Bei „Frühe Hilfen“ für das Kind sind alle gefordert

Red. Gesundheit & Soziales [ - Uhr]

Zur Sicherung des Kindeswohls in Mönchengladbach schließt die Stadt eine Kooperationsvereinbarung mit Städtischen Kliniken, Maria Hilf Kliniken, Krankenhaus Neuwerk (im Bild) und Bethesda Krankenhaus.


 
Um Eltern, die bei der Erziehung ihrer Kinder Probleme haben, frühzeitig Hilfe anbieten, Risiken für das Kindeswohl rechtzeitig erkennen und in Notsituationen rasch eingreifen zu können, baut die Stadt Mönchengladbach Schritt für Schritt in Kooperation mit verschiedenen öffentlichen Institutionen ein System der frühen Hilfen auf.
 
„Diesem Netzwerk zum Schutz von Kindern in risikobehafteten Lebenslagen kann jetzt ein weiterer Baustein hinzugefügt werden“, erklärt Beigeordneter Dr. Michael Schmitz.
 
Der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie wird die Zusammenarbeit mit den Klinikträgern weiter intensivieren und hat dazu entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit den Städtischen Kliniken, den Maria Hilf Kliniken, dem Krankenhaus Neuwerk und dem Bethesda Krankenhaus abgeschlossen.
 
Zielgruppe dieser Kooperation mit den Kliniken sind Kinder und Jugendliche sowie deren Mütter und Väter – insbesondere solche, die bestimmte medizinische und/oder psychosoziale Risiken aufweisen oder bei denen schon Beeinträchtigungen/Schädigungen vorliegen.

Die Kooperationspartner haben vereinbart, dass sie sich bei Bekanntwerden von kindeswohlgefährdenden Situationen informieren und die weitere Vorgehensweise miteinander abstimmen.

Der Fachbereich wird speziell ein Team „Kindeswohl“ einrichten und so sicherstellen, dass jeder Kooperationspartner immer den gleichen Ansprechpartner hat. Dort wird auch die Beratungsstelle Frühe Hilfen angesiedelt sein.
 
„Bei der Zusammenarbeit kommt es uns darauf an Hilfen anzubieten und nicht Problemfälle zu melden“, macht Horst Imdahl, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken GmbH deutlich und Prof. Wolfgang Kölfen, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am Elisabethkrankenhaus meint dazu: „Wir wollen vermitteln, dass der Kontakt mit dem Jugendamt etwas positives sein kann“.
 
Aber nicht nur die Krankenhäuser sollen genauer hinsehen. Die Stadt hat bereits  eine ähnliche Vereinbarung mit der Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung (ARGE) Mönchengladbach abgeschlossen.

Gibt es bei der ARGE Hinweise auf Risikosituationen für Kinder oder eine Kindeswohlgefährdung wird der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie informiert.

Solche Hinweise können sein, dass die Eltern drogenabhängig oder alkoholkrank sind, die Kinder deutlich unternährt und verwahrlost sind oder Spuren von Gewalteinwirkung zeigen, die Eltern schulpflichtige Kinder morgens mit in die Sprechstunde der ARGE bringen oder der Wohnraum für ein Leben mit Kindern
deutlich zu klein ist etc.
 
„Wichtig ist uns schon da zu sein auch wenn noch nicht eindeutig klar ist, ob eine Gefährdung vorliegt, um Schlimmeres zu verhindern“ sagt Fachbereichsleite Reinhold Steins.
 
Um die zusätzlichen Hinweise auf konkrete Risiken und Gefahren für Kinder, die sich aus der engen Kooperation mit den Institutionen ergeben, sachgerecht und schnell bearbeiten zu können, baut der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie zur Zeit ein Team Kindeswohl auf.

In diesem Team wird es Spezialkräfte für den Bereich „Frühe Hilfen“ geben. Von dort sollen Eltern mit Neugeborenen oder Kleinkindern auf Wunsch gezielte Hilfsangebote erhalten.

Dies können Förderungen auf verschiedenen Gebieten sein; geplant ist aber auch der Aufbau von ehrenamtlichen Familienpatenschaften um Eltern bei Bedarf eine lebenserfahrene Person zur Seite stellen zu können.
 
„Eine erhöhte Wachsamkeit kann man natürlich von jedem erwarten. Schließlich gibt es eindeutige Hinweise auf eine möglicherweise stattfindende Vernachlässigung. Wenn zum Beispiel ein Kind im Winter nur mit einem T-Shirt bekleidet herumläuft, nie ein Pausenbrot mit in die Schule bringt oder Zeichen von Gewalt zeigt sind auch KindergärtnerInnen, LehrerInnen oder einfach die Nachbarn gefragt“, erklärt Kölfen.
 
Die stetig steigende Zahl der vernachlässigten Kinder lässt sich nach Auffassung von Schmitz darauf zurückführen, dass heute genauer hingesehen und dass es immer mehr Eltern mit Erziehungsdefiziten gibt. Die alten Familienstrukturen gibt es oft nicht mehr.

Eltern leben häufig mit wechselnder Partner, zu denen die Kinder keine emotionale Bindung haben. Und die Oma, die auch schon einmal mit aufpasste, wird auch immer seltener.

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