Nachlese zu 1. Mai und zum zentralen Motto des DGB: „Zeit für mehr Solidarität“ • Bei Mai-Veranstaltung auf dem Rheydter Marktplatz war viel von Solidarität die Rede • Auch ALZ war wieder ein Thema [mit Slideshow]

Herbert Baumann [ - Uhr]

Da geißelte Gladbachs DGB-Chef Hans Lehmann vor allem die Vorgänge bei Bagel-Direkt in Neuwerk. Der Tiefdrucker schickte den zahlreichen Mitarbeitern die Kündigung – weil sie einen Betriebsrat bilden wollen.

Ein Skandal ohnegleichen – nicht nur für Lehmann.

Der langjährige Arbeitnehmer-Vertreter sprach sich vor den rund 500 Besuchern erneut und nicht minder vehement für den Erhalt des Arbeitslosenzentrums (ALZ) an der Lüpertzender Straße in Stadtmitte aus.

Es gebe keine Notwendigkeit, die gefragte Einrichtung zu verlagern.

Zudem müsse es von der Politik endlich Klarheit geben. Attraktive Neubau-Projekte wie die Roermonder Höfe gegenüber dem ALZ dürften kein Anlass sein, das Haus und seine Einrichtung irgend wohin zu verbannen, erklärte Lehmann.

Aufmerksamer Zuhörer Lehmanns war auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU). Reiners ging folglich in seiner Begrüßung auf die Passagen des Gewerkschafters ein.

Keiner zweifele die gute Arbeit des Zentrums an, und keiner, so Reiners, wolle das ALZ künftig nicht mehr zentral unterbringen.

Allerdings nannte der Christdemokrat weder „Alternativ-Standorte“ noch Gründe, warum das ALZ weichen soll.

Bereits Ende 2014 hatte Reiners erklärt, er sehe die Arbeitslosen-Einrichtung nicht mehr an ihrer jetzigen Adresse. Seitdem hagelt es vielfache Proteste – nicht nur wie jetzt erneut vom DGB.

Gegenüber Kritikern hat Reiners gesagt, dass das Grundstück des Zentrums und der nebenan gelegene „Parkplatz“ ein „hohes Vermarktungspotenzial“ darstellten.

Mit anderen Worten: Ein Verkauf der lukrativen Fläche böte hohe Einnahmen für die Stadt. Angeblich wollen CDU und SPD vor der Sommerpause ein Ende der Standort-Debatte – und sagen, in welcher Form und an welcher Stelle das ALZ fortbestehen soll.

Dass das Zentrum da bleiben soll, wo es ist, dokumentieren zahlreiche Besucher des Mai-Infostandes des Arbeitslosenzentrums mit ihrer Unterschrift. Tenor bei den Meisten: Ohne Not stelle man eine Einrichtung infrage.

Das wolle man nicht „so einfach hinnehmen“.

ALZ-Leiter Karl Sasserath (Bildmitte) sagte denn auch, dass die ganze Diskussion viel Kraft kostet: „Die würden wir lieber in die Beratung der vielen Menschen stecken, die zu uns kommen.“ Der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges hat Vorstand und Leitung des ALZ zu einem Gespräch nach Düsseldorf eingeladen.

Vorstandssprecher Karl Boland (im Bild links) hat zum x-ten Mal betont, „dass wir zu Gesprächen bereit sind“. Kein Zweifel dürfe aber daran bestehen, dass die Verantwortlichen der von einem Verein getragenen Einrichtung an dem bewährten Konzept „Beratung, Begegnung, Mittagstisch“ festhalten werden, meint auch ALZ-Vorstandsmitglied Wilfried Schulz (rechts).

Vorstand wie Leitung des ALZ haben zudem längst in Absprache mit Hauseigentümer Stadt Umbaupläne (z.B. für Barrierefreiheit) präsentiert.

Die Finanzierung der Kosten soll überwiegend über Spenden laufen.


Fotos: Manfred Geneschen

www.photo-manne.de

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