Agentur für Arbeit MG: In diesem Jahr mehr Ausbildungsstellen als Bewerber

Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ - Uhr]

„Jugendliche sollten jetzt ihre Chancen nutzen“, sagte Ingo Zielonkowsky während der heutigen Pressekonferenz. „Es gibt in diesem Jahr mehr Ausbildungsstellen als Bewerber“, stellte der Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Mönchengladbach fest. 3.574 gemeldeten Ausbildungsstellen stehen 3.424 gemeldete Bewerber und Bewerberinnen gegenüber.

„Unser Werben bei den Unternehmen, mehr Ausbildungsplätze anzubieten, hat sich gelohnt“, sagte Ingo Zielonkowsky, „dafür danken wir den Unternehmen sehr herzlich, bitten aber gleichzeitig darum, weiterhin nach Möglichkeiten zu suchen, ihren eigenen Nachwuchs auszubilden.“ An die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, appellierte Ingo Zielonkowsky, „diese sollten sich jetzt schnell an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wenden.“

Unbesetzte Stellen: Wie wäre es mit Systemgastronomie?

Derzeit gibt es noch 2140 Ausbildungsstellen, für die noch keine geeigneten Bewerber und Bewerberinnen gefunden wurden. Ein Grund ist, dass sich die Arbeitgeber noch nicht entschieden haben, ein weiterer Grund ist, dass viele Jugendliche einen großen Bogen um manche Berufe machen. Das gilt für Fleischer, Bäcker aber auch für Fachkräfte in der Systemgastronomie. Die Ursachen liegen meist in fehlenden Informationen und Vorurteilen.

Welche Chancen eine Ausbildung zum Fachmann, zur Fachfrau für Systemgastronomie eröffnet, stellte Sabine Konczak von der Arbeitsagentur vor. „Die meisten denken bei Systemgastronomie eher an Aushilfs-Jobs in Fast-Food-Ketten, das entspricht aber überhaupt nicht dem Berufsbild.“ Die Fachleute für Systemgastronomie durchlaufen eine dreijährige Ausbildung und lernen, wie standardisierte Gastronomiekonzepte umgesetzt werden. Sie sorgen dafür, dass in ihrer Filiale Angebot und Qualität nicht von den festgelegten Regeln abweichen. Nach Abschluss der Ausbildung können sie im mittleren Management, beispielsweise als stellvertretender Filialleiter arbeiten. Dabei kümmern sie sich um das Personal, den Einkauf sowie das Marketing.

„Wir haben noch 68 offene Stellen“, sagte Sabine Konczak von der Arbeitsagentur. „Diese Chance sollten sich diejenigen, die sich für Gastronomie interessieren, nicht entgehen lassen. Die Bewerber und Bewerberinnen sollten möglichst volljährig sein und bei den Arbeitszeiten Flexibilität mitbringen.“

So hilft die Berufsberatung

Die Agentur für Arbeit Mönchengladbach kümmert sich in diesem Jahr verstärkt um die berufliche Orientierung von Jugendlichen. Ziel ist es, dass sich die Schüler und Schülerinnen früher und intensiver mit ihrer Berufswahl und ihren realistischen Chancen auseinandersetzen. „Unsere Berufsberater und Berufsberaterinnen sind regelmäßig in den 145 Schulen in unserem Bezirk präsent und stehen als Experten den Schulabgängern mit Rat und Tat zur Seite“, sagte Rina Chatterjee von der Arbeitsagentur.

Darüber hinaus ist in Nordrhein-Westfalen bis Ende 2010 ein Projekt zur Berufsorientierung an Schulen gestartet worden, das einen Umfang von 30 Millionen Euro insgesamt aufweist. Alle Arbeitsagenturen in Nordrhein-Westfalen machen mit.

Ein Schwerpunkt ist die vertiefte Berufsorientierung. Dabei arbeiten Träger mit Schulen zusammen, verstärken innerhalb der Schulen die Berufsorientierung und vertiefen das Regelangebot der Berufsberatung. Die Hälfte der Kosten übernimmt die Agentur für Arbeit Mönchengladbach, der Rest stammt aus Mitteln von Land, Kommune oder der Wirtschaft. Im Agenturbezirk laufen derzeit drei Projekte.

„komm auf Tour“ – auch bei dieser Aktion, die im Februar sehr erfolgreich in Mönchengladbach lief, war die Agentur für Arbeit Mönchengladbach sowohl inhaltlich als auch finanziell beteiligt. Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 7 und 8, primär von Haupt- und Gesamtschulen durchliefen dabei einen Erlebnisparcours, um sich spielerisch mit ihrer Berufswahl auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Schwerpunkt, um die Ausbildungschancen für Jugendliche zu verbessern, ist die Initiative „Zukunft fördern – vertiefte Berufsorientierung gestalten.“ Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, des Ministeriums für Schule und Weiterbildung und der Stiftung Partner für Schule NRW. Die Schulen können so ein Angebot abrufen, dass aus zehn Modulen besteht, beispielsweise Berufsorientierungscamps oder Kompetenzfeststellung in der Klasse 8. Im Rhein-Kreis Neuss machen elf Schulen mit, in Mönchengladbach 25 Schulen.

1:0 für Ausbildung

„Am vergangenen Sonntag präsentierte sich die Berufsberatung erstmals live im Stadion von Borussia Mönchengladbach. „1:0 für Ausbildung: Starte jetzt durch!“ lautete das Motto der gemeinsamen Aktion von Borussia Mönchengladbach und der Agentur für Arbeit Mönchengladbach. Wie es der Zufall wollte, hat auch die Borussia ihr Heimspiel gegen Koblenz mit 1:0 gewonnen. Rund 5000 Infokarten haben die Agentur-Mitarbeiter an jugendliche Fans verteilt. „Die ganze Aktion ist super angekommen“, sagte Ingo Zielonkowsky. „Wir kamen sowohl mit den Jugendlichen als auch mit den Eltern ins Gespräch. Ein Vater hat sofort einen Termin für die Berufsberatung mit seinem Sohn vereinbart, eine Mutter hat spontan unser Berufelexikon eingepackt mit den Worten: ,Das schaue ich mir heute Abend gemeinsam mit meiner Tochter an.'“ Stephan Schippers, Geschäftsführer der Borussia, war sofort begeistert von der gemeinsamen Aktion: „Viele junge Menschen in dieser Region identifizieren sich mit uns, unterstützen ihre Mannschaft und den Verein. Wir nehmen auch unsere gesellschaftliche Aufgabe ernst und möchten, dass Jugendliche die Chancen für ihre berufliche Zukunft nutzen und sich frühzeitig informieren. Und die Agentur für Arbeit ist für uns die beste Adresse, wenn es um Ausbildung und die Besetzung von freien Stellen geht. Deshalb machten wir sehr gerne bei dieser Aktion mit.“

„Berufsberatung schützt – vor Fehlentscheidungen und Perspektivlosigkeit“: Auf diese einfache Formel lassen sich die Programme und Aktionen der Agentur für Arbeit Mönchengladbach bringen.

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