Niederkrüchten: Neues Findbuch ist Fundgrube für Historiker

Hauptredaktion [ - Uhr]

Heimat- und Familienforscher aus der Gemeinde Niederkrüchten können jetzt schnell und zuverlässig gezielte historische Informationen über ihre Gemeinde finden. Das Kreisarchiv Viersen übergab Herbert Winzen, Bürgermeister der Gemeinde Niederkrüchten, ein etwa 100 Seiten umfassendes Findbuch des Gemeindearchivs Niederkrüchten.

Dieses enthält etwa 1.000 Akten und Urkunden, die bis ins 16. Jahrhundert zurück gehen. „Das Archiv der Gemeinde Niederkrüchten wurde seit 1927 im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf aufbewahrt. Vor zwei Jahren wurden die Akten an uns übergeben“, berichtet Vera Meyer-Rogmann, die stellvertretende Leiterin des Kreisarchivs. Sie übernahm die Neuverzeichnung des Materials, Barbara Wutschke, Mitarbeiterin im Kreisarchiv, erstellte daraus das Findbuch.

„Mit dem Material aus Düsseldorf konnten wir eine große Lücke in unserem Archiv schließen“, so Professor Leo Peters, Kulturdezernent des Kreises Viersen. „Da die Gemeinde Niederkrüchten erst seit 1975 zum Kreis Viersen gehört, war sie bis dahin ein weißer Fleck auf unserer Landkarte.“ Das ändert sich mit dem neuen Findbuch. „Es war eine bewusste Entscheidung der Gemeinde, die Materialien aus dem Hauptstaatsarchiv im Kreisarchiv zu etablieren. Diese sind hier bestens aufgehoben und wegen der Heimatnähe für interessierte Bürger schnell zugänglich“, sagte Bürgermeister Herbert Winzen und freute sich, dass Interessierte jetzt dank des fertigen Findbuches schnell und einfach auf Entdeckungsreise gehen können.

„Die älteste Urkunde stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts“, berichtet Vera Meyer-Rogmann. Dabei wird von einem jungen Mann berichtet, der während seiner Ausbildung als Priester von seinem Schwager mit einer Jahresrente unterstützt wird. Dieser setzt dafür seinen halben Hof in Heden als Pfand ein. „Bei Heden handelt es sich vermutlich um Heyen, das ist also eine sehr frühe Erwähnung dieses Ortsteils“, so die stellvertretende Kreisarchiv-Leiterin.

Der erste Teil des Findbuches liefert Informationen aus dem Ancien Régime, der Zeit vor den Napoleonischen Kriegen, sowie der Franzosenzeit. „Aus dieser Zeit haben wir umfangreiches Material“, berichtet Meyer-Rogmann. Neben Urkunden ab der Mitte des 16. Jahrhunderts gehören dazu Gerichtsprotokolle und Schatzrechnungen des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Steuerlisten und Ratsprotokolle der Franzosenzeit.

„Dieser Altbestand ist umso wertvoller, da Material aus dieser Zeit in anderen Archiven nur selten zu finden ist. Auch aus der Nachbargemeinde Elmpt sind die entsprechenden Akten im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden“, so Meyer-Rogmann. Im zweiten Teil des Findbuches, der bis 1945 reicht, gibt es Akten und Urkunden aus Niederkrüchten, die sich unter anderem mit dem Polizei- und Gesundheitswesen sowie der Jugend- und Wohnungsfürsorge befassen.

Wer Informationen zur Gemeinde Niederkrüchten sucht, kann dazu ab sofort das neue Findbuch des Kreisarchivs nutzen. „Wir freuen uns über jeden interessierten Bürger in unserem Archiv“, so Vera Meyer- Rogmann. Das Findbuch kann auch auf der Internetseite des Kreisarchivs unter www.kreis-viersen.de eingesehen werden.

Das Kreisarchiv Viersen in der Burg in Kempen, Thomasstraße 20, hat montags bis mittwochs von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen gibt es auch unter der Telefonnummer 02152-149923.

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