Interview mit einem Rückkehrer: Franz-Josef Kromeich über seinen Neustart in Mönchengladbach und über mögliche 1,5-Mrd.-Investitionen der Königlichen Familie der Emirate im JHQ • Warum wollte OB Bude (SPD) deren Finanzchef nicht empfangen? • Wird OB Reiners (CDU) sich ebenso ignorant verhalten? [mit Print-Version zum Download]

Bernhard Wilms [ - Uhr]

[02.07.2015] Er hatte 30 Jahre lang seinen Lebensmittel­punkt nicht in Mönchengladbach, ist einer der renommiertesten Event-Designer und -Produzenten. Er ist Schlagzeuger, Musik-Produzent, Vertrauter des Königshauses der Emirate, mal sehr emotional, mal ein von Ideen nur so sprühender Organisator und vor allem ein wandelndes Terminbuch und auf Mönchengladbach bezogen, der typische „Prophet, der im eigenen Land nichts gilt“.

Die Rede ist von Franz-Josef („Frajo“) Kromeich, dessen beruflicher Werdegang in Mönchengladbach begann, als er eine Lehre als Radio- und Fernsehmechaniker absolvierte. Er fand Kontakt zur örtlichen Musikszene, gründete verschiedene Bands in denen er auch selbst Schlagzeug spielte.

Will man mit Kromeich ein Interview führen, muss man viel Zeit einkalkulieren.

Zeit, die an keiner Stelle vertan ist.

Zeit, die notwendig und sinnvoll investiert ist, um gemeinsam mit ihm die diversen Ordner durchzusehen, die gespickt sind mit Fotos und anderen Dokumenten, die das untermauern, was er von seiner großen Zahl an Events und Kontakten zu berichten und zu erzählen weiß.

Würde man diese Dokumente nicht sehen, könnte man annehmen, Geschichten aus 1000 und einer Nacht zu hören. Und das nicht nur deshalb, weil Kromeich fünf Jahre in Abu Dhabi im Auftrag des Königshauses der Emirate tätig war und in dieser Zeit dort eine Vielzahl von Veranstaltungen organisierte und durchführte.

Eines der Fotos beispielsweise zeigt Kromeich mit seiner Tochter, Mitgliedern der Königlichen Familie und dem Weltstar Michael Jackson, den Frajo Kromeich auf Grund seiner guten internationalen Kontakte für ein Event nach Abu Dhabi holen konnte.

Kromeich, der sich ob seiner beruflichen Erfolge als international anerkannter Veranstalter von Musikevents unterschiedlichsten Genres, als „Glückskind“ bezeichnet, erweist sich in den diversen Gespräche mit unserer Redaktion als bodenständig, nicht abgehoben und mit hohem sozialen Engagement, beispielsweise für „Menschen helfen Menschen e.V.“

Neben anderen Gründen gab den Ausschlag, Deutschland und Mönchengladbach endgültig „den Rücken zu kehren“, der Brandanschlag von Solingen auf eine türkische Familie Ende Mai 1993. Er wollte damals, wie Kromeich sagt, nicht weiter in einem Land seinen Lebensmittelpunkt haben, in dem solche nationalsozialistischen Verbrechen möglich waren.

Seit den 1980er Jahren arbeitete er u.a. in den USA für Bobby Kimble, in Japan und in den Emiraten für Konica Minolta, veranstaltete in Moskau das erste Broadway-Musical auf russischem Boden, organisierte auf Marbella Geburtstagspartys u.a. für Adnan Kashoggi und Shirley Bassey, in München diverse Partys der Flick-Familie. Alles dokumentiert durch Fotos, Schriftverkehre, Einladungskarten, Timetables usw.

Schließlich verlegte Kromeich seinen Lebensmittelpunkt nach Abu Dhabi, blieb dort für fünf Jahre und kehrte im Jahr 2008 wieder nach Mönchengladbach zurück, arbeitete jedoch bis 2012 trotz seiner neuen Dependance in Mönchengladbach projektbezogen auch weiter in den Emiraten.

Seitdem ist Kromeich auch „German Partner of Abdulrazaq Head of the Arabian Partner“.

Zu den Hintergründen und was seither geschah, sprachen wir ihm in einem BZMG-Vis-á-vis-Interview:

BZMG:

Herr Kromeich, seit den 1980er Jahren haben Sie kaum noch in Mönchengladbach gearbeitet und waren dann überwiegend außerhalb unterwegs. Kann man sagen „weltweit“? Warum sind Sie gegangen?

Franz-Josef Kromeich:

Ich ging weg, weil ich hier in der Musik- und Kulturszene nichts bewegen, oder besser gesagt, nicht das umsetzen konnte, was ich mir vorstellte.

