Grünen-Radtour zu bedrohtem Naturraum Neu-Mackenstein

Hauptredaktion [ - Uhr]

Mehr als 20 Interessierte nahmen an der Radtour des Ortsverbandes Nord der Grünen in das Gewerbegebiet Neu-Mackenstein teil, das im aktuellen Regionalplanentwurf der Bezirksregierung ausgewiesen ist.

Die Grünen im Norden der Stadt, die u.a. durch Claus Flören und Monika Halverscheid, Mitglieder in der Bezirksvertretung Nord, vertreten waren, hatten als Experten Karlheinz Büchner (Mitglied des Naturschutzbundes Deutschland/ NABU) eingeladen.

Er führte die Gruppe interessierter Bürgerinnen und Bürger mit fundiertem Fachwissen durch das Gelände. „Ca. 100 Hektar wertvolle und schützenswerte Acker- und Waldflächen würden als Luftreinhaltungsareal, Wirtschaftsraum für die Landwirtschaft und als Erholungsareal für die Bevölkerung dauerhaft verloren gehen“, so der NABU-Experte.

Der Regionalplanentwurf wurde bereits im Juni ins Internet gestellt, zunächst ohne Umweltplan und ohne Stellungnahme der LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt u. Verbraucherschutz).

„Um die klima- und lufthygienische Situation in der Gesamtstadt nicht zu verschlechtern, darf auch in Mönchengladbach der Flächenfraß nicht ungebremst weitergehen, schon gar nicht zugunsten einer Monokultur sehr flächenintensiver Logistikkonzerne“, so Dr. Gerd Brenner, Grünen-Ratsherr aus Hardt.

Brenner: „In NRW werden derzeit täglich 9-15 ha Naturfläche zerstört; bis 2020 will die rot-grüne Landesregierung diese Zahl auf 5 ha reduzieren und langfristig auf null bringen. Nach neuesten amtlichen Zahlen von IT NRW ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den letzten zehn Jahren in Mönchengladbach bereits um 7,3 % angestiegen. Der Flächenverbrauch ist somit verglichen mit anderen NRW-Kommunen extrem hoch (Vergleichszahlen: Duisburg 1,5%, Krefeld 1,2%, Essen 0,3%).“

Die Grünen verweisen darauf, dass die Stadtverwaltung in Mönchengladbach weitere 75 ha neuer Gewerbefläche befürwortet, während die Wirtschaftsförderung einen Flächenbedarf von 165 ha als notwendig erachtet.

Die Grünen weisen außerdem darauf hin, dass das bereits 2007 erstellte Klimagutachten für die Stadt empfiehlt, in Mönchengladbach für die Bereiche Hardt, Rasseln und Venn bei Neuplanungen einen geringen Flächenverbrauch anzustreben.

Die Planungen für Neu-Mackenstein widersprechen dieser Zielsetzung, so die Grünen.

Karl-Heinz Büchner (2. v.r.) erläuterte bei der Exkursion, dass sich inmitten des Plangebietes das im Landschaftsplan der Stadt Mönchengladbach von 2004 aufgelistete Naturdenkmal „Schomm“ befindet, ein alter Haubuchenbestand von ca, 1,7 ha Fläche, der bereits auf der alten „Tranchot“ Geländekarte von 1812 aus Napoleons Zeiten aufgeführt ist.

„Es ist zu befürchten, dass dieser alte Wald auch den Baggern zum Opfer fallen wird“, so Büchner.

„Nahe der Kiesgrube Piperlohof liegt  in dem bedrohten Landschaftsschutzgebiet außerdem ein Niederwaldareal mit Resten einer jahrhundertealten Landwehr. Diese Landwehr ist ein kulturhistorisch äußerst wertvoller und erhaltenswerter Bestandteil der Landschaft und müsste unbedingt unter Schutz gestellt werden. Auf den umliegenden Feldern wurden 2014 und in den Jahren zuvor im Bestand stark gefährdete Kiebitz- und Feldlerchenpaare sowie Zwergfledermäuse festgestellt, alles planungsrelevante Arten, für die besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen“, forderte das NABU-Mitglied.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Grünen erklärten, dass sie die Entwicklungen auf dem erkundeten Areal weiterhin intensiv kritisch begleiten werden.

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