JHQ-Areal muss Mehrwert für die Stadt darstellen: Investitionspark „Neue Energien“, Bildungsakademie und Wald

Hauptredaktion [ - Uhr]

jhq-stadtschild.jpgZur Nachnutzung des Joint Headquarters (JHQ) in Rheindahlen ist nach einem Beschluss des Rates in Sitzung am 23.05.2012 der Erwerb des 470 Hektar großen Areals durch die Stadt eine weitere mögliche Option.

Die Verwaltung wurde beauftragt, dem Rat detaillierte Kosten und Rentabilitätsprognosen vorzulegen.

Rund 40 Millionen Euro kostet laut NRW-Urban der Abbau des JHQ, das unter anderem über ein 36 Kilometer langes Straßennetz und 2.000 Gebäude, darunter auch Schulen, Kirchen und Sportanlagen, verfügt.

Welche Szenarien sich für mögliche Nachnutzungen für das riesige Gebiet im Westen der Stadt eignen oder auch nicht, haben Stadt, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW-Urban in mehreren Workshops dargestellt.

Dabei kommen weder Einzelhandel und Großgewerbe noch publikumsintensive Nutzungen und Wohnraum in Frage. Vor allem dürfen keine zusätzlichen Folgekosten auf die Stadt zukommen und keine weiteren Konkurrenzen entstehen.

Neben dem Rückbau des Gebietes sind zwei bis drei „Insellösungen“ denkbar: Dazu zählen regenerative Energiegewinnungen, ein Investitionspark „Neue Energien“ sowie eine Bildungsakademie.

Und so sehen die Ergebnisse im Einzelnen aus:

Wohnen kein Thema

Dies betrifft sowohl die Nachnutzung der rund 1.000 Wohngebäude in den JHQ für Privatkäufer, als auch so genanntes „Freizeit-/ Wochenendwohnen“, da aus anderen Regionen Tendenzen festgestellt werden, dass aus zeitweilig geduldeten Nutzungen Dauernutzungen werden.

Dies betrifft Campingplätze, Parks für Mobilheime und Ferienhausparks. Der Standort ist aus Sicht aller Experten für diese Art von Nutzung ungeeignet.

Eine massive Beeinträchtigung der Immobilienpreise in Mönchengladbach und im Umland wäre die Folge. Zudem strebt sie Stadt die Bewältigung des demographischen Wandels in den Zentren und nicht am Stadtrand an.

Klare Nein bei den Themen Einzelhandel, Vergnügungsstätten und zentrale Bindungseinrichtungen

Eine klare Absage gibt es hingegen zur Ansiedlung von zentralen Bildungseinrichtungen. Auch diese sollen sich im Zentrum der Stadt konzentrieren.

Das hörte sich 2008 noch ganz anders an, als die schwarz-gelbe Landesregierung ankündigte, vier neue Fach­hoch­schulen mit Schwerpunkt im naturwissenschaftlich-mathe­schen Bereich gründen zu wollen und OB Bude das Gelände als „ideal“ bezeichnete.

Regenerative Energien zählen zu den Favoriten

Da die Dimension der Fläche aber durchaus Potenzial für die Erzeugung regenerativer Energien wie Photovoltaik, Windenergie oder Geothermie aufweist, könnte sich im JHQ durchaus ein Gewerbepark entwickeln, der sich mit diesen Themenfeldern auseinandersetzt.

Die spätere Struktur des Geländes soll aus zwei bis drei Inseln mit intensiver Nutzung entlang der vorhandenen Haupterschließungsachsen bestehen.

Darüber hinaus soll „grün auch grün bleiben“ und die verbleibenden Flächen rückgebaut werden.

Hohe Priorität kommt dem Thema Ausgleichsfläche und regionaler/ landesweiter Ausgleichsflächenpool zu, um die Abrissmaßnahmen gegenfinanzieren zu können.

Intensiv wird derzeit über die Nachnutzung der vorhandenen Sportflächen nachgedacht, für die nach Aussage der Verwaltung durchaus großes Interesse besteht. Hierin könnte eine Idee für eine der erwähnten „Nutzungsinseln“ liegen – das JHQ als Sportpark.

Landwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzung, zum Beispiel durch Umsiedlung von landwirtschaftlichen Betrieben oder Aussiedlung, können möglich sein.

Die Einbindung des Areals in den angrenzenden deutsch-niederländischen Naturpark Maas-Schwalm-Nette soll forciert werden.

Die Stadt Mönchengladbach erwartet von der Eigentümerin, also der Liegenschaftsverwaltung der Bundesrepublik Deutschland, eine für sie kostenneutrale Entwicklung des Geländes.

„Wenn etwas mit dem JHQ passiert, so muss es für diese Stadt einen Mehrwert darstellen.“, so das klare Votum der Arbeit aus dem Werkstattprozess der letzten Monate.

Zum weiteren Verfahren: Noch in diesem Jahr soll eine städtebauliche Grobstruktur erstellt werden, die mit der Landes- und Regionalplanung abzustimmen ist. Außerdem sollen weitere Gespräche zur Bedarfseinschätzung erfolgen.

[PM/bzmg]

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