Weltweit kann man schon sagen, wobei ich anfangs ein Angebot aus den USA bekam, das ich dann auch annahm.

BZMG:

Was konnten sie hier nicht umsetzen?

Kromeich:

Das wäre ein abendfüllendes Thema. Das kommt vielleicht mal in meine Biographie, mich interessiert das Ganze momentan nur noch am Rande. Ich schaue nach vorne und konzentriere mich lieber auf das was aktuell ansteht.

BZMG:

OK. Aber eine Frage sollten Sie dann doch beantworten: Was hat Sie bewogen, im Jahr 2008 Ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Mönchengladbach zu verlegen? Hat es Ihnen in den Emiraten nicht mehr gefallen?

Kromeich:

Keineswegs. Es war eine tolle Zeit, und so ganz habe ich meine Zelte dort nicht abgebrochen. Es bestehen nach wie vor zu den Menschen in Abu Dhabi noch sehr gute – ich erlaube mir zu sagen – freundschaftliche Kontakte.

Nach Mönchengladbach bin ich zurück gekommen, um das, was ich in den vielen Ländern gelernt habe, hier anzuwenden. Ich möchte – das klingt jetzt pathetisch – etwas zurück geben, denn die meisten Menschen mit denen ich hier vor meinem Weggang zu tun hatte, sind nach wie vor da …

BZMG:

… wodurch hat sich das „Zurückgeben“ ausgedrückt?

Kromeich:

Darin, dass ich im Schmölderpark ein Benefizkonzert organisieren durfte, dessen Erlös den Opfern der Flutkatastrophe in Pakistan zugutekam.

Darin, dass ich mit der Band „“Frajo’s Drumland“ im “Fasskeller“ an der Bahnhofstraße über Monate zehn sehr gut besuchte, ausverkaufte Konzerte bestritt, ohne dass dafür Gagen gezahlt wurden.

Darin, dass ich auf der Bahnhofstraße das zeitlich längste legendäre Straßenfest mit 50 Musik-Acts und mehr als 30.000 Besuchern veranstaltete.

… und vieles mehr.

EINSCHUB

Seit 2012 veranstaltet Franz-Josef Kromeich unter dem Motto „Live im Terminal“ Musikveranstaltungen unterschiedlichsten Genres mit teilweise bis zu 400 Besuchern.

Mittlerweile konnte er dabei über 5.000 Besucher pro Saison zählen, die teilweise Weltpremieren erlebten.

Im November 2012 titelte die RP: „Kromeich will Flughafen zum Szenemagnet machen“.

Die Reinerlöse viele dieser Veranstaltungen kommen sozialen Einrichtungen zugute, wie beispielsweise „Menschen helfen Menschen e.V.“ zur Unterstützung von Kinderkriegsopfern aus dem Syrienkonflikt und der Tafel Mönchengladbach.

Der EXPRESS bezeichnete Kromeich einmal als „umweltbewussten Kosmopolit“.

Im Jahr 2013 kamen 35.000 Besucher zum von ihm ausgerichteten Tag der Offen Tür des Flughafens Mönchengladbach.

Mit verschiedenen seiner Open-Air-Veranstaltungen „bewegte“ er bislang über 150.000 Besucher an den Flughafen.

 

FORTSETZUNG DES INTERVIEWS:

BZMG:

… und dann kamen dann irgendwann die Konzerte am Mönchengladbacher Flughafen …

Kromeich:

Ja – und bin ich besonders stolz darauf – mit Weltstars und Stargästen wie Uriah Heep, Ron Williams, Neil Taylor, dem Sologitarristen von Robby Williams, und vielen mehr …

BZMG:

… wie kam es dazu …?

Kromeich:

… das war wieder einer der vielen glücklichen Zufälle in meinem Leben. Nach einem Konzert im Geneickener Bahnhof mit etwa 350 Teilnehmern kam die Frage auf, warum ich solche Konzerte nicht am Mönchengladbacher Flughafen veranstalten würde.

Es folgten Ortsbesichtigungen, viele gute Gespräche mit Flughafendirektor Franz-Josef Kames, mit der Leitung des Düsseldorfer Flughafens, dem Ordnungsamt der Stadt, so dass ich schlussendlich die Genehmigung für fünf so genannte Testveranstaltungen erhielt.

Um es abzukürzen: Nachdem das Ordnungsamt Lärmmessungen vorgenommen hatte und keine Nachbesserungen erforderlich wurden, erhielt ich eine bis 2017 befristete Genehmigung, im Terminal diese Musikevents veranstalten zu dürfen.

