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Nu hat die Stadt auch noch einen Flieger, der nicht fliegt – besser als nix? [mit Video]

[1]Tach auch, Leute! „Nachtigall ich hör dir trapsen“, dachte ich, als ich die stolze Meldung unserer „Wirtschaftsförderer“ las: Jetzt haben wir noch eine JU am Hals.

Diesmal aber nur ein „Modell“ der Junkers F 13, ein Nachbau also,. Nein keines zum Selbstbau am Küchentisch. Nein so groß, dass eine Sattelschlepper her musste.

Das Teil stand mit dem Namen „Nachtigall“ seit Jahren auf dem Stuttgarter Flughafen.

Die Stuttgarter können das aber nu nicht mehr gebrauchen. Es stört beim Flughafenausbau und hätten wir nicht den Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge, wäre das Modell verschütt gegangen. Mann, die Trauer hätte sicher kein Ende genommen.

Die WFMG verkündet nun stolz den Erhalt eines echten Geschenks.

Das ist zwar nur ein „Modell“ wie es heißt, aber eins in 1:1, passt aber dafür mit Sicherheit in den Glashangar, während die große Junkers in der Luft ist. Zumal die große Junkers bekanntlich kein echtes Geschenk ist, sondern nur ne Leihgabe.

Da man dem Bürger in diesen Euro-Krisen-Zeiten und Sparhaushalten schlecht den Bau einer Glasgarage für ein geliehenes Flugzeug, das zudem immer wieder in die Luft entschwebt, „verkaufen“ kann, kann die WFMG nun wenigstens auf Dauer eine kleine JU in diesem unsinnigen Glaspalast präsentieren.

Die kleine Junkers hat zugegebenermaßen am Stuttgarter Flughafen etwas gelitten. Ungeschützt musste sie dort Wind und Wetter trotzen, was sie korrodieren ließ. Aber solche Verwitterungsspuren sind nur Petitessen. Sicher wird sie bald wieder in neuem Glanz und ohne Rost erstrahlen. Am Geld wird‘s in Gladbach sicher nicht scheitern.

Spenden und Geschenke, insbesondere solche die Kosten mit sich bringen, sind hier immer gerne willkommen. Die anderen, die was wert sind, wie z.B. die Bibliothek und vor allem das Grundstück, die verhökert man schon mal gerne, um Neues anzuschaffen, das das Zeug zum Klotz am Bein hat, wie eine dreigeschossige Bibliothek plus Gewerbeflächen, den Alptraum eines jeden Bibliothekars.

Wenn hier was scheitert, dann nur der widerspenstigen Bürgern wegen, die auf einmal Politiker-Worte vom eisernen Sparenernst nehmen und tatsächlich wollen, dass die Schuldenmacherei für Großartiges, Einmaliges und Abgehobenes endlich aufhört.

Vielleicht stellen die historischen Luftfahrtfreunde nun ihr Wissen in Form ehrenamtlicher Arbeitskraft zur Verfügung und polieren das Modell erst mal gründlich auf. Das macht den Luftikussen doch sicher einen Heidenspaß.

Nur Geld, das kriegen die dafür nicht. Oder etwa doch?

Offiziell entwickeln unsere „Förderer“ nun Ideen für den Standort, doch wie gesagt, die Nachtigall hört jeder trapsen, wenn verkündet wird, dass die Schenkung im Zusammenhang mit der Entwicklung des Eventhangars stehe, aber natürlich und ausdrücklich nicht Teil der Förderung sei.

Ja wer denkt denn so was!

Der Stadt Mönchengladbach bietet sich mit dieser Schenkung über den Standort Flughafen hinaus weiterer Spielraum und Spielwiesen. Beides sind bekanntlich Lieblingsplätze unserer Politiker, wie alle Bürger bei dem Bibliotheksneubau staunend verfolgen durften.

„Pelze und Schutzkleidung sind überflüssig“ – Mit diesem Hinweis wurde die Junkers F 13, das erste Passagierflugzeug der Welt, in dem vier Reisende in einer geschlossenen Kabine Platz nehmen konnten, bis zum Jahr 1921 beworben.

Von teuren Pelzen haben sich die Bürger sowieso längst verabschiedet und die Schutzkleidung gegen abgehobene Politiker ist noch nicht erfunden.

