Nach der Katastrophe von Nachterstedt: Mönchengladbach hat Fragen

Red. Wickrath [ - Uhr]

braunkohlebagger-c-michael-hagerDas Böschungsrutschen vom 18. Juli, durch das am Tagebaurestsee bei Nachterstedt drei Menschen in den Tod gerissen wurden, hat auch in der Stadt Mönchengladbach zu Betroffenheit geführt.

Viele Bürger des zukünftig nahe am Tagebau liegenden Ortes Wanlo zeigen sich seitdem verunsichert und stellen bei der Stadtverwaltung besorgte Fragen zu den Risiken, die durch Tagebau- bzw. Kippenböschungen und Restsee eines Tages auf sie zukommen könnten.

Die Stadt Mönchengladbach hat volles Verständnis für die Sorgen ihrer zukünftigen Tagebauanlieger. Sie setzt alles daran, daß von den Verantwortlichen die Standsicherheit des Mönchengladbacher Südens dauerhaft garantiert wird. Bereits kurz nach der Katastrophe bestand deshalb ein enger Austausch mit der für Bergbau zuständigen Aufsichtsbehörde des Landes bei der Bezirksregierung Arnsberg und dem städtischen Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung.

Zur Verunsicherung der Menschen hat sicherlich auch das vielstimmige Medien- und Expertenecho zu den Ursachen und Hintergründen des Erdrutsches geführt. „Hier wurde von verschiedenen Interessensvertretern in teilweise unverantwortlicher Weise versucht, mit den Sorgen der Menschen eigennützige Ziele zu befriedigen.

Obwohl die Stadt Mönchengladbach den Tagebau und seine Folgen ablehnt, hat sie sich bereits früh und bewußt dafür entschieden, sich nicht an Deutungen und Katastrophenszenarien, aber andererseits auch nicht an pauschalen Entwarnungen zu beteiligen“, betont Barbara Weinthal, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Umweltschutz und Entsorgung.

Die durch Nachterstedt hervorgerufenen Ängste und Ahnungen der Menschen im Revier sind aus Sicht der Stadt Mönchengladbach sehr verständlich.

„Neben den vielfältigen anderen bekannten negativen Auswirkungen der Braunkohlengewinnung, erscheint ihnen nunmehr selbst der Boden unter ihren Füßen nicht mehr sicher zu sein. Diesen Wahrnehmungen der Menschen muß mit konkreten und sachverständigen Antworten begegnet werden“, so Barbara Weinthal weiter.

Diese Antworten erwartet Mönchengladbach auf eine aktuell erstellte Fragenliste, die sie in den Braunkohlenausschuß bei der Bezirksplanungsbehörde in Köln einbringen wird. Die Stadt erfragt hierbei unter anderem den Stand der Anforderungen bei der Erstellung und Überwachung von Böschungen an Tagebauen sowie den Forschungsstand hinsichtlich des Risikopotenzials einer Restseeflutung.

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