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Blumenkorso 2010: Mit der heißen Nadel gestrickt?

bzmg-hw-blumenkorso-224Manchmal sollte man über eine Angelegenheit eine Nacht schlafen, bevor man etwas sagt oder schreibt, manchmal auch mehrere Nächte. Manchmal ändert aber auch das nicht. So wie in der „Angelegenheit Blumenkorso 2010″.

Da gab es in der vorigen Woche eine Zusammenkunft derer, denen der Rheydter Blumenkorso am Herzen liegt. Geladen hatte Bezirksvorsteher Karl Sasserath, der unstrittig als „Fan“ des Blumenkorsos gelten kann. Schul- und Vereinsvertreter waren ebenso gekommen, wie ein Vertreter der Stadtsparkasse und ein Geschäftsführer des Bauunternehmens Jessen.

Die Schul- und Vereinsvertreter hatten gehofft, nun endlich vom Rheydter Citymanagement (RCMI) eine klare Linie, ein Konzept, vorgestellt zu bekommen. Stattdessen gab es zusammengefasst folgende Aussagen:

Damit hat sich am bisherigen Informationsumfang – bis auf die ernüchternde Vorverlegung des Starts – nicht viel Substantielles geändert.

Auch die sicherlich gut gemeinte Moderation durch den Bezirksvorsteher konnte nichts an der Unzufriedenheit mancher, wirklich am Blumenkorso Interessierter ändern.

So meinte der Vertreter eine Schule, dass er wissen müsse, über welchen Betrag man verfügen könne, damit er mit den Schülern einen realistischen Umfang ihrer Teilnahme planen könne.

Er monierte, dass man einen Entwurf „einzureichen“ hätte, ohne zu wissen, ob dieser überhaupt „genehmigt“ würde. Er fragte, wie er seinen engagierten Schülern erklären soll, dass man intensiv an einem Entwurf arbeitet und noch nicht wisse, ob sich diese Arbeit lohnen würde. Damit sei Motivation von Schülern nicht zu erreichen.

Er wollte definitiv wissen, was ein Quadratmeter Dahlien kosten. „Alles andere ist Blödsinn“, meinte er. Danach könne er seinen Wagen planen und zusehen, wie er ihn finanziert bekommen könne. Das gehe anderen Schulen übrigens auch so, meinte er.

Die darauffolgende Aussage „wir werden uns schon einig“ war ebenso wenig hilfreich, wie der Versuch, auf dieses sicherlich nicht als gering einzustufende Problem nicht näher einzugehen. Vielmehr will man über die „Qualitätseinschätzung“ der Schulentwürfe auch die Mittelverteilung an die Schulen steuern.

Felten meinte, es mache keinen Sinn, die Teilnahme am Blumenkorso vom Geld abhängig zu machen. Mit dieser Meinung stand er wohl alleine da. Denn natürlich hängt es vom Geld ab, ob ein Verein, ein Verband oder eine Schule überhaupt mitmachen kann.

Es sei denn man findet einen anderen Sponsor.

Felten versicherte weiter, dass man bis zum Abgabetermin 15. Mai 2010 für die Anträge weiteres Geld „aufgebaut“ habe.

Bezogen auf die lang anhaltende Diskussion über Kosten, Dahlienpreise usw. meine Felten, dass man sich nicht daran „entlang hangeln“ solle und damit Zeit vertun, man käme so nicht weiter. Das Geld sei nicht alles.

Er stellte an diesem Abend Fragen, die schon längst durch das RCMI hätten geklärt sein können, nämlich, wer könne Wagen anbieten, wer könne Zugmaschinen anbieten, gebe es Möglichkeiten Lastwagen zu beschaffen.

Felten wörtlich: „Die Finanzen kommen, da sind wir sicher“.

Es sei viel wichtiger, Zusagen für eine Teilnahme zu bekommen, als sich in Detaildiskussionen zu ergehen.

Auch Bezirksvorsteher Sasserath meinte, dass beispielsweise die Schulen erst einmal die Ideen entwickeln sollten, die eingereicht würden und dann geprüft würde, ob es möglich sei, diese Ideen zu realisieren.

Die Frage, ob man sich auch in diesem Jahr wieder „Großwagen“ vorstellen könne, beantwortet Felten damit, dass es nicht um die Größe ginge und auch nicht um die Länge des Zuges gehe, sondern es gehe um die Qualität und um schöne Wagen.

Wahrscheinlich werde der Blumenkorso 2010 nur halb so lang sein, wie der Blumenkorso 2008.

Leider nicht zur Sprache kamen Fragen ob es schon Zusagen von Musikkapellen und -gruppen oder einzubindende Sanitätsorganisationen vorliegen und welche Kosten dafür eingeplant sind; letzteres gilt auch für Absperrmaßnahmen, Straßenreinigung usw.

Nachdem die Ansprechpartner für die potenzielle Blumenkorsoteilnehmer im RCMI bekanntgegeben wurden, leitete Sasserath zum „Fragebogen des RCMI“ über, der in derselben Form schon einmal Mitte 2009 verteilt worden war. Damals war die Resonanz wohl sehr dürftig. Ob es an den Fragen gelegen hat?

Wie dem auch sei, der damalige Fragebogen des RCMI steht hier zum Download bereit. [1]

In einer Pause der Veranstaltung äußerten einige Teilnehmer gegenüber BZMG, dass die Entscheidung des RCMI, den Blumenkorso schon um 11:30 Uhr starten zu lassen, einzig und allein deshalb getroffen worden sei, damit sich die Rheydter Innenstadt möglichst früher wieder von Besuchern geleert habe, bis die Geschäfte um 13:00 Uhr geöffnet seien.

Dazu würde auch die weitere Vermutung passen, dass der Blumenkorso in erster Linie dazu diene, für das RCMI den verkaufsoffenen Sonntag zu gewährleisten, wie dies auch den Aussagen von Karl Sasserath im Interview mit BZMG entnommen werden kann. [2]

Einige befürchteten, dass nicht nur dadurch, sondern auch durch den unzureichenden Vorlauf der Blumenkorso 2010 auf das Niveau von 2006, 2004 oder früher zurückfallen wird.

Im Ergebnis sind mehrere Dinge festzustellen, nämlich, dass diese vom Bezirksvorsteher Sasserath initiierte Versammlung schon vor 12 Monaten hätte stattfinden müssen und zum anderen, dass ohne seine Moderation auch dieses Treffen ähnlich erfolglos abgelaufen wäre, wie die bisher vom RCMI veranstalteten.

Schlussendlich: Es wäre sicherlich angebracht, den Blumenkorso wieder zu einem Rheydter Bürgerevent zu machen, an dem beispielsweise auch Odenkirchener Musikgruppen teilnehmen auch könnten – frei von kommerziellen Motivationen.

Beispielsweise können die Odenkirchener Showtrompeten und andere Musikgruppen nicht dabei sein, weil sie traditionell seit Jahren am „Rheydter-Blumenkorso-Tag“ in Odenkirchen ein internationales Musikfestival veranstalten.

Ein wirklicher Bürgerevent wird nur dann gelingen, wenn ein zukünftiger Blumenkorso nicht mehr federführend durch das Rheydter Citymanagement veranstaltet wird.