Die Zollhausstraße – Das erfrischende Ärgernis

^[1]Da saß Herbert Freitag  (Red: Name geändert) nun, wie ein begossener Pudel. Gerade hatte er von der Gartenarbeit eine Pause eingelegt, um sich an einem gut gekühlten Glas Mineralwasser aus dem Kühlschrank zu laben.

Die Flasche durfte nach 6 Stunden Kühlung nun eine angenehme Temperatur haben. So nahm er sich ein Glas und schraubte den Deckel der Wasserflasche auf.

In Sekundenbruchteilen entlud sich ein enormer Druck und das Wasser verteilte sich in der ganzen Küche. Eine heftig geschüttelte Magnum-Flasche Sekt ist wohl kaum in der Lage so ergiebig Feuchtigkeit zu spenden. Nur, das Wasser hatte vorher keiner geschüttelt.

Herbert Freitag hatte wieder einmal völlig vergessen, dass seine Frau und er nach dem Einkauf am Morgen, im einzigen Lebensmittel-liebenden Markt und dem Geschäft, wo es all die anderen guten Sachen gibt, den Heimweg über die berüchtigte Zollhausstraße genommen hatten.

Dort wird zwar an jedem Straßenende vor Schlaglöchern und Fallgruben gewarnt, doch beim besten Willen, man kann sie nicht alle umfahren. Hat das Fahrzeug dann noch eine stramme Federung, so reicht keine Zeit der Welt, die Kohlensäure in der aufgewühlten Wasserflasche ruhig werden zu lassen.

Aber es hat sich auch in all den Jahren viel Positives getan. Früher wurde hier am Zollhaus der Wegezoll entrichtet und Raubritter gibt es auch nicht mehr.

Die Bewohner des neu bebauten Gebiets in Herrenshoff wurden damals damit umworben, in der Nähe von Schloss Myllendonk am wunderschönen Baggersee wohnen zu können.

Dass sie den direkten Weg nach Korschenbroich möglichst mit einem Off-Road-Fahzeug bewältigen sollten, wurde ihnen nicht gesagt.