„GroKo“: Wer bekommt welchen Posten? • Fast alle Bezirksvorsteher stehen fest • Ausschussvorsitze werden nach d’Hondt verteilt

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Wenn am kommenden Montag, 30.06.2014, um 19:30 Uhr die Mönchengladbacher SPD-Mitglieder in der Gesamtschule Volksgarten, Volksgartenstraße 75, über die sechsjährige Zusammenarbeit mit der CDU entscheiden, können alle interessierten Bürger daran teilnehmen.

Dann werden sie erfahren, in welchen Themenbereichen sie mit welchen Veränderungen zu rechnen haben.

Auch wenn beide Seiten beteuern, zunächst „Sachfragen“ klären zu wollen, werden „Personalien“ eine nicht untergeordnete Rolle spielen. So könnten insbesondere in der SPD vorhandene „GroKo“-Kritiker durch entsprechende Funktionen als Ausschussvorsitzende oder lukrative Posten in den Aufsichtsgremien „ruhig gestellt“ werden.

BEZRIKSVERTRETUNGEN

Eine „Teilung der Erde“, was die Bezirksvertreter anbelangt, ist da noch der offensichlichere Teil der zu erwartenden Koopartionsvereinbarung. Die Bezirksvorsteher müssen zwar von den 19 Mitgliedern der jeweiligen Bezirksvertretungen gewählt werden, jedoch scheint dies angesichts der GroKo-Mehrheitsverältnisse bei drei dieser Gremien ohne große Reibungsverluste „über die Bühne“ zu gehen:

Bezirksvorsteher West

Hier dürfte Arno Oellers (CDU) „gesetzt“ sein. Er hatte sich zumindest bei den letzten beiden Kommunalwahlen nicht direkt dem Wähler gestellt und ausschließlich auf die „Partei-Karte“ gesetzt.

Auf Grund der zu erwartenden „GroKo“-Mehrheit von 14:5 kann die Wahl von Oellers als sicher gelten.

Bezirksvorsteher Nord

Mit Blick auf die Besetzung der Bezirksvorsteherposten in den BV Ost und Süd, auf die vermutlich die SPD großen Wert legt, ist es wenig wahrscheinlich, dass der bisherige Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD) seine allseits anerkannt erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann. Somit wird er das Amt an seinen Vorgänger Herbert Pauls (CDU) abtreten müssen.

Stattdessen könnte Schiffers – seiner Profession entsprechend – von Ulich Elsen (SPD) den Vorsitz des Schul- und Bildungsausschuss übernehmen.

Bezirksvorsteher Ost

Mit „GroKo“-Mehrheit von 14:5 dürfte der „alte“ Bezirksvorsteher auch der „neue“ werden: Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD), weil sich weder Dieter Breymann noch Frank Boss (beide CDU) diese sehr heterogene und nicht einfache BV-Struktur „antun“ werden.

Breymann, der bei der Kommunalwahl 2014 erneut dem SPD-Wahlbezirkskandidaten Ralf Horst unterlag und nach einer Abstinenz von 5 Jahren nur durch die Erhöhung der Ratssitze von 66 auf 68 über die CDU-Reserveliste wieder Ratsherr wurde, dürfte sich in dieser Funktion wesentlich wohler fühlen.

Auch Boss schein politisch andere Ambitionen zu haben, nachdem er sich – anders als 2009 – in seinem Wahlbezirk direkt gegen Horst-Peter Vennen (SPD) durchsetzen konnte. 2009 war auch Boss nur über die CDU-Reserveliste wieder in den Rat eingezogen.

Bezirksvorsteher Süd

Etwas knapper als in den übrigen Stadtbezirken geht es in der BV Süd zu. Dort hat die „GroKo“ eine rechnerische Mehrheit von 13:6.

Der bisherige Bezirksvorsteher Karl Sasserath (B90/Die Grünen) muss sein Amt im Sinne der zu erwartenden Aufteilung zwischen CDU und SPD wohl an die SPD abgeben.

