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Schulentwicklungsplanung 2010 • Teil IV: Die Realschulen [mit O-Ton Ulrich Elsen]

[1]Auf den ersten Blick gibt das „Konzept zur Neustrukturierung der Schullandschaft in Mönchengladbach“ beim Kapitel „Realschulen“ wenig her – sowohl qualitativ als auch quantitativ: 2 Seiten sind schnell gelesen. Vielleicht gewollt?

Generell stellt Dr. Fischer folgende grundlegende Fakten für die Sekundarstufe I (Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien) fest:

„Nach dem Mittelwert der letzten drei Schuljahre haben die von den Gesamtschulen aufgenommenen SchülerInnen folgende Schulformempfehlung:

Dr. Fischer geht bei der weiteren Entwicklung der Haupt-, Realschulen und Gymnasien davon aus, dass bei unverändertem Aufnahmeverhalten der Gesamtschulen es zu Veränderungen der Übergangsquoten an diesen drei Schulformen kommen wird.

Sprich: Die Gesamtschulen werden weiterhin unverändert nachgefragt, die Zahl der abgewiesenen Schüler sinkt aber aufgrund des allgemeinen Schülerrückgangs.

Folglich sinkt aber auch die Zahl der „Zwangsverweisungen“ an die drei anderen Schulformen.

Nicht nur den Hauptschulen, sondern auch den Realschulen und Gymnasien brechen also in den nächsten Jahren Schülerzahlen weg, die Zahl der sich bildenden Eingangsklassen wird an diesen drei Schulformen abnehmen.

Es gibt 4 Realschulen in MG:

Ausgehend vom Klassenfrequenzrichtwert 28 prognostiziert der Schuldezernent, dass gesamtstädtisch die Anzahl der Eingangsklassen an den Realschulen von aktuell 17 auf 15 im Schuljahr 2014/15 zurückgehen werden.

Die Übergangsquote, also die Prozentzahl der Übergänge der Grundschüler in die Realschulen, beträgt im Schnitt ca. 19 %.

Bis 2011/12 fahren die Realschulen Überlasten. Dr. Fischer schlägt vor, entweder

Welche der vier Realschulen für letztere Möglichkeit in Betracht kommt, sagt Fischer nicht.

Wer Auskünfte über die einzelnen Realschulen sucht, muss in den Schulentwicklungsplan (SEP) 5 blicken  und auch dort sind die Daten eher mager. Dr. Fischer bleibt bei der Datenaufbereitung und Analyse der einzelnen Realschulstandorte weit unter seinen Möglichkeiten.

sep5-gesamtstadtische-prognose [2]

😉 Dies zeigt auch die erklärungsbedürftige Begrifflichkeit „Status-Quo-Prognose“; entweder handelt es sich bei dieser Tabelle um die Darstellung des Status-Quo oder um eine Prognose.

Zwischenfazit: Auch ohne Schaffung weiterer Gesamtschulplätze ergeben sich Änderungen im Realschulbereich.

Da jedoch rund die Hälfte der Gesamtschüler eine Realschulempfehlung aufweist, wirkt sich natürlich jede Erweiterung der bestehenden Gesamtschulen negativ auf die Realschulen aus.

Diese deutlichen Worte findet Dr. Fischer nicht.(Ein weiteres Manko des „Konzeptes zur Neustrukturierung der Schullandschaft …“, das auch an dieser Stelle dem Anspruch der „Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes (SEP)“ nicht gerecht wird.); sie erschließen sich allerdings eindeutig aus den genannten Fakten.

Dr. Fischer formuliert die  Auswirkungen bei Schaffung zusätzlicher Gesamtschulplätze durch eine warnende Abwehrhaltung.

Er betont, dass Eltern bei einem Verweis auch mit einer Ganztagsschule einverstanden sein müssen:

„Für den Fall, dass man im Bereich der Gesamtschulen zu der Auffassung gelangen sollte, das bestehende Angebot … auszuweiten, würde dieser Eingriff das System „Realschulen“ erheblich beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang ist auch noch einmal auf den bestehenden Elternwillen hinzuweisen, wonach in den Anmeldeverfahren der vergangenen Schuljahre eine hohe Nachfrage an Realschulplätzen bestand und im mittelfristigen Planungszeitraum weiterhin ein hoher Zulauf an die Realschulen zu erwarten ist, der möglicherweise auch die Bildung von Überlasten erforderlich machen wird.“

Diese Aussagen werfen folgenden Fragen auf:

Dr. Fischer bleibt den Beweis seiner Aussage zum Elternwillen nicht nur an dieser Stelle schuldig.

Weitere Überlegung dazu:

Der Rat hat am 16.12.2009 die Umwandlung der Realschule Volksgarten in eine gebundene Ganztagsschule beschlossen (BZMG berichtete [3]). Damit arbeiten alle Realschulen mit Ausnahme Mülfort  im Ganztagsbetrieb.

Natürlich macht das niemand, aber wenn Dr. Fischer an dieser Stelle des Konzeptes nicht müde wird den Elternwillen zu betonen, dann müssen auch solche „Extremfragen“ vor der Umwandlung einer Schule in einen Ganztagsbetrieb analysiert und beantwortet werden:

Es fehlt eine umfassende Analyse zu den einzelnen Realschulstandorten, wie dies – an passender Stelle – bei den Hauptschulen möglich war (Teil III dieser BZMG-Reihe [4]).

Wie der Schulausschussvorsitzende Ulrich Elsen zu diesen Fragen steht, kann hier gehört werden:

[audio:09-12-10-04-realschulen-mono.mp3]