Mein Bestreben ist, im Oktober eine dauerhafte Genehmigung zu erhalten.

BZMG:

Nun ist ja unmittelbar neben dem Flughafengebäude der Event-Hangar entstanden. Wie beurteilen Sie diese sicherlich auch für Sie neue Situation?

Kromeich:

Sorry, aber dazu werde ich mich im Moment nicht äußern.

 

EINSCHUB

In seiner Eigenschaft als „German Partner of Abdulrazaq Head of the Arabian Partner“ konnte Franz-Josef Kromeich den „Chief Financial Advisor of the Royal Family of Abu Dhabi und Dubai“, Abdulrazaq Ajassim, für das JHQ-Gelände interessieren, arrangierte nicht nur ein Gespräch mit dem Leiter der BImA, Bernd Grotenfeld im BImA-Büro in Münster, sondern auch eine gemeinsame Ortsbesichtigung unter Beteiligung der regionalen BImA-Repräsentantin Ulrike Birkner-Schmitz.

 

FORTSETZUNG DES INTERVIEWS:

BZMG:

Herr Kromeich, wenn Sie erlauben, würde ich gerne das Thema wechseln. Im Vorfeld zu diesem Interview sprachen Sie an, dass Sie im vorigen Jahr mit dem Repräsentanten und Bevollmächtigten der Königsfamilie in Abu Dhabi, Abdulrazaq Ajassim, und der regionalen Vertreterin der BImA, Sylvia Auffahrt, das Gelände des ehemaligen JHQ besucht und über Investitionsmöglichkeiten gesprochen haben.

Hatte dieses Gespräch etwas mit der Idee „4-Seasons“ zu tun.

Kromeich:

Nein, das hatte überhaupt nichts mit „4-Seasons“ zu tun.

Diese Interessenten kommen aus einem anderen Land und haben mit der Königlichen Familie der Vereinigten Emirate nichts zu tun.

Und sie haben – sagen wir mal – ein Industriekonzept, während wir ein Umweltkonzept haben.

BZMG:

Und worum ging es dabei?

Kromeich:

Da muss ich etwas ausholen. Als die Diskussion über die Nachnutzung des JHQs begann, und die Ausschlusskriterien bekannt wurden, hatte ich die Idee, dass auf diesem Gelände etwas naturaffines entstehen könnte.

Nicht etwa, dass das Gebiet ohne Zutun der Natur überlassen werden sollte, sondern, dass hier etwas entstehen könnte, das der Umwelt dienen und von dem gleichzeitig auch die Stadt profitieren könnte.

In Gesprächen mit meinen Freuden – so darf ich die Mitglieder der Königsfamilie in den Emiraten nennen – entstand die Überlegung, hier ein internationales Umweltforschungszentrum zu errichten, in dem beispielsweise auch ein Fraunhofer Institut, eine internationale Universität, entsprechende Unterkünfte und auch Hotels untergebracht würden.

Diese Vorstellungen stellte ich der Leitung der BImA vor und arrangierte das Treffen mit Abdulrazaq Ajassim im Februar 2014.

Die BImA war an dieser Art von Nachnutzung sehr interessiert, erklärte jedoch, dass die Planung für dieses Gelände in der Zuständigkeit der Stadt Mönchengladbach liege und empfahl uns mit dem damaligen Oberbürgermeister Norbert Bude Kontakt aufzunehmen.

Abdulrazaq Ajassim war nach Deutschland gekommen, um nachhaltige Investitionsprojekte zu finden. Dabei habe ich ihn begleitet. Wir haben uns neben dem JHQ auch noch zwei weitere interessante Investitionsobjekte angesehen und dort mit den maßgeblichen Leuten gesprochen, die sich interessiert zeigten.

Für das JHQ standen 1 bis 1,5 Milliarden EURO zur Debatte.

BZMG:

… für die Gesamtinvestition einschließlich Kauf des Geländes und Abriss aller Gebäude?

Kromeich:

Ja, wobei es sich dabei natürlich nur um eine überschlägige Schätzung der Fachleute in Abu Dhabi handelte.

Dass alle Gebäude abgerissen werden, sehen die Überlegungen des „Umweltkonzeptes“ nicht vor.

Das JHQ prägende Objekte, wie beispielweise das „Bighouse“ sollen wegen ihrer historischen Bedeutung erhalten und in das Konzept integriert werden.

BZMG:

Welche anderen Objekte haben Abdulrazaq Ajassim  und Sie sich außerdem in Deutschland angesehen.

Kromeich:

Dazu möchte ich nichts sagen und bitte dafür um Verständnis.

BZMG:

Wie ging es dann hier in Mönchengladbach weiter?

