Wolfram W. Kuhlen und Joseph Beuys • Eine Begegnung nicht ohne Folgen [mit Slideshow]

Red. Kunst & Kultur [ - Uhr]

Am 29.09.2013 fand die sehr gut besuchte Vernissage zu der Ausstellung „Gladbacher Lithokate – Wolfram W. Kuhlen zum Gedächtnis“ im Kunstverein MMIII in Mönchengladbach statt.

Die Begrüßung hatte Hans-Jürgen Zarm, Spartensprecher Kunst im BIS-Verein, übernommen.

Dieser  folgte eine facettenreiche Einführung des Kunsthistorikers Dr. Christian Krausch, der zwar erklärte Wolfram W. Kuhlen nicht persönlich kennen gelernt zu haben, dessen Rede jedoch fundiert und kenntnisreich fast das Gegenteil vermuten ließ. [Rede hier zum Download]

Unterstützt wird die Ausstellung durch die Firmen „Papier Boden“ und „Dornieden Generalbau GmbH“.

Sowohl Boden als auch Dornieden sind selbst kunstinteressiert und begleiteten von Beginn an mit großem Interesse das Projekt von Wolfram W. Kuhlen.

Um was geht es bei der Ausstellung, die noch bis zum 27.10.2013 zu sehen ist? In gewisser Weise begann alles vor mehr als 30 Jahren und endete leider im Jahr 2010 mit dem Tod Wolfram W. Kuhlen.

23.06.1982. Eröffnung des Museums Abteiberg. Joseph Beuys hat hier seine erste Museumsausstellung.

An diesem Tag begegnet Wolfram W. Kuhlen dem Künstler mit dem für diesen typischen Hut der Marke Stetson, der später in stilisierter Weise auch zum Markenzeichen für die „Edition Gladbacher Lithokate“ wird.

Beuys und dessen Idee vom „Erweiterten Kunstbegriff – Jeder Mensch ist ein Künstler“, womit gemeint war, dass jede menschliche Tätigkeit in gewisser Weise Kunst ist, faszinierten auch Kuhlen.

Für ihn war die logische Folgerung, dass Kunst auch für jeden zugänglich und bezahlbar sein müsse.

Schon immer für Kunst begeistert, entwickelt Kuhlen nach und nach seine Idee, der „privaten Initiative zur Kulturlandschaft am linken Niederrhein“.

Zehn Jahre nach der Begegnung mit Beuys entstand 1992 das erste Lithokat. Eine Arbeit von Prof. Dr. Jonas Hafner.

Seiner Idee folgend entstehen in den Jahren darauf weitere Lithokate in Zusammenarbeit mit Beuys-Schülern und Meisterschülern.

Die Bezeichnung “Lithokat“ wählte Wolfram W. Kuhlen, um seiner Idee einen passenden Namen zu geben.

Er leitet sich von den Begriffen Lithografie und Unikat ab. Jedes gedruckte Blatt, dessen Auflage immer auf 50 limitiert war, wurde durch den jeweiligen Künstler nochmals überarbeitet und so in gewisser Weise zu einem Unikat/Original.

Die Lithokate wurden in einem aufwändigen, von Kuhlen entwickelten und patentierten Verfahren hergestellt, das ihn selbst zu einem Künstler machte, der seinen Heidelberger Tiegel, so der Name der Druckmaschine auf der die Kunstwerke ausschließlich im DIN-A-4-Format entstanden, meisterhaft und virtuos beherrschte.

Die Herstellung der Lithokate geschah nicht nur mit großem fachlichem Können, sondern auch mit viel Geduld, Akribie und in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Künstler.

Künstler wie Irmel und Felix Droese, Johannes Stüttgen, Daniela Flörsheim, Katharina Sieverding, Walter Dahn, Ulla Grigat, Hartmut „Hacky“ Ritzerfeld, Heiner Koch, Klaus Beck, Erinna König, Soulis Moustakidis um nur einige zu nennen, konnte Wolfram W. Kuhlen für seine Idee begeistern und mit ihnen gemeinsam entstand und wuchs die „private Initiative zur Kulturlandschaft am linken Niederrhein“.

Joseph Beuys († 1986) hätte mit Sicherheit Gefallen an Wolfram W. Kuhlens Engagement gehabt.

In besonderer Erinnerung wird auch das Künstlerfrühstück bleiben, das im Hause Kuhlen, der Druckerei und dem Garten Jahr für Jahr stattfand. Hier hatten Interessierte die seltene Möglichkeit Künstler sozusagen „hautnah“ zu erleben.

Dicht gedrängt lauschte man hier dem Vortrag des Künstlers, dessen Schaffen gerade im Mittelpunkt des „Frühstücks“ stand, konnte Fragen stellen und sich mit Gleichgesinnten austauschen.

Sozusagen „Kult“ und unverzichtbarer Bestandteil war stets der Streuselkuchen, der mit viel Liebe von Frau Marlies Kuhlen schon früh morgens vor dem Künstlerfrühstück gebacken wurde.

So wunderte es nicht, dass es auch zur Vernissage u.a. den allseits beliebten Streuselkuchen gab. Selbstverständlich wieder von Frau Kuhlen persönlich gebacken, die sich dies nicht nehmen ließ.

Die bemerkenswerte Gedächtnisausstellung „Gladbacher Lithokate“ über die Editionen des verstorbenen Odenkircheners Wolfram Kuhlen wird im Boetzelen-Silo des Kunstvereins MMIII, Mönchengladbach, Künkelstraße 125, noch bis zum 27.10.2013 zu sehen sein.

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