„Giesenkirchen 2015“: Expertenankündigung war „Etikettenschwindel“

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Es war nicht schwer, alle Teilnehmer auf ein Bild zu bekommenErlebnisbericht:
„Mobile Redaktion“ erweist sich als Klamauk. Dialoge sollte es geben – Monologe werden geboten. Experten sollten informieren – altbekannte Akteure betreiben (politische) Werbung.

Es kommt, wie befürchtet. Ein großes Printmedium, das eigenen Angaben zu Folge mithelfen wollte, offene Fragen zum umstrittenen  Projekt „Giesenkirchen 2015″ zu beantworten, rief und gerade einmal ca. 30 Interessierten kamen. Ort der Veranstaltung ist die Bezirkssportanlage Puffkohlen in Giesenkirchen und es ist Freitag, der 1. August 2008. Die weiteren ca. 30 Anwesenden (hauptsächlich CDU-Mitglieder oder der CDU Nahestehende) scheinen lediglich eine Deko-Rolle zu spielen.

Gespannt warten die Teilnehmer auf die Erklärungen der angekündigten „Experten“. Sie werden bitter entäuscht: Experten? Fehlanzeige!

Anwesend sind Bezirksvorsteher Frank Boss (CDU), sicher ohne als Experte gelten zu wollen, Kreisbau-Geschäftsführer Jürgen Meisen (CDU), nach eigenem Bekunden „Experte“ für den hiesigen Wohnungsmarkt, der für Sport zuständige Beigeordnete Dr. Gerd Fischer (CDU), nach eigenen Angaben kennt er sich noch nicht so gut in Giesenkirchen aus, sowie die Vereinsvertreter Siegfried Moossen und Günter Mösges.

Bei tollem Wetter, in altbekannter Manier, stellt Boss das Projekt an den aufgestellten Pinwänden mit Planskizzen vor. Nichts Neues von ihm.

Keine Alternativen, „die Verwaltung prüft“ oder „hat geprüft“ vermeldet er (und sie trägt folglich auch die Verantwortung).

Erst nach launigen Zwischenrufen dürfen Fragen gestellt werden, diese werden dann wiederum von Boss beantwortet. Auch in Punkto Regenwasser-Problematik kennt er sich aus. Ausreichend große Kanäle, damit kein Regenwasserproblem bei Starkregen entstehen kann seien nicht bezahlbar, so Boss. Die Anwohner haben jedoch bereits bei normalen Regenmengen ein Ãœberflutungsproblem. Boss bezweifelt das. Diskussionsgebaren eines vermeintlichen „Experten“.

Fischer sieht im Projekt eine Chance für die örtlichen Sportvereine, Meisen glaubt Giesenkirchen benötigt Wohnraum, andernfalls würden die umliegenden Gemeinden uns ausbluten durch eigene Wohnraumangebote, und die Vereinsvertreter sind jeweils sehr einverstanden mit der dargestellten Lösung.

Zäh windet sich dieses Frage-und-Antwortspiel über die zwei Stunden hin, bis um 16:00 Uhr jäh das Ende bekanntgegeben wird – nach Angabe des Moderators „hatten wir dies vereinbart“. Wer mit wem, blieb unbeantwortet, genauso wie viel der Fragen.

Diskussion sieht anders aus.

Einige Anwohner fragen nach Anliegerkosten für die Straße „Puffkohlen“. Boss will nicht an die Frage heran (warum wohl?) und Meisen erklärt daraufhin, er könne sich nicht vorstellen, dass die Anwohner mit zusätzlichen Kosten belastet würden die durch die Bautätigkeit verursacht würden. Mag sein, aber verbindliche Antworten sehen anders aus.

Nicht einmal die Frage nach der geplanten Bebauungsart wurde ordentlich beantwortet. Boss meinte jovial. „Drehen sie sich einmal um und schauen sie sich die Bebauung um den Sportplatz an, so etwa wird gebaut werden, wenn es soweit kommt.“ Na, das ist mal wieder eine seiner typischen Antworten.

Eine Anwohnerin erhält nach dem offiziellen Teil auf ihre Frage: „Wo sollen wir dann demnächst unsere Autos parken, wenn der Grünstreifen um den Sportplatz nicht mehr dazu zur Verfügung steht?“ die Antwort: „Der Grünstreifen ist kein öffentlicher Parkraum, sie dürfen also auch jetzt schon dort nicht parken. Für solche Fragen sind Bürgerversammlungen da, dort sollte man die Politiker auf solche Themen ansprechen. Politiker? Ist denn nicht Boss auch einer? Oder was?

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