Ökonom erklärt den Arbeitsmarkt: Prof. Christopher Pissarides zu Gast in der Kaiser-Friedrich-Halle

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

kfhWieso kann es gleichzeitig hohe Arbeitslosigkeit und starken Arbeitskräftemangel geben? Wann hört ein Arbeitsloser auf, einen Job zu suchen?

Wenn namhafte Arbeitsmarktforscher auf diese Fragen eine Antwort suchen, orientieren sie sich am so genannten Diamond-Mortensen-Pissarides-Modell.

Dieses international anerkannte Modell untersucht das Suchen und Finden auf dynamischen Märkten, beispielsweise das Suchen und Finden von Arbeit, und übt starken praktischen wie politischen Einfluss bei der Betrachtung der Funktionsweise des Arbeitsmarktes aus.

Die drei Namensgeber des Modells – die beiden amerikanischen Ökonomen Peter A. Diamond und Dale T. Mortensen sowie ihr britischer Kollege Christopher A. Pissarides – wurden für ihre Forschungen rund um den Arbeitsmarkt 2010 mit dem Wirtschafts-Nobelpreis ausgezeichnet.

In der Veranstaltungsreihe „Nobelpreisträger in Mönchengladbach“ stellt der Initiativkreis Mönchengladbach einen der drei Preisträger – Prof. Dr. Christopher Pissarides – vor. Am Dienstag, 20. September, 20 Uhr wird der Ökonom in der Kaiser-Friedrich-Halle zu Gast sein und über das Thema „The Future of Work in Europe“ referieren. Der Vortrag wird simultan ins Deutsche übersetzt.

Christopher Antoniou Pissarides wurde 1948 in Nikosia/Zypern geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaft an der University of Essex, wo er 1970 seinen Bachelor und 1971 seinen Master erwarb. Anschließend promovierte er an der London School of Economics.

Seine von Michio Morishima betreute Dissertation trägt den Titel „Individual Behaviour in Markets with Imperfect Information“. Nach kurzer Tätigkeit für die Central Bank of Cyprus war Christopher Pissarides von 1974 bis 1976 Lecturer für Ökonomie an der University of Southampton, ehe er wieder an die London School of Economics wechselte, wo er als Lecturer und später als Reader für Wirtschaftswissenschaft tätig war.

Seit 1986 vertritt er dieses Fach als Professor. Außerdem forscht er seit 1994 am Centre for Economic Policy Research und seit 2001 am Institut zur Zukunft der Arbeit. Gastprofessuren führten ihn an die Harvard University und das National Bureau of Economic Research , die Princeton University, das Europäische Hochschulinstitut Florenz , die University of California, Berkeley, das Institut für Höhere Studien Wien, die University of California, Los Angeles und die Yale University.

Mit seinem Ansatz hat Pissarides, gemeinsam mit Diamond und Mortensen, die Probleme des Arbeitsmarktes revolutionär neu erklärt. Während die klassische Theorie von Angebot und Nachfrage davon ausging, „dass sich alles findet“, bezogen die drei Preisträger ganz neue Faktoren mit ein.

Vor ihrem Modell gab es nur eine statische Sicht, wonach es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben kann. Die Ökonomen erkannten darin unrealistische Ansätze und entwickelten die Such- und Matching-Methode, nach dem Jobsuchende wie Arbeitgeber den für sie „passenden“ Partner finden können. Das heute weltweit angewandte Modell macht deutlich, von welchen Faktoren die Entscheidungsfindung abhängt und erklärt Märkte, auf denen nicht alle Informationen zu 100 Prozent bekannt sind.

So können Märkte, bei denen sich Anbieter und Käufer bzw. Suchender nicht direkt begegnen wie der Immobilienmarkt ebenso untersucht werden wie die Suche nach dem idealen Partner auf dem Heiratsmarkt.

Als Moderatorin für die Veranstaltung konnte der Initiativkreis die TV-Moderatorin und Journalistin Judith Rakers gewinnen. Die gebürtige Paderbornerin studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie Deutsche Philologie und Neuere und Neueste Geschichte. Parallel arbeitete sie als Hörfunk-Moderatorin bei NRW-Lokalsendern.

Judith Rakers ist Mitautorin der Bücher Nachrichten-Journalismus und Bildpropaganda im Ersten Weltkrieg und schrieb für mehrere Tageszeitungen und Fachpublikationen.

Von 2004 bis 2010 moderierte sie das Hamburg Journal im Norddeutschen Rundfunk, seit 2005 ist sie Sprecherin der Tagesschau. Daneben moderiert sie die Radio-Bremen-Talkshow „3 nach 9“, wo sie seit August 2010 neben Giovanni di Lorenzo feste Moderatorin ist.

Im musikalischen Vorprogramm ist der Pianist Alexander Krichel mit der Tarantella aus Franz Liszts „Années de Pèlerinage“ zu hören. Der 1989 in Hamburg geborene Interpret, der bei Vladimir Krainev an der Hochschule für Musik und Theater Hannover studierte, hat schon früh durch Erste Preise bei Klavierwettbewerben auf sich aufmerksam gemacht und konzertiert heute in renommierten Konzerthäusern sowie bei namhaften Festivals.

Für seine im März 2011 erschiene Debüt-CD wurde Alexander Krichel von der Presse als einer der souveränsten Liszt-Interpreten gefeiert. Schirmherr der Veranstaltung ist Dr. Ulrich Viefers, Geschäftsführender Gesellschafter der WWS Wirtz, Walter, Schmitz GmbH.

Tickets gibt es für 20 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter www.ticketonline.com und der Ticket-Hotline 01805/ 4470 (0,14€/ Min. aus dem dt. Festnetz, abweichende Tarife aus den Mobilfunknetzen sind möglich).

Bisher keine Kommentare

Ihr Kommentar