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Mönchengladbach: Der weiße Fleck auf der Touristik-Niederrhein-Karte

bzmg-karte_niederrhein [1]Mönchengladbach möchte ein, nein besser drei und vier, Images [2] haben. Wichtig dabei: „Wir sind eine Große Stadt – Wir sind ein Oberzentrum!“ Zumindest einwohnermässig mag das mit der Großstadt ja stimmen, ansonsten gibt man sich gerne – gewollt oder ungewollt – provinziell. 

Mit dem „Erfolg“, dass man geneigt ist, bei manchen Projektgeschichten statt „Sucht nach Großstadt“ eher „Großmannssucht“ auszumachen.

Die kleineren Nachbargemeinden und auch Krefeld machen natürlich auch nicht alles richtig, in Sachen „Tourismus“ aber machen sie Mönchengladbach etwas vor: sie bündeln ihre Kräfte in der Vermarktung unserer Region, um Touristen an den Niederrhein zu ziehen.

Mönchengladbach ist nicht an Touristen interessiert!

Zugegeben provokant, doch wie sonst sollte man die Abkehr einer Zusammenarbeit mit den „kleineren“ Nachbarkommunen in Sache Niederrhein-Tourismus nennen.

Logistik – JAAAAA!

Sport – Na klar (zumindest wenn es um Fußball geht ist Gladbach nichts zu teuer)

Natur – mmmmh, wenn es der Wirtschaft, sprich Logistik und Industrie nicht schadet.

Wirtschaft, findet die ansonsten nicht zur Genüge in Kneipen statt? Na also, das sollte doch in puncto Wirtschaftsleben dieser Stadt genügen.

Wie? Mit Touristen kann man Geld verdienen? Aber erst einmal muss man doch investieren. In Homepages, gemeinsamen Werbebüro usw. Wer weiß, was Gladbach davon hat.

Tja, wer weiß das schon. Jedenfalls lassen die „kleinen“ Nachbarn sich den Niederrhein-Tourismus etwas kosten.

Die Großstadt Mönchengladbach mag da nicht mitmachen! Vielleicht denkt man, Touristen verirren sich, angelockt durch die Nachbargemeinden, sowieso von alleine nach Mönchengladbach. Für einen Einkaufsbummel mag das schon reichen, für die Schaffung von Arbeitsplätzen im Hotel- und Gastronomiebereich und deren Zulieferer und Dienstleistern wohl nicht.

Und ob die Nachbargemeinden von sich aus auf Gladbacher Ausflugsziele, Kunst und Kulturangebote aufmerksam machen, darf doch stark bezweifelt werden. Kunst, Kultur, Radwege… das gibt es auch in den Gemeinden, die für die gemeinsame Vermarktung unserer Region zahlen.

Natürlich ist auch Mönchengladbach aktiv, stellt seine Vorzüge auf Messen dar. Ob das allerdings in Anbetracht der umgebenden geballten Energie bei der Vermarktung unserer Region ausreicht? Zweifel sind da angebracht.

In nackten Zahlen lassen sich solche Zweifel nicht widerlegen. Öffentlichkeitsarbeit ist eher ein strategisches und langwieriges Geschäft, und der Geschäftsbericht lebt von Einschätzungen, Tendenzen, Stimmungslagen, Umsätzen, Besucher- und Übernachtungszahlen und vielfältigen Vergleichen von Entwicklungen.

Wer hat also in unserer Stadt wie was und warum eingeschätzt, als sich Mönchengladbach aus dem Niederrhein-Tourismus verabschiedete?

Hauptsache, Gladbacher wissen von alter Schloss-Kunst und moderner Abteiberg-Kunst, machen ihre eigenen Rundfahrten, kennen (hoffentlich) ihren Niederrhein-Grünzug, fahren Fahrrad (aber bitte nicht in der Innenstadt, die gehört dem motorisierten Verkehr) – und verpassen so möglicherweise eine weitere Chance für neue Arbeitsplätze und eine neue Branche die da heißt „Niederrhein-Tourismus“.

Vielleicht ist Mönchengladbach ja doch nicht Niederrhein.