Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzenden zum Thema „Wirtschaftsförderung und WFMG“ [mit O-Tönen]

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

vis-a-vis-wfmg[13.11.2011] „Wirtschaftsförderung ist eine kommunale Aufgabe“. Diese Feststellung ist bei allen Parteivorsitzenden unumstritten. Darin, dass an diser städtischen Gesellschaft 37 „Externe“ beteiligt sind, was 49% entspricht, sieht lediglich Dr. Krings Vorteile.

Fast alle Interviewpartner zweifeln an der Notwendigkeit einer solchen Gesellschaft und bemängeln, dass sich die WFMG vornehmlich als Immobilienverkäufer betätige und sie in der eigentlichen Aufgabe einer Wirtschaftsförderung, nämlich der Ansiedlung und Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen nicht in Erscheinung trete.

In sofern wird der WFMG auch die Effektivität und Effinzienz abgesprochen. Dies wird besonders auf das Fehlen eines Konzeptes (Oberem) und die Beteiligungsstruktur zurückgeführt.

Hier eine Zusammenstellung der Positionierungen:

Sabine Cremer

sabine_cremer_200Cremer schätzt die WFMG als interessengeleiteten „Club“ ein, dessen Aufgaben von der Kommune ausgewogener erledigt werden könne.

Wirtschaftsförderung in Mönchengladbach dürfe sich nach Ansicht von DIE LINKE nicht auf das Anbieten von Grundstücken beschränken. Vielmehr seien Modelle zu entwickeln, in denen kleine und mittlere Betriebe gefördert würden.

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Erich Oberem

erich-oberemWirtschaftsförderung sei eine kommunale Aufgabe, ließ er erkennen.

Tatsächlich finde jedoch in Mönchengladbach keine Wirtschaftsförderung statt, besonders nicht dadurch, dass Logistikunternehmen große Flächen angeboten würden. Der Schwerpunkt sei besonders auf die Neuansiedlung mittelständischer Unternehmen zu legen.

Oberem konstatierte, dass die WFMG nicht effektiv arbeite. Es fehle an einem Konzept, das von der Stadt festzulegen sei und das die WFMG dann umzusetzen habe.

[audio:11-08-15-vis-a-vis-oberem-06-beteiligungen-03-wfmg.mp3]

ca. 10 Min]

 

Dr. Günter Krings

110-krings-cdu-thbAuch Krings bestätigte, dass Wirtschaftsförderung eine kommunale Aufgabe ist, glaubt jedoch, dass die Einbindung von „Wirtschaft“ als Gesellschafter (49%) in die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFMG der richtige Weg gewesen sei.

Es gebe eine „Sicherung“, dass die Wirtschaft „mit am Tisch sitzt“. Sollte die Politik möglicherweise wollen, dass diese Gesellschafter nicht mehr beteiligt sein sollten, wäre das nicht umsetzbar.

Vom Prinzip her würde man eine solche Gesellschaft nicht benötigen, jedoch arbeite die Verwaltung nach anderen Handlungsprinzipien als eine kleine Gesellschaft, die flexibler agieren könne als die Verwaltung, die manchmal unnötigerweise Hindernisse für Investitionen in den Weg lege.

[audio:11-08-23-vis-a-vis-krings-06-beteiligungen-03-wfmg.mp3] [ca 8 Min]

Uli Laubach

27-Laubach-UlrichLaubach wiederholt, dass sich die Grünen gegen die Gründung der WFMG und die Beteiligung von „Externen“ an dieser Gesellschaft ausgesprochen hätten und in dieser Position habe sich nichts geändert.

Er könne sich durchaus vorstellen, dass man Anteile der 37 externen Gesellschafter zurückkauft.

Ausführlich erläuterte Laubach die Vorgänge um den Grundstücksverkauf an die DHL und betonte, dass die Grünen zu keinem Zeitpunkt gegen deren Ansiedlung gewesen seien. Vielmehr habe man die Vorgehensweise bei diesem Grundstücksverkauf kritisiert, weil bei der Wertermittlung des Grundstückes der Gutachteraussschuss nicht eingebunden wurde.

Diese Kritik bleibe weiter bestehen.

