Bürgerschaftlicher Widerstand gegen KRIZ-Umzug nach Wickrath – Termin am 17.11.2011 in der Adolf-Kempken-Halle

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

Dsc00987Seit etwa 10 Jahren gibt es an der Kyffhäuserstraße in Mönchenglad­bach ein so genanntes Kriseninterventionszentrum, das von der privaten Jugendhilfeeinrichtung „Schloss Dilborn“ (Brüggen) betrieben wird.

Im KRIZ sollen schwer erziehbare, teils kriminelle 12-16-jährige Jugendliche u.a. in geschlossener Abteilung betreut werden. Zahlreiche Sachbeschädigungen, Pöbeleien und weitere Vorfälle machten den Anwohnern an der Kyffhäuserstraße in der Vergangenheit das Zusammenleben mit diesem Nachbarn schwer.

Kein Wunder also, dass die aktuellen Planungen eines Neubaus des KRIZ an der Trompeterallee die Wickrather aufschreckt.

Seit langem plant die Maria Hilf NRW gGmbH aus Gangelt (nicht zu verwechseln mit dem Gladbacher Maria-Hilf-Krankenhaus), diese Einrichtung innerhalb des Stadtgebietes Mönchengladbach zu verlegen.

DSC00990DSC00991Dsc00997Am 27.09.2011 fand dazu ein Gespräch statt, in dem es um den neuen Standort an der Trompeterallee in Wickrath ging.

Eingeladen dazu waren die im Rat vertretenden Parteien, Sozialdezernent Dr. Schmitz, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Bezirksvorsteher Arno Oellers (CDU).

Der hatte abgesagt und ließ sich durch seine Stellvertreterin Ursula Klawuhn (SPD) vertreten.

Eines der Ergebnisse dieser Veranstaltung war, dass „Schloss Dilborn“ ein „Bürgerhearing“ durchführen sollte. Ursula Klawuhn hatte darauf gedrängt, dass dies unbedingt und schnell notwendig sei. Man hatte sich auf eine Frist von 8 Tagen geeinigt. Eine erste Information der Öffentlichkeit, sei es durch die Stadt, „Schloss Dillborn“ oder den Bezirksvorsteher blieb allerdings bisher aus.

So ergingen erst am 04.11.2011 in Abstimmung mit Bezirksvorsteher Oellers Einladungen an einen „kleinen Kreis“, ausgewählter Wickrather Bürger (die in unmittelbarer Nähe des geplanten Neubaues wohnen) zu einer Informationsveranstaltung am 17.11.2011 in das Altenheim St. Antonius.

Dass „kleine Kreise“ eine bevorzugte Größe für Veranstaltungen ist, an denen Oellers beteiligt ist, weiß man spätestens seit den Diskussionen um die Methangas-Anlage in Wanlo und um die Frage des Immissionschutz am Braunkohlegrubenrand als „Wall oder Wand“ ebenfalls in Wanlo.

Da waren es von Oellers initiierte so genannte „Runde Tische“, mit denen er allesamt scheiterte; nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht öffentlich, nicht transparent und eben im kleinen Kreis „in Hinterzimmern“ stattfanden.

Vorhersehbar – und für Klawuhn nicht überraschend – entwickelte sich in ganz Wickrath ein massiver Widerstand gegen das KRIZ an der geplanten Stelle.

Etwa 270 Wickrather trafen sich in der vergangenen Woche und brachten ihren Unmut über die geplante Ansiedlung und die vollkommen unzureichenden Informationen zum Ausdruck.

Bei diesem Treffen hatte Erich Oberem (FWG) über die rechtlichen Aspekte dieses Vorhabens aufgeklärt. Oberem heute gegenüber BZMG: „Die FWG ist strikt gegen die Ansiedlung des KRIZ in Wickrath“.

Offensichtlich beeindruckt von diesem starken „Gegenwind“ aus der Bevölkerung und in Erwartung einer für das Altenheim zu großen Teilnehmerzahl hat „Schloss Dillborn“ die Veranstaltung nunmehr in die Adolf-Kempken-Halle verlegt.