Unterstellt man, dass die Person Anspruch auf das Bezirksvorsteher-Amt erhebt, die auf der BV-Liste der SPD an 1. Stelle steht, hieße die neue Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann, die damit ihr Ziel erreicht hätte, Karl Sasserath zu „beerben“. Ob diese Personalie im Sinne der SPD wirklich klug wäre, darf nicht nur wegen der fehlenden kommunalpolitischen Erfahrung durchaus angezweifelt werden.

Würde die SPD so entscheiden, könnte das auch einer Art „Wiedergutmachung“ für den einmaligen Vorgang gewertet werden, als Gersmann als einzige SPD-Kandidation für ein Ratsmandat bei dem denkwürdigen Wahlparteitag der SPD am 12.10.2013 „durchgefallen“ war.

Insgesamt unumstrittener wären Horst Schnitzler und Hildegard Wester, die auf eine „sicherere“ Mehrheit bei der am Mittwoch, den 02.07.2014 um 15:00 Uhr, geheim durchzuführende Wahl hoffen dürften.

Die Bezirksvorsteherwahlen leitet traditionsgemäß das an Lebensaltern älteste BV-Mitglied. In der Bezirksvertretung Süd wird dies FDP-Mann Peter E. Dörrenberg (Jahrgang 1937) sein. Ihm war es auf Grund des schlechten Abschneidens der FDP bei der Kommunalwahl nicht vergönnt, die gleiche Funktion im Rat auszuüben.

AUSCHUSSVORSITZENDE

Die Vorsitzenden der Ratsausschüsse werden ebenfalls in geheimer Wahl ermittelt. Welche Partei das Vorschlagsrecht für die Besetzung erhält, ergibt sich aus dem gesetzlich vorgegebenen Berechungsverfahren nach d’Hondt, in dem sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat wiederspiegeln sollen. Vorschlagsrecht haben nur Fraktionen.

Danach ergibt sich eine bestimmte „Zugriffsreihenfolge“, wobei im Hauptausschuss prinzipiell der Oberbürgermeister den Vorsitz hat.

Nicht auszuschließen ist, dass Absprachen innerhalb der „GroKo“ dazu führen, dass ein Kooperationspartner zugunsten des anderen auf ein Zugriffsrecht verzichtet, so dass sich innerhalb von „schwarz-rot“ Verschiebungen ergeben.

Welche Ausschüsse tatsächlich „zur Disposition“ stehen, ist momentan noch nicht endgültig abzusehen. Dies vor allem auch deshalb, weil es Bestrebungen in der CDU gab, den Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen, der 2009 von der „Ampel“-Mehrheit wieder eingerichtet worden war, nicht wieder einzurichten und die Aufgaben dem Hauptausschuss zuzuordnen.

Lässt man die Länge der Tagesordnungen von Haupt- und Finanzausschuss der vergangenen Ratsperiode Revue passieren, müssten sich die Mitglieder des Hauptausschusses auf längere Sitzungen einstellen.

Neben dem Rechnungsprüfungsausschuss, der nach der Gemeindeordnung NRW wie Haupt- und Finanzausschuss zu den so genannten „Pflichtausschüssen“ zählt, steht offensichtlich auch der „Vergabeausschuss“ in der Diskussion. Dieser tagte bislang alle zwei Wochen.

 

6 Kommentare zu “„GroKo“: Wer bekommt welchen Posten? • Fast alle Bezirksvorsteher stehen fest • Ausschussvorsitze werden nach d’Hondt verteilt”
  1. „Oh Mann, glaubse …!“ sagt Herbert Knebel immer.

    Dachte ich heute auch bei der weichgespülten „Berichterstattung“ über Gersmann von ner örtlichen Zeitung. Sind die Bude noch nen Gefallen schuldig oder müssen die das schönschreiben weil es jetzt ne GroKo gibt? Warum schreiben die so nen Heuchel-Kram?