[audio:11-08-10-vis-a-vis-laubach-06-staedtische-beteiligungen-03-wfmg.mp3] [ca 3 Min]

Andreas Terhaag

05_terhaag_andreas_1_blau100Zur Frage, warum 49% der Anteile der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFMG zu einem sehr hohen Teil von externen Unternehmen und z.T. von Privatpersonen gehalten werden, erklärte Terhaag mit der Notwendigkeit, zu erfahren, „was die Unternehmen brauchen“.

Die Höhe des Anteils sei nicht entscheidend, sondern dass die „mit dabei seien“, ihre Anliegen einbringen und auch Informationen erhalten.

Wenn Wirtschaftsförderung durch eine Gesellschaft statt durch eine öffentliche Verwaltung betrieben werde, habe das Vorteil einer flacher Hierarchie und damit schneller Entscheidungswege.

Terhaag bestätigt, dass Wirtschaftsförderung in Mönchengladbach sich im Wesentlichen auf Immobilienvermarktung beschränkt und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen vernachlässigt werde, was er auch bemängelt.

Auch Marketing sei Wirtschaftsförderung, meint Terhaag, und dabei würden auch EWMG, WFMG und MGMG ineinander greifen.

Hinsichtlich der Fusion dieser drei Gesellschaften sieht Terhaag das „Problem“ in der Beteiligung von „Externen“ bei der WFMG.

Die Schwierigkeit liege dabei nicht an der Auszahlung der Anteile (Anm.: in Höhe von 185.000 EURO), sondern am Einfluss, den diese Gesellschafter haben wollen…

[audio:11-09-15-vis-a-vis-terhaag-06-staedtische-beteiligungen-03-wfmg.mp3] [ca. 8 Min]

Angela Tillmann

50-tillmann-angela-picDie Gründung der WFMG sei ihrer Erinnerung nach damals nicht mit Zustimmung der SPD, sondern von der CDU/FDP-Mehrheit vorgenommen worden.

Bei entsprechender Ausstattung der Verwaltung mit „guten“ Mitarbeitern könnte die Stadt die Wirtschaftförderung ebenso gut bewältigen.

[audio:11-09-07-vis-a-vis-tillmann-06-beteiligungen-03-wirtschaftsfoerderung.mp3] [ca. 2 Min]
2 Kommentare zu “Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzenden zum Thema „Wirtschaftsförderung und WFMG“ [mit O-Tönen]”
  1. Welche Vermarktungsstrategie haben den EWMG/WFMG für brachliegende Objekte?

    Der Verwaltung mangelt es häufig an betriebswirtschaftlichem Denken (die Finanzlage zwingt zu Besserungen) – die Wirtschaftsförderung unserer Stadt mangelt es an volkswirtschaftlichem Denken, an Verantwortung gegenüber Resourcen.

    Politik sollte für Ausgleich sorgen, indem sie die Marschrichtung vorgibt:

    Was geschieht mit Industriebrachen und brachliegenden Liegenschaften (z.B. Hallenbad Neuwerk: http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-ost/neuwerk/cdu-neuwerk-beantragt-konzept-zum-schwimmbadgelande-ewmg-untatig.html )?

    Welches Image gibt sich die Stadt (http://www.bz-mg.de/wirtschaft-handel-handwerk/wat-nix-kost-ist-dat-nix.html)

    Wie läßt sich Erhalt bzw. Verbesserung von Wohn- und Lebensqualität mit Gewerbeförderung vereinbaren (Verkehr, Luft, Grünzüge)?

    Die Wirtschaftsförderung in MG gleicht zu einer Hälfte einer Arbeitsverweigerung des Stadtrates, zur anderen Hälfte besteht der Stadtrat aus den berühmten „Affen“: nichts sehen, nichts hören, nichts reden.

  2. Herr Dr. Krings. Glauben Sie was Sie da sagen?

    Die WFMG ist eine Gesellschaft die flexibler agieren „könne“ als die Verwaltung. Wenn die das endlich mal täte statt nur „könnte“. Wo haben die zum wirtschaftlichen Wohl flexibel agiert?

    Herr Teerhag sagt das richtig: Die 37 externen Gesellschafter wollen nur Einfluss.

    Deshalb lässt man die da drin und tut nichts dagegen? Ich will auch vieles! Eine Frechheit!

    Die sollen sich endlich darum kümmern, dass Unternehmen sich ansiedeln bei denen die Leute auch was verdienen. Nicht nur Billiglohn und Leiharbeit.

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