Was die Veranstalter dort erwarten könnte, dürfte vielen noch aus Zeiten der Methangas-Anlage Wanlo in Erinnerung sein.

Sollte Bezirksvorsteher Arno Oellers versuchen, die Moderation zu übernehmen, könnte sich dies für ihn zu einem Déjà-vu-Erlebnis entwickeln.

Dies vor allem dann, wenn unangenehme Fragen nach dem tatsächlichen Beginn der Planungen für Wickrath, seit wann die Verwaltung und der Bezirksvorsteher von diesem Vorhaben wussten, ob das Grundstück schon im Besitz der Maria Hilf NRW gGmbH ist, ob es schon einen Bauantrag gibt, usw.

Dass auch hier nicht mit offenen Karten gespielt werde, vermuten viele KRIZ-Gegner (des geplanten Standortes). So stellt sich die Frage, ob den Verkäufern mitgeteilt wurde, welche Einrichtung hier wirklich gebaut werden soll.

DSC01014Dass es nicht nur ein „Strohfeuer“ ist, lässt die Tatsache vermuten, dass ein Pavillionbetreiber am Wickrather Markt die ihm bekannten Informationen für alle Interessierten öffentlich macht.

Er stellt mit seinen Aushängen die Öffentlichkeit her, vor der sich die Protagonisten bislang „gedrückt“ haben: Verwaltung, Bezirksvertretung und die Maria Hilf NRW gGmbH.

DSC01000DSC01005Dass auch schon von einem „Jugendknast“ gesprochen wird, ist zunächst einmal nachvollziehbar, wenn die Grundrisse dazu als Grundlage dienen.

Nicht nachvollziehbar ist jedoch, wenn andere Medien verniedlichend von einer „Rabaukenvila“ an der Kyffhäuserstraße sprechen.

Dass es hier nicht nur um soziale Aspekte zu gehen scheint, macht der Umstand deutlich, dass öffentliche Gelder in Höhe von über 2,5 Mio. EURO pro Jahr (386,00 EUR pro Platz für 365 Tage) in die neue Einrichtung fließen würden.

Termin der Informationsveranstaltung der Maria Hilf NRW gGmbH/“Schloss Dilborn“:

17.11.2011, 19:00 Uhr
Wickrath, Adolf-Kempken-Halle

4 Kommentare zu “Bürgerschaftlicher Widerstand gegen KRIZ-Umzug nach Wickrath – Termin am 17.11.2011 in der Adolf-Kempken-Halle”
  1. Ups! Was ist das denn? Muss ich jetzt die Frage von Herrn Oberem: „Was ist los mit unserer Stadt“ auch auf die BZ anwenden?

    Ich wollte zu dem Artikel

    „KRIZ in Wickrath: SPD läßt sich am 21.11.2011 informieren“

    kommentieren und musste feststellen, dass das nicht geht.

    Da es hier geht also meine Frage hier: Warum müssen die SPD-Mitglieder speziell informiert werden? Was teilt man ihnen, die Bürger sind wie wir alle, mit, was sie nicht bei der Veranstaltung am 17.11. erfahren können?

    Gibt es Informationen, die nur für Parteimitglieder geeignet sind? Informationen, die man den „normalen“ Bürgern nicht geben will? Wären die etwa überfordert?

    In der Presse konnte man lesen, dass seit einigen Jahren (2005/2007), also schon zu CDU-FDP-Zeiten, ein geeigneter Standort gesucht wird.

    Wollen Politik und Verwaltung uns erzählen, dass diese Standortsuche von dem Betreiber des KRIZ allein erfolgte? Kann eine solche (sicher erforderliche) Einrichtung sich ansiedeln wo und wie es ihr gefällt oder ein günstiges Grundstück gibt

    In der WZ kann man lesen, dass bei einem ähnlichen Projekt dem Kreis Viersen die Planungen im Groben bekannt waren.

    Dort war die Informationspolitik auch eigenartig. Zunächst Kinder ab 6 bis 9 Jahren. Dann wurden diese immer älter, bis man bei 16 bis 18-jährigen ankam.