    Als ob die Dame bei der SPD, nicht nur, in Süd und den Bürgern schon „irgendwie“ gemocht wird. Warum hat die SPD im Süden Gladbachs, also Rheydt und Odenkirchen 19 oder 20% Stimmen verloren?

    Erst Gersmann als Ratsmitglied zweimal ablehnen und nu wird die BV-Vorsteherin. Versteh wer will.

    Gersmann Strategin (lt. RP)? Warum nicht gleich die Wahrheit: Strippenzieherin und protegiert von Bude. Irgendwie muss man mal endlich „nach oben“ kommen.

    Oh Mann, glaubse!

  2. Gersmann Bezirksvorsteherin???

    Herr Reiners hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Er sollte bedenken, was und warum aus Bude geworden ist.., warum er verloren hat!

    Ob Rat, Ausschüsse,BV.., es geht darum, dass Bürger vertreten werden und das heißt, zum Wohle der Menschen und nicht wie bei Frau Gersmann, zu ihrem Wohl!

    Für alle Posten gilt, dass Derjenige glaubwürdig und ehrlich sein sollte!

    Für die SPD, Frau Gersmann trifft das nicht zu! Sie wird jetzt nicht nur ihrer Partei weiter schaden, sondern auch den anderen Parteien, besonders der CDU.

    Hat die CDU bedacht, dass Herr Reiners einen Eid leisten wird? Wenn er dabei an Gersmann denkt, sollte er den Eid besser lassen, sonst ist das genauso falsch…., aber vielleicht gibt es deshalb die Koalition.

    Da haben sich zwei Parteien gefunden, die gemeinsam die Bürger weiter „verarschen“.

    Die SPD hat jedenfalls durch die Wahl von Gersmann zur BV Vorsitzenden ihr Gesicht völlig verloren!!

    Wie viele Austritte wird es geben?

    Wer wird welche Konsequenzen daraus ziehen?

  3. Gab mal nen Bundespräsidenten, der hatte auch ne Frau, die seine vorherige, langjährige Ehefrau abgelöst hat. Aus Liebe versteht sich.

    Als dieser BuPrä schneller weg vom Fenster war als jeder andere vorher, war auch seine neue Ehefrau genauso oder noch schneller weg. Aus Liebe versteht sich – allerdings nun für einen anderen potenten Kandidaten.

    Mal sehen wie das mit Bude – Gersmann weitergeht.

    Bohlen war nicht der Bringer, Bude nun auch nicht mehr wirklich. Vielleicht findet sich noch was Besseres.

    Merke: drum‘ prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was besseres findet …

    Gersmann hat nun mehr als die durch Können je auf die Reihe bekam.

  4. Jetzt haben es die Bürger schwarz auf weiß, warum Bude, der EX OB…,bei den Koal.-Gesprächen dabei sein wollte! ..so hat er Gersmann den Posten zur Bezirksvorsteherin besorgt!

    Gelungener Schachzug von Gersmann, Bude noch schnell zu benutzen, bevor es zu spät für sie ist. So dumm kann Bude ( doch nicht ) sein.

    Wie viele Gespräche hat er dafür wohl hinter dem Rücken der SPD geführt?

    Bude wurde doch zurecht abgestraft und die SPD hat nichts kapiert….und bleibt unglaubwürdig.

  5. Wer sagt’s denn! Geht doch! Bude hat seine Gersmann durchgesetzt und bleibt damit auch „am Ball“ und kann (vielleicht) weiter Strippen ziehen und Gersmann „nach vorne“ bringen.

    Ausgerechnet im Bezirk Süd eine Gersmann. Haben Bude, Gersmann und die SPD nicht kapiert, dass die gerade im Süden bei den Kommunalwahlen um die 20% Stimmen verloren haben? Warum wohl?

    Das ist bestimmt kein Ausdruck großer Sympathie.