Kromeich:

Gar nicht! Ich habe OB Norbert Bude angemailt, angerufen und mit seinen Mitarbeitern im Vorzimmer versucht, einen Gesprächstermin zu erhalten. Ich habe dem Vorzimmer hinterlassen, unter welcher Telefonnummer Abdulrazaq Ajassim zu erreichen war.

Wir haben über sechs Tage einen Anruf erwartet, um einen Termin bei Herrn Bude zu bekommen. Es kam nichts, obwohl ich den Besuch schon vorher avisiert hatte.

Wenn ich nachfragte, wurde mir erklärt, Herr Bude sei momentan nicht erreichbar, er würde sich aber melden. Das war bis kurz vor der Abreise von Abdulrazaq Ajassim am Nachmittag des 14.02.2014, nicht geschehen.

Sie können sich vorstellen, dass ein derartiges Verhalten in arabischen Ländern als Affront und Beleidigung gewertet werden kann.

Es ist vollkommen unverständlich, dass ein Investor, der hier in Mönchengladbach 1 bis 1,5 Mrd. EURO investieren will, so vor den Kopf gestoßen wurde.

Und Herr Bude wusste, dass Herr Abdulrazaq Ajassim ihm genau das sagen wollte, nämlich dass er einer Stadt helfen könnte, die mit 1,3 Milliarden verschuldet ist.

BZMG:

Sind Sie verärgert?

Kromeich:

Natürlich bin ich verärgert. Zu recht. Und auch die Araber. Das ist schlicht respektlos!

BZMG:

Nun haben sich nach der Kommunalwahl 2014 die politischen Verhältnisse in Mönchengladbach verändert und mit Hans Wilhelm Reiners wurde ein neuer Oberbürgermeister gewählt.

Wissen CDU und SPD und OB Reiners von diesem Angebot?

Kromeich:

Ja, sie wissen davon. Dazu gibt es Mail-Verkehr, auch mit Herrn Dr. Schlegelmilch.

BZMG:

Mit welcher Reaktion?

Kromeich:

Ohne jegliche Reaktion.

BZMG:

Was ist das Besondere an einem Geschäft mit den Emiraten?

Kromeich:

Das ist ganz einfach beschrieben: Das sind die korrektesten, die visionärsten und die am höchsten qualifizierten Geschäftsleute, die man sich vorstellen kann. Sie sehen Loyalität und Transparenz als oberstes Gebot an. Nach innen und nach außen.

BZMG:

… die arabische Mentalität ist bei Geschäften …

Kromeich:

… nur zum Nutzen der Allgemeinheit.

Ich kann das an einem kleinen Beispiel erklären: Dienstagsnachmittags ist für eine Stunde die Majelis geöffnet …

BZMG:

… was ist Majelis … ?

Kromeich:

… die Majelis ist die Empfangshalle im Palast des Scheichs. Dort sind in U-Form große Sessel angeordnet, an deren Stirnseite der Scheich sitzt, links und rechts neben ihm seine Söhne und daneben jeweils ein Minister.

Auf den beiden Schenkeln des „U“ sind ebenfalls Sessel angeordnet, auf dem die Platz nehmen dürfen, die an Anliegen haben. So kann beispielsweise jemand erklären, dass „seine“ Schule alt ist und man eine neue Schule brauche, die soundso viel kostet. Dann spricht der Scheich mit seinen Söhnen und entscheidet z.B., dass der „Bittsteller“ zum Minister gehen soll, um das erforderliche Geld für die neue Schule zu erhalten.

Dann verlässt der „Bittsteller“ die Majelis und die übrigen rücken einen Sessel weiter und ein weiterer kann auf dem ersten freigewordenen Sessel Platz nehmen. Und das wechselseitig links und rechts. …

BZMG:

… welche Leute sind das, wer darf daran teilnehmen … ?

Kromeich:

… jeder Untertan, auch der Hausmeister, der ein Anliegen hat. Die Leute sind alle gleich.

Das ist das Besondere in den Emiraten. Sie tragen auch alle die gleiche Kleidung, so dass man daran nicht erkennen kann, welchen gesellschaftlichen Status sie haben.

Damit soll erreicht werden, dass jeder respektvoll behandelt wird, es könnte ja ein Scheich sein.

BZMG:

Nun steht ja fest, dass im JHQ eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge entstehen wird. Wie glauben Sie, werden Investoren aus Abu Dhabi reagieren, wenn eine solche Einrichtung dort betrieben wird?

