Riesiges Gewerbegebiet im Norden von Mönchengladbach-Hardt geplant • Naturdenkmale in Gefahr

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Im Mönchengladbacher Nordwesten tut sich etwas „Großes“. Am nördlichen Rande der Ortschaft Hardt plant die Stadtverwaltung mit Unterstützung der Gladbacher WFMG die Errichtung eines riesigen Gewerbeparks.

Gemeinsam mit der Stadt Viersen soll das bestehende Viersener Gewerbegebiet Mackenstein bis hin zur Autobahn A 52 vergrößert werden.

Noch weiß niemand von der Bürgerschaft, wo die genauen Grenzen des Planungsgebietes verlaufen werden. Die Stadt will den neuen Gewerbepark bereits im Juni 2014 in den Regionalplan NRW einbinden.

Für die Bevölkerung heißt dies erst einmal: Die Vernichtung von ca. 100 ha Acker- und Waldfläche im Norden von Hardt  steht im Raum. Mit dem weiten Blick über bestellte Ackerflächen und kleine Waldgebiete wird es bald vorbei sein. Besonders betroffen sind vermutlich die Einwohner der Hardter Honschaft Piperlohof.

Diese dürfen sich darauf freuen, in den nächsten Jahren statt grüner Umgebung  Industriegebäude anschauen zu dürfen. Betroffen sein werden auch  die Bauern, denen die Ackerflächen abgekauft werden müssen, auf denen gebaut werden soll.

Zwar steigen für sie die Flächen enorm im Wert, aber Ersatzackerflächen gibt es nicht mehr vor Ort.

Die Stadt Mönchengladbach steht nämlich bereits heute am Rande eines ökologischen Kollapses.

Ob in Neuwerk,  Güdderath oder Flughafenareal: Überall wird in den Randbezirken der Stadt Mönchengladbach die Natur durch bauliche Eingriffe großflächig vernichtet. Die Bauern haben dafür ein treffendes Wort gefunden: Flächenfraß.

Im Planungsgebiet des neuen Industriegebietes befindet sich ein geschütztes Naturdenkmal, welches die meisten Hardter Bürger/innen nicht kennen.

Hoch im Norden, direkt an der Stadtgrenze zu Viersen, existiert auf 1.7 ha Fläche ein geschützter alter Haubuchenbereich.

Das Waldstück ist sogar auf der alten „Tranchot“ Geländekarte von 1812 aus Napoleons Zeiten aufgeführt. Es steht zu befürchten, dass dieser alte Wald auch den Baggern zum Opfer fallen wird.

Welche Alternativen gibt es?

Die Stadt könnte das leerstehende Areal des Hauptquartiers teilweise zu einem Industriegebiet umformen. Sie könnte sich auch mit derjenigen Gewerbesteuer zufrieden geben, die sie bisher schon einnimmt. Die Gier nach Geld zerstört die Welt!!!

Jeder Bürger sollte sich bewusst machen: „Bin ich für oder gegen das neue Gewerbegebiet?“

Die Gegner von noch mehr Industrie im Gladbacher Raum sind aufgerufen, sich massiv bei der Politik einzumischen. Ansonsten wird der Hardter Norden zubetoniert.

6 Kommentare zu “Riesiges Gewerbegebiet im Norden von Mönchengladbach-Hardt geplant • Naturdenkmale in Gefahr”
  1. @ D.Pardon

    Hm. Noch schlechter. Stimmt. Da haben Sie vollkommen recht.

    Für Politik, Verwaltung und WFMG/EWMG würde das in Schulnoten eine glatte 6 bedeuten.

    O.k. Verwaltung ist irgendwo dazwischen, da der zuständige Bereich chronisch unterbesetzt ist und „irgendwie“ auch politisch gesteuert wird. Auf gut deutsch: die machen noch lange nicht was sie für richtig halten oder wollen.

    Habe mal unter Gewerbegebiet Güdderath Regiopark auf der BZMG nachgeschaut

    Ausnahme in der Politik im Fall Regiopark:

    Die Linke, die es hier auf den Punkt gebracht hat:

    http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/offener-brief-unzufriedenheit-in-sasserath-%e2%80%a2-die-linke-antwortet.html

    und die Grünen, die die Probleme mit dem ÖPNV ja sehr wohl erkannt hatten und sich einsetzten:

    http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/buslinie-97-soll-rheydter-gewerbegebiet-weiterhin-planmasig-anfahren.html

    Antibeispiel:

    Die reichlich verspäteten Klagen von Frau Heinen-Dauber (CDU, Bezirksvertretung Süd).