    Dann auch noch jemand, der 2 Mal bei der Wahl für den Rat bei den SPD-Delegierten durchgefallen ist, auf diesem Weg durchzudrücken ist schon echt super.

    http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/spd/der-lange-schatten-der-kommunalwahl-2014-teil-vi-kein-ratsmandat-fur-barbara-gersmann-ryo-vorsitzende-disqualifizierte-sich-selbst-mit-video-2.html

    Was hat das noch mit Bürgerwille zu tun, der sich letztendlich auch in der Personalie der zu besetzenden Positionen widerspiegeln sollte? Von wegen es geht nicht um Pöstchen und Einfluss! Und ob!

    Die Personalie Gersmann macht das überdeutlich. Genauso wie Frau Heinen-Dauber jetzt zum Ausgleich (sollte/wollte Bezirksvorsteherin Süd werden) den dritten Bürgermeisterjob bekommt. Das ist doch mal der richtige GroKo-Auftakt in MG.

    Reichen 2 ehrenamtliche Bürgermeister nicht vollauf? Angeblich müssen wir doch sparen. Angeblich auch bei „Kleinigkeiten“. Aber was soll’s, die Bürger zahlen schließlich für alles und immer, ob sie etwas wollten oder ablehnten. Etwas müssen die ja auch dabei tun dürfen. Für diese „Kleinigkeit“ ist also auch wieder mal wundererbarer Weise Geld vorhanden.

    Das ist dann die von Politikern so geschätzte und hoch gehaltene „repräsentative Demokratie“???

    Einen Vorteil haben beide Damen: viel Zeit. Als Rechtsanwältinnen in eigenen kleinen Kanzleien scheinen sie nicht gerade an Überarbeitung und Stress zu leiden. Vielleicht hilft auch in dieser Hinsicht das neue „Ehrenamt“. Soll ja bei vielen schon geschäfts- und umsatzbelebend gewirkt haben.

    Fest steht: Egal was die SPDler den Bürgern zu Gersmann verkaufen wollen, es ist absolut unglaubwürdig. Um was es da geht, erkennt doch jeder, sogar politisch weniger Interessierte.

    Dieselbe SPD möchte Bürger für ihre Politik interessieren und zur Wahlurne bringen?

    SO mit Sicherheit überhaupt nicht! Das ist Verlade pur! Der SPD ist offensichtlich gar nichts mehr peinlich.

    Wie seit fast 100 Jahren stimmt der Spruch wieder mal: Wer hat uns verraten – die Sozialdemokraten!

    Damals (1919) haben die genauso gemeinsame Sache mit (noch kaiserlichen) Beamten und Politikern GEGEN die Arbeiterschaft gemacht. Scheint typisch für die SPD zu sein.

  6. Gersmann BV-Süd Vorsteherin?

    Nach dem Debakel im Oktober vorigen Jahres? Wenn die SPD ihrer Linie treu bleibt, darf das nicht passieren.

    Erst abwatschen und dann doch in Amt und Würden hieven?

    Wozu? Damit Ex-OB Bude über Freundin Gersmann weiter die Strippen ziehen und Einfluss nehmen kann? Das wird der auch so versuchen. Aber mit der Option „Gersmann“ wäre es natürlich einfacher.

    Wenn die SPD das zulässt, sind die mehr als unglaubwürdig.

    Sind die ohnehin, wenn die der GroKo zustimmen. Angeblich war doch der größte Teil der SPD gegen eine solche Kooperation. So sahen es auch viele Wähler und gaben im Vertrauen darauf der SPD ihre Stimme.

    Dann bewährt sich evtl. wieder mal der Spruch, der Adenauer (CDU) zugeschrieben wird: Was interessiert mich (uns) mein (unser) Geschwätz von gestern!

    Wie schön, dass SPD-Wähler so leidensfähig sind!

    Einen Hang zu einer speziellen Form des Masochismus haben die auf jeden Fall und scheinen unverbesserlich optimistisch ob der Einsichtsfähigkeit dieser Partei zu sein.

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