    Wie „grob“ sind die Informationen in MG?

    Ist alles schon längst beschlossen ohne die betroffenen Anwohner und Bürger zu informieren? Alles nur noch Formsache?

    Dann darf man sich nicht wundern, wenn diese verärgert reagieren.

    @ Prisac

    Sicher überlebt man sowas. Andererseits muss man zugeben, dass es auf der Kyffhäuserstraße nicht wirklich ideal ist und in Wickrath schon Unruhe und Probleme genug gibt. Kann man diese Kinder/Jugendlichen wirklich mit den Personen vergleichen, die ins Cafe Pflaster gehen?

  2. Hallo prisac,

    Sie Haben Recht, es muss sicherlich noch viel geredet werden, aber warum erst so spät??

    Warum wird nicht im Vorfeld über die geplante Baumaßnahme mit den Anwohnern gesprochen…?

    Doch sicherlich nur aus dem Grund weil man diese Proteste möglichst vermeiden wollte!

    Hier wird wieder einmal nach dem Motto verfahren: „Den Bürger möglichst nicht informieren und vor vollendete Tatschen stellen“!!

    Damit wir uns nicht falsch verstehen, so eine Einrichtung gehört weder zur Kyffhäuserstraße oder einen anderen Ortsteil.

    Es ist wie immer in unserer Stadt absolut irrsinnige Entscheidungen wie z.B.: Ski-Halle und Ikea hätten wir haben können, stattdessen haben wir „Cafe pflaster“ und ein KRIZ.

    „Na Bravo, da hat unsere Stadt richtig was zu bieten!“(Drogensüchtige und Kriminelle) Das zeigt deutlich welche Amateure in unserer Stadt das sagen haben.

    Das solche Einrichtungen notwendig sind wird ja nicht bezweifelt, aber warum in Wohngebieten nahe Kindergärten, Schulen oder wie aktuell zusätzlich noch nahe betreutes Wohnen für geistig behinderte Menschen.

    Bis auf die FWG hat sich noch keine weitere Partei gegen den Bau ausgesprochen.

    Ich denke hier sollten alle Mg – Bürger einmal sagen was sie von all diesen Entscheidungen halten und endlich einmal Flagge zeigen.

    Leider sind immer nur die direkt betroffenen aktiv, das liegt aber größtenteils an der mangelnden Informationsbereitschaft seitens unserer Politik.

    Mönchengladbacher Bürger wehrt euch! Gestern Cafe pflaster Brucknerallee und KRIZ Kyffhäuserstraße, morgen KRIZ Wickrath und übermorgen????

    MFG

    Mönchengladbacher Bürger

  3. Hallo prisac,

    interessanter Kommentar, den sie da schreiben. Man könnte meinen, dass Sie nicht „nur“ ein ehemaliger Anwohner der kyffhäuserstr sind, sondern im engen Kontakt zum kriz stehen.

    Übrigens wohne ich 150 m vom Grundstück weg und wurde niemals zu irgendeiner Infoveranstaltung eingeladen.

    Und wenn man erstmal ein Grundstück kauft und alles plant und erst dann lächerliche Infoveranstaltungen aus einem Druck heraus anbietet, ist das zu spät.

    Wickrath hat genug Brennpunkte, wir brauchen nicht noch einen!!

    Viele Grüße von einer Betroffenen!

  4. hallo
    redaktion politik und wirtschaft,

    interessanter artikel den sie da schreiben.
    man könnte meinen,
    man würde nicht mit der anwohnerschaft reden wollen
    und der rechtsexperte der sich da äußert,
    setzt sich nun auch für eine schließung
    auf der kyffhäuserstr. ein …?

    eine ähnliche situation gab es mal
    beim cafe pflaster
    in der zukünftigen sozialen stadt mönchengladbach zwo,
    erinnern sie sich noch?

    ich halte diesen artikel für nicht förderlich,
    es soll ja erst noch geredet werden,
    hoffentlich fühlen sie sich dann
    besser inforMiert.

    hire and fire

    pri and sac

    ehemaliger anwohner der kyffhäuserstr.
    und wohl auch überlebender…

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