    Hätte sie und die CDU vor oder wenigstens während der Erschließung des Regioparks, der ja nicht plötzlich vom Himmel fiel, sondern jahrelang während der CDU/FDP-Zeit geplant wurde, dies alles bedacht, wäre es vielleicht (???) besser gelaufen.

    http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/regiopark-gudderath-beratung-und-beschlussfassung-ohne-kenntnis-der-verkehrlichen-auswirkungen-%e2%80%93-ruge-aus-der-bv-sud.html

    Man könnte es hinsichtlich WFMG/EWMG so formulieren: Wo wir sind klappt nichts – aber wir können nicht überall sein.

    Also, was passiert jetzt in Mackenstein? Muss die Natur platt gemacht werden oder nicht?

    Wird Zeit, dass sich Politik(er) endlich mal auf die Hinterbeine stellen und fordern über die aktuell vorhandenen Gewerbegrundstücke in Form einer verbindlichen Aufstellung (Kataster), die wirkliche Nachfrage (gibt es dafür Beweise außer Dr. Schückhaus‘ Gejammer?) und Notwendigkeit eines weiteren Gewerbegebietes und den damit verbunden Kosten (z.B. für Infrastruktur) aufklären zu lassen.

    Und vor allem: WAS bringt ein weiteres Gewerbegebiet in Euro und Cent dauerhaft in die leere Stadtkasse!

    Damit meine ich nicht die Einnahmen aus den Verkäufen von Grundstücken. Die Wirkung ist schnell verpufft und das Tafelsilber verhökert. Wie die Sache mit dem Linsengericht.

    Seriöse und verbindliche Kalkulationen müssen her!

  2. @M. Angenendt

    In Güdderath tut sich doch erstaunlich schnell etwas zur Anschließung eines Gewerbegebietes.

    In Neuwerk wartet man auf die versprochene Anbindung des Gewerbegebietes Engelbleck seit über 2 Jahrzehnten.

    Anfang 2013 wurde zuletzt gerodet, der Ausbau sollte starten – zu früh gerodet, und da die Natur sich nicht an Überplanungsschnecken hält, wird man wohl nochmal frisch ans Werk müssen.

    Die ganze Bescherung Engelblecker Straße hier: http://www.bz-mg.de/category/themenreihen/themenreihe-engeblecker-strase-gewerbegebiet

    Letzte Bauarbeiten übrigens in diesem Frühjahr: Verlegung einer Bushaltestelle (natürlich auf den bereits wiederholt sanierten Bereich).

  3. @ Stadtfilzer

    Ihre Aussage:

    „Neue Gewerbegebiete j.w.d. das geht doch prima und nahezu mühelos.“

    Logo!

    Wenn alles steht fällt denen auch schon ein, dass die Leute die dort arbeiten auch da hin kommen müssen. Wie in Güdderath. Kostet das dann auch 195.000 Euro und Jahr für Jahr auch noch reichlich? Für nothing fährt die NEW da nicht hin.

    Und die Straßen? Werden dort auch Leute belästigt durch mehr Verkehr wie in Güdderath?

    Halten die Straßen das aus?

    Müssen neue Straßen gebaut werden?

    Spannende Frage: RECHNET sich das wirklich?

    Ich meine echt, nicht in den Köpfen von Bude, Schückhaus & Co. und denen die Provisionen kassieren.

  4. @ Erik Jansen und D. Pardon

    Sie haben aber Ideen!

    Was kümmert es Bude und Dr. Schückhaus, dass noch mehr ländliche Gebiete und Grünflächen platt gemacht werden! Naturschutzgebiete? Na und!

    Die Natur soll sich bitte nicht so anstellen.

    Tja, Herr Jansen, Sie sind besonders vermessen und schreiben: „ …um eben alte Flächen zu reaktivieren statt Grünflächen neu zu versiegeln.“

    Wollen Sie etwa Dr. Schückhaus und der WFMG/EWMG zumuten sich um ALTE Flächen zu kümmern?

    Das ist lästige ARBEIT! Also, ich meine, das könnte richtige Arbeit bedeuten! Passende Interessenten für Grundstücke finden, die womöglich auch noch im gesamten Stadtgebiet verteilt sind! Sozusagen „Restposten“. Wissen Sie, was Sie von den armen Leuten verlangen?

    Gewerbekataster. Meine Güte, mit sowas kann man, wie Sie schon richtig schreiben, bei der einschlägigen Presse keine Schnitte bekommen. Außerdem klappt das doch prima immer erst mal gebetsmühlenartig zu behaupten, dass gewerbliche Flächen fehlen.

    Erstaunlich, dass bei sooo viel Nachfrage die Arbeitslosenzahlen in Gladbach einfach nicht abnehmen. Demnach müsste es hier doch regelrecht brummen. Bitte jetzt nur nicht die Logistik in Güdderath mit Ausbeuter-Arbeitgebern rauskramen!

