Wie ein wasserloser Brunnen ganz viel Freude bringt

Red. Neuwerk [ - Uhr]

Modell-Jakobbrunnen-Neuwerk

Traurig blicken Bürger von Rheindahlen bis Giesenkirchen auf ihre trocken-gelegten Brunnen. Was damit anfangen? Bepflanzen? 

Und wer wird dann Blumenkübelpate? Die werden doch auch schon dringend allerorts gesucht.

Die Lösung findet sich in Neuwerk. Dort blicken die Leute nämlich fröhlich auf ihren sprudelnden Brunnen (das Bild zeigt übrigens ein Modell).

Der sprudelt zwar nur einmal im Jahr, aber da freuen sich dann alle so doll drüber, dass sie alle zusammen stehen und schwatzen.

Und weil man vom Stehen und Schwatzen dann viel Durst bekommt, gibt es neben dem frisch-sprudelnden Brunnenwasser auch ein kühles Bierchen (für die Kinder natürlich Nichtalkoholisches).

Die Gläser kann man dann zwischendurch am Jakobbrunnen umspülen – und schon werden die wieder frisch gefüllt.

Und weil das ganze mit Musik noch lustiger wird, spielt dazu auch noch ’ne Blaskapelle.

In Neuwerk kann jedenfalls kaum einer die Aufregung um trockene Brunnen so richtig verstehen. Der einzige Brunnen im Ort sprudelt sei eh und jeh nämlich nur an einem einzigen Tag im Jahr, nämlich dem Sonntag nach Jakob (also in diesem Jahr am 31. Juli).

Genau genommen fließt da auch nur zwei, drei Stunden lang Wasser. Dann gehen alle wieder nach hause – genug ist schließlich genug – , und freuen sich über ein weiteres Glas für die heimische Motivgläsersammlung.

Wer von der ganzen Freude noch nicht genug hat, der geht ein paar Schritte weiter zum Priorhaus vor dem Kloster Neuwerk. Da läuft nämlich das Sommerfest der Heimatfreunde.

Und auch die freuen sich dieses Jahr ganz besonders doll, weil ihr Heimatverein schon seit 75 Jahren besteht.

So ist in Neuwerk seit über 40 Jahren an einem Julisonntag ganz viel Freude, weil ein Brunnen für ein paar wenige Stunden Wasser führt.

Würde der Jakobbrunnen jeden Tag murmelnd vor sich hin plätschern, wer würde davon noch groß Notiz nehmen? Wer würde noch einen Gedanken an den Erbauer verschwenden?

Würde der Jakobbrunnen jeden Tag sprudeln und auf einmal würde das Wasser von der Stadt abgedreht, dann würde das für Aufregung oder Schulter zucken sorgen. Egal wie die Reaktionen wären: Freude würde das sicherlich keinem machen.

Aber weil im Brunnentrog nur einmal im Jahr Wasser rein fließt, ist das ein besonderes Ereignis, das natürlich gefeiert werden muss.

Und so sind die Neuwerker vermutlich die einzigen Bewohner Gladbachs, die sich über einen Brunnen, der das ganze Jahr über kein Wasser führt, so richtig freuen können.

Wer mehr über den Jakobbrunnen, seinen Erbauer und den Grund für das jährliche Jakob-Brunnenfest wissen möchte, der findet hier den Link zum Artikel „Die wahre Geschichte des Jakob-Brunnens„.

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