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Neuwerker Geschichte im Puppentheater: Lang anhaltender Applaus war der „Künstler Lohn“ [mit O-Ton]

Heimatlied_Originalhandschrift [1]Die tolle Atmosphäre, die über den gesamten Abend während des Puppenspiels herrschte, wurde noch gesteigert, als die Geschichte in der heutigen Zeit „ankam“ und später gemeinsam das Neuwerker Heimatlied gesungen wurde.

Überraschend begegnet Kasperl dem Erbauer des Jakobbrunnens, Hannes Schufen, [2] und freut sich über das überdimensionale Altbier-Fass, das unvermittelt auch die Bühne rollt. Kaspar „steht“ offensichtlich auf Tratschen, Musikhören und Singen beim alljährlichen Jakobbrunnenfest.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er mit dem Publikum und den Puppen(spielern) ins Neuwerker Heimatlied einstimmte:

1.
Wo an dem Rand der Niers das Bruch sich dehnt,
Wo an des Waldes Saum die Donk sich lehnt,
Wo zwischen Obstgeheg‘ und Blütenpracht
Der Großstadt abgewandt manch‘ Häuslein lacht:

Refrain:
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk,
Da ist die Heimat mein, da ist Neuwerk.
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk,
Da ist die Heimat mein, da ist Neuwerk!

2.
Wo, wenn die Sonn‘ erwacht, die Amsel ruft,
Wo sich die Lerche wiegt in klarer Luft,
Wo klingt das frohe Lied der Finken all,
Wo nicht ermüden will die Nachtigall:

Refrain:
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk, …

3.
Wo aus dem dunklen Raum vergangner Zeit,
Sag‘ und Geschichte sich zum Kranze reiht,
Wo einst Schloß Kranendonk gestanden hat,
Wohin als neues Werk ein Kloster trat:

Refrain:
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk, …

4.
Wo meine Wiege stand, wo‘s Mutterherz
Zu mir geschlagen hat in Lust und Schmerz,
Wo ich als Kind gelernt dies kleine Lied,
Wohin mich immer neu die Sehnsucht zieht:

Refrain:
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk, …

5.
Wo im „Schloss Krahnendonk“ in neuer Pracht,
Neuwerker feiern nun die ganze Nacht.
Wo vier Gemeinden wirken Hand in Hand:
Zusammen packen wir die Zukunft an.

Refrain:
Da ist ein schöner Ort, ein Gotteswerk, …

Holger Schallenburger, Vorstandsmitglied der Neuwerker Heimatfreunde, beschreibt den Verfasser des Heimatliedes, Johannes Maria Giesen, so:

Johannes Maria Giesen wurde in Krefeld geboren, war um 1915 Lehrer in Damm und später auch einmal mal kurz in Bettrath/Hoven. Später war er Schulleiter in Neuss und Schiefbahn und beendete seine Laufbahn als Schulrat.

Er hatte in der NS-Zeit unter Verfolgung zu leiden (war kein Nazi) und hat das Heimatlied um 1918, wohl in Zeiten patriotischer Begeisterung auf die Melodie eines anderen Volksliedes gedichtet, eine Verbreitung und einen Kult hat er damit nicht vorgehabt, aber da die Schulkinder das lernten und man in der damaligen Zeit sowas auch in “älteren” Kreisen mochte hat sich’s verbreitet.

Wie vieles, was aus der Überlieferung lebt, hat auch das Neuwerker Heimatlied in Nuoncen geringfügige Änderungen erfahren, die jedoch dem Sinngehalt der Heimatverbundenheit keinen Abbruch tun. So nahm das Publikum auch die von Dagmar Pardon-Neuenhaus hinzugedichte fünfte Strophe spontan auf.

Nach lang anhaltendem Applaus zollte Norbert Post den Puppenspielern seinen großen Respekt und schloss seine kurze Ansprache mit: „Habt Ihr toll gemacht!“

Doch hören Sie den Schluss der eindrucksvollen Veranstaltung selbst [ca. 9 Min]:

[audio:10-10-02-neuwerker-puppenspiel-99-heimatlied.mp3]