    Meinen Sie, die schreiben: „Dr. Schückhaus gelang es das 500 qm große Gewerbegrundstück XYZ endlich nach 20 Jahren zu vermarkten!“ ??? Damit kann man keinen Blumentopf gewinnen. Wie klingt das denn! Der Mann kann sich doch nicht mit solchem Klein-Klein belasten.

    Neue Gewerbegebiete j.w.d. das geht doch prima und nahezu mühelos. Das gibt ruck-zuck viel Umsatz (wie in Güdderath, ohne dessen Flächen die Bilanz der WFMG/EWMG hinsichtlich Vermarktung mehr als mau ausgefallen wäre) und Dr. Schückhaus kriegt direkt noch seine obligatorischen 5% von dem Deal on top zu seinem Gehalt. So kann man arbeiten! Das rechnet sich – vor allem auch für Dr. Schückhaus.

    Soll der Mann sich etwa mit hier-und-da-mal-Provisionen abgeben?

    Die beiden ficht garantiert nicht an was Experten dazu sagen, wie z.B. das LANUV:

    „Die Zunahme an Flächen für Siedlung, Gewerbe und Verkehr geht vor allem zu Lasten landwirtschaftlicher Flächen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Nordrhein-Westfalen hat dadurch von 1996 bis 2012 um 995 km² abgenommen. Umgerechnet bedeutet dies für die Landwirtschaft in NRW einen täglichen Verlust von 17,0 Hektar fruchtbare Acker- und Weideflächen.

    Das Umweltministerium des Landes NRW hat im Jahr 2006 (unter CDU-Regierung) die Initiative zur Verringerung des Flächenverbrauchs ergriffen und die „Allianz für die Fläche“ ins Leben gerufen.“

    http://www.allianz-fuer-die-flaeche.de/

    Der Bodenverbrauchszähler zeigt anschaulich und geradezu beängstigend den Flächenverbrauch:

    http://www.lanuv.nrw.de/boden/flaechenverbrauch/bodenverbrauchszaehler/bodenzaehler.htm

  5. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne die Position der LINKEN in Mönchengladbach aufgreifen. Unsere Forderung beginnend ab den LiLO-Zeiten war über Jahre hinweg die Aufstellung eines Gewerbekatasters, um eben alte Flächen zu reaktivieren statt Grünflächen neu zu versiegeln.

    Die Erstellung eines Katasters ist zwar nun (endlich!) beschlossene Sache, doch müssen wir uns ernsthaft fragen, warum der Rat denn eine solche Maßnahme überhaupt beschließt, wenn der Oberbürgermeister und Dr. Ulrich Schückhaus (Geschäftsführer von WFMG und EWMG) dann doch über diesen Beschluss hinweg medienwirksam die Notwendigkeit neuer Flächen suggerieren ohne überhaupt die Verwendung von Altflächen in Betracht zu ziehen und ohne dass überhaupt irgendwelche Erkenntnisse aus dem Kataster vorliegen.

    Gerade in Hinblick auf das geplante Gewerbegebiet im Norden von Mönchengladbach-Hardt haben wir eine entsprechende Pressemitteilung am 30.04.2014 heraus gegeben.

    http://www.linksfraktion-mg.de/aktuelles/pressemitteilungen/408-weitsicht-bei-der-stadtentwicklung

    Weiter haben wir in der Bezirksvertretung West im Zusammenhang der Folgenutzung des JHQ stark kritisiert, dass Mönchengladbach mehr Ausgleichflächen für versiegelte Gebiete benötigt und dass die Bebauung des Nordparkgeländes bis heute nicht vollständig kompensiert worden ist.

  6. Bauern wehren sich gegen Landfraß:

    http://www.bz-mg.de/bauen-wohnen-leben/bauern-wehren-sich-gegen-landfrass.html

    Und immer wieder treffen Warnungen der Verwaltung auf taube Politikerohren.

    Beispiel aus einem Bericht aus dem Jahre 2009 (komplett hier zu lesen: http://www.bz-mg.de/bauen-wohnen-leben/neuwerk-stopp-der-weiteren-versiegelung-von-freiflachen.html):

    „Die Verwaltung betonte in ihren Ausführungen besonders, dass ländliche Gebiete wie Neuwerk für die gesamtstädtische Luftqualität eine besondere Bedeutung haben. Ozonwerte und Feinstaubbelastungen wirken sich mit zunehmender Bebauung negativ aus.“

    Und auch Mahnungen des Bundesumweltamtes werden geflissentlich ignoriert:

    http://www.bz-mg.de/natur-umwelt-tierreich/kommunen-sollen-bei-investitionen-klimawandel-berucksichtigen.html

    Wer weiter in BZMG-Artikel rumstöbern möchte: Schlagwort (oben rechts unter FINDEN) eingeben.

    Auch THEMENREIHEN bieten einiges, denn was in einem Stadtteil geschieht, wiederholt sich irgendwie auch in anderen…

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