Aktionstag “Zeit für Begegnung” am 5. Mai: In vielerlei Hinsicht bemerkens­werte „Grußworte“ von OB Hans Wilhelm Reiners (CDU) [mit Video]

Bernhard Wilms [ - Uhr]

[07.05.2017] So richtig wusste man nicht, wer da auf der Bühne stand. War es der „1. Bürger der Stadt“, der in der Lage ist, sich mit Empathie als so genannter „Schirmherr“ an die Spitze einer Bewegung zu setzen – und sei es nur für einen Tag?

Oder war es der Politiker, der – wie die meisten Mitglieder der Verwaltungsspitze – durch das „richtige“ Parteibuch dorthin gelangte und sich dementsprechend der Ratsmehrheit verpflichtet sieht?

Oder war es der wirklich leitende und führende Chef einer Verwaltung, der das Wohl aller Bürger über persönliche und politische Freundschaften zu stellen bereit ist?

So richtig konnte man aus den etwa 6 Minuten andauernden Grußworten von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) seine wirkliche Rolle nicht heraushören.

Reiners sprach durchaus anlassbezogen davon, dass Barrieren, insbesondere „in den Köpfen“ abgebaut werden müssten.

Eine schon Redewendung zu nennende Aussage, die stets aufs Neue immer wieder gerne bemüht wird.

Dieser Aussage folgte allerdings nicht einmal ein Lösungsansatz, der verraten hätte, welche „Barrieren“ Reiners überhaupt meinte.

Er wurde nicht konkret, in wessen Köpfen welche Barrieren abzubauen seien.

Die vielen Menschen, zu denen er sprach, die sich haupt- und ehrenamtlich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzen, haben die „Barrieren in den Köpfen“ schon lange abgebaut, so es solche Barrieren bei diesen Engagierten überhaupt je gegeben hat.

Konkret wurde Reiners indes auch bei (vornehmlich) baulichen Barrieren, die er als Verwaltungschef oder als Politiker abzubauen gedenkt, nicht.

Stattdessen ging er auf Projekte ein, bei denen auch die Einbindung von Behindertenverbänden erfolgreich gewesen sei.

Dabei nannte er den Rheydter Marktplatz, der barrierefrei umgestaltet worden sei, ohne darauf einzugehen, dass für die abgebaute Behindertentoilette immer noch kein adäquater Ersatz gefunden wurde.

Er nannte als Beispiel das Minto, das als Neubau ohnehin barrierefrei zu errichten war, dessen Investor von sich aus – also ohne Zutun von Politik und Verwaltung – die Zusammenarbeit mit den Behindertenverbänden gesucht hatte und bei dem neuerliche zugesagte Verbesserungen noch nicht umgesetzt wurden.

Er nannte als Beispiel den „Sonnenhausplatz“, bei dem die Behindertenverbände eingebunden wurden und deren berechtigte Anregungen und Forderungen zur Barrierefreiheit zwar aufgenommen, aber erst viele Monate nach der offiziellen Eröffnung in Teilen umgesetzt wurden.

Als positives Beispiel meinte er Borussia nennen zu müssen, die schon auf dem Bökelberg an Rollstuhlfahrer „Freikarten für die Heimspiele“ verteilt habe, ohne zu erwähnen, dass die Führung des Bundesligavereins einer Zusammenarbeit mit den Mönchengladbacher Behindertenverbänden keineswegs positiv gegenüber stand und steht.


Ein schlüssiges Konzept – und sei es nur in Stichworten -, wie Mönchengladbach mit den Kernthemen des Tages der Begegnung „Wir gestalten unsere Stadt“, nämlich mit Inklusion und Barrierefreiheit umzugehen gedenkt, stellte der Schirmherr nicht einmal in Aussicht.

Offensichtlich auch deshalb, weil es ein solches Konzept innerhalb der Verwaltung nicht gibt und die GroKo nicht im Ansatz zu erkennen gibt, ein solches politisch zu wollen.

Schlussendlich waren vor diesem Hintergrund die Grußworte von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners nicht mehr als ein öffentlicher Pflichtauftritt, den er, aus welchen Überlegungen heraus auch immer, nicht ablehnen wollte oder konnte.

4 Kommentare zu “
Aktionstag “Zeit für Begegnung” am 5. Mai: In vielerlei Hinsicht bemerkens­werte „Grußworte“ von OB Hans Wilhelm Reiners (CDU) [mit Video]”
  1. Danke für den Link , Plto

    Jean Ziegler meint u.a.: Wie könnte man diese kannibalische Weltordnung durchbrechen?

    Das tägliche Massaker des Hungers hat überall verschiedene Ursachen. Es gibt aber einige Hauptgründe. Einer davon ist die Herstellung von Agrartreibstoff.

    Die Industriestaaten wollen die fossilen Energien durch erneuerbare Energien ersetzen.

    Alleine die USA haben dafür im letzten Jahr hunderte Millionen Tonnen Mais und Weizen verbrannt und auch die EU fördert die Herstellung von Agrartreibstoffen.

    In den Entwicklungsländern wird den Bauern aus diesem Grund das Land geraubt, um dort statt Lebensmitteln Palmöl und Zuckerrohr anzubauen.

    Die Industriestaaten wollen dadurch das Klima schützen und unabhängiger vom ausländischen Erdöl werden.

    Das ist zwar verständlich, aber was auch immer die Argumente sein mögen: Nahrungsmittel zu verbrennen, während alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungert, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

  2. Absolut peinlich diese leere Sonntagsrede.

    Schweigen ist Gold.

  3. Blablabla.

    Zusammengesucht was zum Anlass passen könnte.

    OB: Unterstützen sie uns weiterhin mit ihren Anregungen.

    Super. Und dann? In die Tonne oder irgendeine Schublade damit?

    Behindert kann jeder von uns plötzlich jeden Tag werden. Was dann?

  4. Warum steht die Borussia den Behindertenverbänden nicht positiv gegenüber.

    (…) Satz von der Moderation entfernt.

    Hat die Borussia da Berührungsängste.

    Abhilfe gibt es unter https://www.apopluto.de/.

    Erkennen und Bekennen, das ist der einzig gangbare Weg.

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