Aber all das spielt keine Rolle mehr – jetzt, wo Mönchengladbach sich in die Riege bedeutender Städte wie Berlin, München, Paris, Budapest und Stockholm einreiht!

Jawoll, Ihr habt richtig gelesen: Weltweit sind nur einige wenige Originale und Modelle ausgestellt – und wir haben jetzt sogar von jedem eins.

Ist das nicht toll?

Da fragt man sich mit Grausen: Und was kommt jetzt?

Ach ja, da ist ja noch ne Klitzekleinigkeit: Die kleine JU 52-Schwester-Kopie hat ja nix gekostet.

Wie mir meine Leute aus der Redaktion sagten, hat der Geschäftsführer der Hangar-Gesellschaft David Bongartz denen mitgeteilt, dass der Tansport der zerlegten F 13 von Stuttgart nach Gladbach „nach jetzigen Informationen einen dreistelligen Betrag“ kosten würde. Toll! 100 Euro oder 999 EURO, oder was?

Keine Rede davon, was der Kraneinsatz und die eingesetzte Metallbaufirma in Stuttgart gekostet hat und wer für den Einsatz der Mönchengladbacher Berufsfeuerwehr gerade steht.

Bongartz meinte wohl auch noch etwas schwammig erklären zu müssen: „Weitere Kosten sind zunächst nicht anhängig“.

Zunächst? Also kommt da noch was!

Was hat denn eigentlich der Feuerwehreinsatz hier in Gladbach gekostet und wer zahlt die Hangar-Miete?

Oder ist das alles auf dem „kleinen Dienstweg“ geregelt worden, Kosten uninteressant?

Oder hatte Hangar-Promotor OB Bude himself „grünes“ (sorry „rotes“) Licht gegeben? Dass der nicht auch noch in Stuttgart war, ist schon recht verwunderlich. Wenigstens war Bongartz bei diesem großartigen Ereignis als „Eskorte“ dabei.

Aber genug der Worte, hier geht’s zu bewegeten Bildern und „kluge“ Statements:


So, jetzt hab’ ich auch noch etwas für die „Publicity“ getan, denn bis heute haben sich nur 76 Leute (mit mir 77) dafür interessiert. Mal sehen, wieviele es morgen, übermorgen oder später noch werden.

Das wollt’ ich nur mal gesagt haben.

Euer Glossi

 

1 Kommentar (Öffnen | Schließen)

1 Kommentar Empfänger "Nu hat die Stadt auch noch einen Flieger, der nicht fliegt – besser als nix? [mit Video]"

#1 Kommentar von Brummbär am 29. April 2013 00000004 07:08 136721928807Mon, 29 Apr 2013 07:08:08 +0000

Hatte Herr Bongartz nichts besseres zu tun? Oder war das ein Betriebsausflug? Also, ich meine, hat der Herr auch noch was gekostet? Arbeitszeit, Gehalt, Spesen und so?

Fällt mir ein, weil das Ganze bisher ja sozusagen für Lau oder mit nahezu nichts als Peanuts aus der Portokasse der WFMG (die wir Bürger letztendlich auch sponsern) bezahlt worden ist.

Wahrscheinlich musste bei soviel Glück und unverhoffter Freude über ein plötzliches Geschenk, erst mal kraftvoll, entscheidungsfreudig ohne langes Wenn und Aber zugepackt werden. Erst mal fix handeln, damit es niemand anderes tut. Profane Dinge wie schnöder Mammon müssen in solchen Momenten von elementarer Bedeutung erst mal zurückstehen.

Obwohl sich mir eine weitere Frage stellt: Wollte überhaupt jemand anderes dieses wertvolle Geschenk … ?

Der historische Moment wurde glücklicherweise, der Bedeutung und Wichtigkeit des Anlasses gemäß in einem Filmbericht festgehalten. War das auch für „ohne Geld“ oder … ? Na ja, sooo viele Fragen … Kein Wunder, dass die noch „in der Schwebe“ sind.

Aber die spannendste Frage ist für mich: Was passiert mit dem F-13-Modell, wenn der Eventhangar, den sowieso kein Mensch, außer dem „Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge e.V.“ (VFL), braucht und will, nicht gebaut wird?

Oder kriegt der „Verein der Freunde historischer Flugzeuge“ die F 13 wieder flugfähig hin und die bringt dann auch Geld durch Rundflüge wie die JU 52?