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„Wir wollen wohnen – und nicht draußen bleiben“ • Demo gegen Abzocke auf dem Wohnungsmarkt am kommenden Dienstag, 26. März, vor dem Minto

[21.03.2019] Der Protest wird lauter und intensiver. Immer mehr Menschen wehren sich gegen die Abzocke auf dem Wohnungsmarkt. Gegen Mieten, die nur noch Leute mit hohen Einkommen bezahlen können.

Am kommenden Dienstag (26.03.2019)  findet daher vor dem Einkaufstempel Minto an der Hindenburgstraße eine Demo statt.

Wenn’s sein muss auch lautstark, fordern die TeilnehmerInnen darin: „Wir wollen wohnen“. Und dies zu Preisen, die wir zahlen können.

Veranstalter der Aktion sind der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die soziale Initiative Bündnis für Menschenwürde und Arbeit sowie das Gladbacher Arbeitslosenzentrum (ALZ); beteiligen wird sich auch der „Mieterprotest LEG“.

Noch im Februar hatten am Hensenweg in Waldhausen zahlreiche Betroffene gegen „nicht zu rechtfertigende“ Mietpreis-Anhebungen der großen Wohnungsgesellschaft protestiert. 

Wie überall in der Bundesrepublik Deutschland, verringert sich auch in unserer Stadt der Bestand an Sozialwohnungen dramatisch.

Standen 2006 in Mönchengladbach noch 15 264 Wohnungen in der Sozialbindung, sank der Bestand innerhalb von sechs Jahren um 5 270 Wohnungen auf 9 994 im Jahr 2011.

Im selben Zeitraum wurden in Mönchengladbach nur 628 Wohnungen neu gefördert.

Laut Deutschem Mieterbund (DMB) „fehlen in Gladbach 16 049 bezahlbare Wohnungen“.

Gladbachs Planungsdezernent Gregor Bonin (CDU) scheint von all dem unberührt.

Provokant wie falsch ist seine vor wenigen Wochen gemachte Aussage, es gebe in Gladbach keine Wohnungsnot.

Sein Blick ist auf Hochpreisiges gerichtet: Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Hochmiet-Angebote, die nur Leute mit relativ viel Geld zahlen können.

Da ist kein Platz für arme Leute. Erstaunlich: Von der Stadtratsmehrheit aus CDU und SPD gibt es für Bonins Luxus-Strategie keinen Widerspruch. 

Die Veranstalter der Dienstagsdemo fordern denn auch: „In Mönchengladbach müssen mehr Wohnungen mit öffentlicher Förderung und sozialer Bindung neu gebaut werden.“

Die Kommune besitze genügend Baugrund, den sie für den sozialen Wohnungsbau nutzen könne.

Zudem: „Die Verabschiedung einer Quotenregelung, durch die ab einer bestimmten Größe der Anteil, der auf Grundstücken verpflichtend mit Sozialwohnungen zu bebauen ist, politisch festgelegt wird.“

Wohnungspolitik brauche in Mönchengladbach einen politischen Ort.

„Die Einrichtung eines Stadtratsausschusses, der für die kommunale Wohnungspolitik in Mönchengladbach zuständig ist und sich damit regelmäßig und dauerhaft beschäftigt. MieterInnen in gefährdeten Wohnungsbeständen müssen gestärkt werden“, lautet die Forderung.

Das mache Sinn und rechne sich für die Stadt. 

Weitere Forderungen: „Die Übernahme der Beiträge für Mietervereine für Menschen mit geringem Einkommen durch das Jobcenter und die Grundsicherung. Der Bestand des gemeinnützigen Wohnungsbaus muss dringend größer werden. Einmal Sozialbindung immer Sozialbindung.“

Dringend notwendig sei die bundesweite Wiederherstellung des Gemeinnützigkeit „öffentlicher“ Wohnungsbaugesellschaften wie Kreisbau und GWSG. Der Bestand an dauerhaft belegungsgebundenen Wohnungen in kommunaler Hand müsse vergrößert werden.

Die „Wir wollen wohnen“-Proteste finden bundesweit statt.

Initiatoren sind der Deutsche Mieterbund, DGB sowie Wohlfahrts- und Sozialverbände.

 

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„Wir wollen wohnen – und nicht draußen bleiben“ • Demo gegen Abzocke auf dem Wohnungsmarkt am kommenden Dienstag, 26. März, vor dem Minto"

#1 Kommentar von Brummbär am 21. März 2019 00000003 16:22 155318532204Thu, 21 Mar 2019 16:22:02 +0000

„Gladbachs Planungsdezernent Gregor Bonin (CDU) scheint von all dem unberührt.“

„Scheint“ ist falsch.

Es interessiert den OB Reiners-Freund schlicht genauso wenig wie damals in Düsseldorf.

Diese Aussage bringt es auf den Punkt:

„Sein Blick ist auf Hochpreisiges gerichtet: Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Hochmiet-Angebote, die nur Leute mit relativ viel Geld zahlen können.

Da ist kein Platz für arme Leute. Erstaunlich: Von der Stadtratsmehrheit aus CDU und SPD gibt es für Bonins Luxus-Strategie keinen Widerspruch.“

Genau das begeistert Dr. Bonin plus die ahnungslose GroKo & OB, die ihm wie ein Hündchen bei allem folgen. Wer selbst keine Ahnung und umsetzbare Ideen hat, glaubt eben jedem.

Think big scheinen die als einzig richtig anzusehen. Blöd nur, dass in dieser bettelarmen Stadt zu viele Hilfebedürftige leben. Wie war das? Jedes 3. Kind in dieser Stadt lebt von Hartz IV.

Die Herrschaften mit den hochtrabenden Plänen sollten mal hin und wieder lesen was zu den gravierenden Problemen dieser Stadt sogar die RP schreibt (woher haben die die Information?), damit die den Realitäsbezug nicht komplett verlieren, Zitat:

„Mönchengladbach Viele Langzeitarbeitslose, viele Menschen ohne Berufsausbildung und viele Kleinkinder, die in armen Familien aufwachsen – Mönchengladbach bleibt eine Stadt mit einer schwierigen Sozialstruktur.“

[1]

Solch lästige Berichte nehmen Bonin und GroKo gar nicht erst wahr!

Die abgehobenen „Politiker“ und Dr. Bonin samt Architekt Otten (der mit der Markthallen-Planung verdienen darf) sitzen sicher, zumindest gedanklich, längst beim Prosecco in der neuen Markthalle. Irgendjemand muss die Hütte ja nutzen – so sie denn mal gebaut wird. Soll ja 2019 fertig gestellt sein.

Und wieder mal ein Spitzenlatz:

In diesen 10 Städten leben die meisten armen Kinder in der Region. The winner is:

1. Mönchengladbach:

„Schon 2011 war die Stadt Spitzenreiter in der Rangliste. Hier lebt fast jedes dritte Kind in einer Hartz-IV-Familie. Die Zahl der betroffenen Kinder stieg von 11.893 auf 13.035.“

[2]