Konzert in St. Helena zu Rheindahlen mit fabelhaftem Programm

Red. Theater [ - Uhr]

In der wohlgefüllten Kirche St. Helena zu Rheindahlen erwartete den Zuhörer  ein wohldurchdachtes, äußerst anspruchsvolles Programm, Kostbarkeiten, die man sonst nicht hören kann. Dieses betrifft sowohl die Vokalwerke wie auch die Orgelmusik.

Wo gibt es noch  Max Reger in Werken für Orgel, Gesang, zu hören? Um diesen Meister der Spätromantik wird gewöhnlich ein großer Bogen gemacht.

Hier war die Toccata d-moll zu hören, die“ Kleine“, auf der Seifert-Orgel  kraftvoll  dargeboten.

Es folgten zwei geistliche Lieder von Max Reger, „ Ich sehe dich in tausend Bildern“ und „ Meine Seele ist still zu Gott“

Direkt im Anschluss dann  zwei Lieder von Hugo Wolf im Orgelsatz von Max Reger, „Schlafendes Jesuskind“ und  „Gebet“

Wunderbare Musik, die der international bekannte Bariton Jochen Kupfer, von Reinhold Richter einfühlsam begleitet, sang.

Wer Jochen Kupfer in Wagners „Meistersingern“ erlebte, wie er dort nicht nur schauspielerisch, sondern auch stimmlich in vielen Farben glänzte, dies mit seinen Lieddarbietungen verglich, stellte fest, dass es etwas linear, einförmig, schmal, gesungen war.

Eine Identifikation mit Musik und Text hörte ich nicht. Lag es an der Akustik der Kirche, dass ich den Text  nicht oder nur schwer verstand?

Es folgte, sehr abwechslungsreich, aber auch mit reichlichen Gebrauch des Schwellwerks gebracht, Präludium und Fuge c-moll von Felix Mendelssohn- Bartholdy.

Ein großes  Werk, das mich sehr erfreute.

Die nun erklingenden 4 Lieder aus den „Sechs religiösen Gesängen“ von Joseph Rheinberger erreichen nicht die Qualität der Chorwerke Rheinbergers.

Auch der Gestaltungswille der Interpreten konnte keine Funken schlagen.

Der Höhepunkt des Konzertes war für mich die Tondichtung „Gloria in excelsis  Deo“ von Philipp Wolfrum, einem unverständlicherweise vergessenen Komponisten, mit Humperdinck und Reger befreundeten, von Richard Strauss sehr geschätzten Tonmeister.

Man merkte Reinhold Richter seine Freude an diesem Stück an.

Den Schlusspunkt  bildete Franz Liszts „Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi“.

Ein groß angelegtes Werk, das in seiner Urgestalt für Bariton, Männerchor und Orchester, zwischen 1862, revidiert 1881-1882, entstand. Eine Fassung für Bariton und Klavier wurde 1983 erstellt. Wann die Orgelfassung entstand, konnte ich nicht eruieren.

Ich meine, dieses Werk  in der Großfassung in den 1950er Jahren hier in Mönchengladbach gehört zu haben;  ebenfalls in der Großfassung wurde es von der Firma  Schwann für die Platte in Berlin unter der Leitung von Gerd Albrecht  1982 produziert.

Hier konnte Jochen Kupfer demonstrieren, wie reich und groß seine stimmlichen Mittel sind.  Es kam zu großen Ausbrüchen, denen er mehr als gerecht wurde.

Aber, beim Liedersingen steht die Bühne, das Schauspiel, nicht zur Verfügung.

Es blieb etwas schmal. Bei der Zugabe aus Bachs Schemelli-Liedern  „Brunnquell aller Güte“,war diese Stimmproduktion richtig.

Reinhold Richter begleitete farbig und emotional.

Ein Konzert mit tollem Programm, für das man den Mitwirkenden danken soll.

Nicht alltäglich.

Herbert Rommerskirchen

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