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Infofahrt des VdK Mönchengladbach in diesem Jahr nach Viersen und Neuwerk

[1]Start mit gutem Frühstück und Besichtigung eines Klosters – ist das wirklich eine Infor­mationsfahrt? Ist es, denn gute Information zum Thema „Inklusion“ und „Barriere­freiheit“  ein gepflegtes Bei­samensein bei gutem Essen und kultureller Bereicherung schließen sich nicht aus.

[2]„das käffchen am steinkreis“ ist ein barrierefreies Café in Viersen, in dem auch Menschen mit geistiger Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sind. Es ist keine klassische Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

Hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap auf Augenhöhe gemeinsam für das Wohl der Gäste.

Gekonnt und routiniert bedienten sie rund die 25 Personen, die sich am 08.07.2014 zu der diesjährigen Infotour des VdK Mönchengladbach eingefunden hatten.

[3]Neben Ehrenamtlern in Ortsverbänden und Unterstützern des VdK durfte die stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Dagmar Pardon-Neuenhaus auch Rainer Ossig, Vorsitzender der AWO Volksgarten, willkommen heißen (im Bild v.l.: Albert Sturm, Karin Sturm, Rainer Ossig).

[4]Bei einem vorzüglichen Frühstück stand Heike Rohr, Cafeleiterin des „käffchen’s“ Rede und Antwort. Anfangs noch auf Informationen zur Einrichtung beschränkt, schilderte sie zunehmend lebhafter ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit geistig-behinderten Mitarbeitern.

„Ich habe zwar den Gastronomiebetrieb beruflich erlernt, jedoch hatte ich mit Beginn meiner Anstellung keinerlei Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung“, erklärte Heike Rohr.

Das änderte sich rasch und heute schätzt sie gerade die Offenheit ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Humorvoll schildert sie einige Erlebnisse, Humor und Freundlichkeit scheint überhaupt eine tragende Eigenschaft dieses Cafébetriebs zu sein. Und auch die anfängliche Skepsis – „Packen wir das überhaupt?“ – ist inzwischen einer ehrlichen Begeisterung gewichen.

Der Gastronomiebetrieb ist nicht für Jeden etwas“, meint sie, was für behinderte und nicht-behinderte Menschen gleicher maßen gilt. Mancher Praktikant, der zurzeit noch in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) arbeitet, konnte seit Bestehen dieses inklusiven Cafes hier erste Erfahrungen sammeln.

„Aber ich stelle in meinem Arbeitsalltag fest, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung lernen können mit Arbeitsstress, Unvorhergesehenes und Änderungen des Tagesablaufes umzugehen.“

„das käffchen“ bietet keinen geschützten Arbeitsraum wie ihn klassische Behinderteneinrichtungen bietet. Hier ist kein kompletter Rückzug möglich, wenn der Job stresst. Hier ist Teamarbeit gefragt, auch und gerade wenn es schwierig wird.

Vor einiger Zeit meinte ein Lieferant, der bereits einige Monate seine Waren bei uns anlieferte, zu mir, ein Mitarbeiter wäre aber doch etwas komisch“, schmunzelt sie. „Ja, haben Sie denn nicht bemerkt, dass hier besondere Mitarbeiter arbeiten….“ Hatte er nicht!

„das käffchen“ liegt inmitten einer Neubausiedlung, die auch von Radfahrern gern durchquert wird. „Die Kinder der Siedlung kaufen bei uns gerne ihr Eis, Anwohner treffen sich bei uns zum Kaffee und Radwanderer kehren bei uns immer wieder gerne ein“, erklärt Heike Rohr das Geschäftsmodell, das sich nach fünf Jahren Förderzeit selbst tragen muss.

Davor hat Heike Rohr keine Angst. „Schon im zweiten Jahr unseres Betriebs befinden wir uns auf einem tollen Weg, dieses Ziel auch zu erreichen.“

„das käffchen“ ist ein inklusiver Gastronomiebetrieb, der die gelebte Inklusion nicht nur durch seinem Standort in einem Neubaugebiet verdeutlicht, sondern auch seinen behinderten Mitarbeitern ein eigenes Einkommen auf dem 1. Arbeitsmarkt sichert. Ein bedeutender Baustein auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft.

Beispielhaft auch die Barrierefreiheit. Keine noch so geringe Bodenerhebung behindert Rollstuhlfahrer, Rollatornutzer oder andere Mobilitätseingeschränkte.

[5]Alle Türen lassen sich bequem und sicher über Taster vom Rollstuhl aus öffnen. Das gilt auch für die vorbildlich und normgerecht hergerichteten und ausgestatteten Behindertentoiletten.

[6] [7]Für das Umsetzen vom Rollstuhl auf die WC-Schüssel gibt es ausreichend Platz, die Waschbecken sind sehr gut unterfahrbar und alle „Hilfsmittel“ wie Seifenspender, Handtücher und Abfallbehälter befinden sich in Reichweite.

Dieses Objekt ist ein Muster für barrierefreies Bauen und sicherlich eine „beispielhafte Adresse“ für Architekten und Planer.

Kontakt:  „das Käffchen“ am steinkreis [8], Am Steinkreis 1, 41748 Viersen, Telefon 02162/1026897.

[9]Im „Käffchen“ gut gestärkt führte die Fahrt weiter zum Kloster Neuwerk.

[10]Dort erwartete VdK-Mitglied Hans-Joachim Rochner die Gruppe. Dieser hatte bei seiner Führung durch das zweit-älteste Bauwerk der Stadt Mönchengladbach auch an Albert Sturm gedacht.

[11]Der VdK-Vertreter der Behinderten war im E-Rolli mit von der Partie. Dank einer Rampe und der Nutzung eines Seiteneinganges konnte auch Albert Sturm weitestgehend an der Führung durch die Klosterkirche teilnehmen.

Dass sich auch die Bewohner des Klosters, die Salvatorianerinnen, bei der Nutzung ihres Klosters mit den Bedürfnissen mobilitätsbehinderter Mitschwestern auseinander gesetzt haben, bewies eine Rampe zum Wohnbereich und ein Treppenlift in den Kirchenraum.

[12]VdK-Mitglied Hans-Joachim Rochner glänzt nicht nur mit seinem Wissen um die Geschichte dieses historischen Bauwerkes, sondern auch mit organisatorischem Vordenken bei speziellen Anliegen von Reisegruppen.

Gerne begrüßt er auch VdK-Gruppen aus anderen Kreisverbänden und natürlich auch andere interessierte Personengruppen im Kloster Neuwerk. Sein Lohn: „Mit dem Hut rund gehen“ als Spende für den Förderkreis des Klosters.

Dem kamen die Teilnehmer dieser Infotour des Kreisverbands Mönchengladbach auch gerne nach.

Kontakt: Förderverein Klosterkirche Neuwerk [13] , Telefon: 02161 / 668-1014, E-Mail: klosterneuwerk@aol.com