schlichtweg zu faul (ob zur Urne zu gehen oder zum Auseinandersetzen mit den Wahlinhalten geht aus der Befragung nicht hervor) und
  • 16 % haben weder die eine noch die andere Erklärung für die Entscheidung, nicht zur Wahl zu gehen.

Eine Erklärung neben dem „Vorbild Elternhaus“: aktuelle Lebensumstände und Perspektiven.

144 der befragten SchülerInnen, also weit über die Hälfte, sind Vollzeitschüler. Diese jungen Leute machen eine reine Schulausbildung, haben jedoch keinen Ausbildungsplatz – ob gewollt oder ungewollt erschließt sich aus der Umfrage nicht.

Von dieser Schülergruppe waren 36% Nichtwähler und 23 % Wähler.

Nur 98 Befragte waren Teilzeitschüler. Darunter versteht man die klassischen Berufsschüler in der dualen Ausbildung. Diese SchülerInnen stehen also schon „mitten im Leben“, sind in der Realität der Berufswelt „angekommen“.

Von dieser Schülergruppe waren 21 % Nichtwähler und 19 % Wähler.

Was hatte den meisten Einfluss auf die Wahlentscheidung der „Wahlwilligen“?

  • Für 41 der befragten WählerInnen war die Berichterstattung in Medien entscheidend; ob Zeitung, Internet oder TV geht aus der Studie nicht hervor.
  • 27 wurden durch Freunde bzw. Familie beeinflusst,
  • 21 hatten sich intuitiv entschieden.
  • Bei 15 WählerInnen zeigten die Plakate der Parteien ihre Wirkung,
  • nur 11 Personen entschieden sich aufgrund der Politiker, die zur Kommunalwahl angetreten waren.

An dieser Stelle lohnt wieder einmal das Nachdenken über den Sinn übermäßiger Plakatierung an sich und von zu vielen „Köpfen“ überhaupt.

Das Pro und Contra einer freiwilligen Beschränkung der Plakatierung verdient einer ernsthaften Diskussion der Verantwortlichen in den Parteien.

Möglicherweise würden auch weitere Umfragen hierzu von Meinungsforschungsinstituten für Parteifunktionäre neue Einblicke und Erkenntnisse bringen.

  • 71 Personen meinten, dass sie sich in der Politik auskennen würden, 12 meinten nicht,
  • 32 der Befragten erklärten, sie hätten ihr politisches Wissen aus der Schule,
  • 36 aus dem Fernsehen,
  • der Rest wusste nicht woher.

Diese Antwort gibt zumindest die Tendenz, dass die überwiegende Mehrheit der Wähler sich eine politische Meinung gebildet hat.

Bemerkenswert ist auch, dass es bei dieser Gruppe der Befragten kaum Personen gab, die nicht auf eine Frage antworteten. Bei der Gruppe der Nichtwähler zeigte sich dagegen bei vielen Fragen eine relativ hohe Anzahl von Personen, die gar keine Antwort gaben.

Entscheidend, Fragen zu beantworten ist die Bereitschaft, sich diesen Fragen auch zu stellen.

Bei der Gruppe der Nichtwähler ist jedenfalls diese Bereitschaft weitaus geringer, als bei der Gruppe der Wähler.

Hinweis der Redaktion:  Einen weiteren anregenden Artikel zum Thema „Erstwählerbriefe“ findet sich durch Anklicken dieser Zeile.

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