Kromeich:

Nach meinem „Bauchgefühl“ heraus: Das würde gar kein Problem darstellen. Im Gegenteil. Sie würden dies begrüßen, weil Deutschland einer der wenigen westlichen Staaten ist, der Flüchtlingen aus den durch Krieg und Terror bedrohten Gebieten helfen.

BZMG:

Abschließend: Herr Kromeich, glauben Sie, dass es noch Chancen auf weitere Gespräche mit dem Bevollmächtigten der Königsfamilie in Abu Dhabi, Abdulrazaq Ajassim, geben könnte?

Kromeich:

Dazu kann ich dann etwas sagen, wenn sich die Verantwortlichen in dieser Stadt bei mir melden und dabei zu erkennen geben, dass sie ernsthaft mit Abdulrazaq Ajassim über die Investitionssumme von 1 oder 1,5 Milliarden für Mönchengladbach sprechen wollen.

Dann würde ich wieder Kontakt mit ihm aufnehmen und eine Meinung dazu einholen.

Wenn er zu einem Gespräch bereit ist, gilt deren Regel: Wenn diese Familie des Scheichs beginnt über Geschäfte zu reden, kann das schon als Einstieg in ein solches Geschäft gelten.

Und eines ist mir noch wichtig zu erwähnen. Wenn Araber der Emirate investieren, dann streng nach den Regeln von Transparenz und Geldwäschegesetzen. Sie nehmen keine Provisionen oder ähnliche „Vergünstigungen“ an und geben auch keine für die Anbahnung irgendwelcher Geschäften.

BZMG:

Könnte darin ein Grund liegen, dass Gespräche mit Herrn Abdulrazaq Ajassim bislang nicht zustande kamen?

Kromeich:

Das möchte ich nicht kommentieren.

BZMG:

Herr Kromeich, vielen Dank für das ausführliche Interview.

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6 Kommentare zu “
Interview mit einem Rückkehrer: Franz-Josef Kromeich über seinen Neustart in Mönchengladbach und über mögliche 1,5-Mrd.-Investitionen der Königlichen Familie der Emirate im JHQ • Warum wollte OB Bude (SPD) deren Finanzchef nicht empfangen? • Wird OB Reiners (CDU) sich ebenso ignorant verhalten? [mit Print-Version zum Download]”
  1. Da denke ich mal, die Liste entwicklungsfähiger Aktionen hier in der Stadt wäre so lang, dass sie den Rahmen dieses Forums sprengen würde.

    Ich habe Frajos Aussage kritisiert, das die arabische Mentalität bei Geschäften grundasätzlich zum Wohle des Menschen ist.

    Das ich im gleichen Atemzug alles Unrecht dieser Welt anprangern muss, war mir nicht klar.

    Entschuldige ich mich für. Tut mir leid, das soviel Unrecht herrscht.

  2. @ Hein

    Wo bleibt Ihre Kritik zum Meeting der CDU, die sich durch Dr. Schückhaus über das mögliche Investment der saudi-arabischen Königsfamilie und einem Investmentfonds informieren ließ?

    Saudi Arabien gilt als einer der autoritärsten Staaten der Welt und gilt als diktatorisches Regime. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Wo ist der Unterschied?:

    http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/cdu/sondersitzung-der-cdu-fraktion-zum-freizeitpark-vorhaben-des-saudi-arabischen-konigshauses-im-jhq.html

    Sind die besser als die, im Verhältnis zu denen, gemäßigten Vereinigten Arabischen Emirate für die Ex-OB Bude keine Zeit hatte?

  3. @ Hein

    Teils Zustimmung. Allerdings meinen Sie:

    „Noch so einer, der große Investments versprach, aber letztlich nur Presse suchte. Macht euch doch nen Sticker auf die Stirn: Gebt uns euer Geld.“

    Dass Lieberberg die Gladbacher benutzt hat, wissen wir wohl alle. Außer vielleicht die Protagonisten Schlegelmilch und Heinrichs und die RP/Jüngermanns, die noch immer vom Rock’n‘Roll träumen.

    Ist das noch Kultur? Ich meine ein derartiges „Event“, das Gehörschäden und Tonnen Müll zurück lässt?

    Darüber könnte man trefflich streiten.

    Allerdings: WER bitte schön, vom Handwerker bis zum Konzern (vor allem gerade letztere) hat diesen Satz: „Gebt uns euer Geld“ nicht auf der Stirn stehen?

    Unser Wirtschafts- und Geldsystem benötigt ewiges Wachstum, wie wir die Luft zum Atmen und somit genau diesen Satz.

    Alle müssen sich täglich in irgendeiner Weise ihre Brötchen verdienen. Auch da trifft derselbe Satz zu. Vielleicht nur anders ausgedrückt und mit mehr Abhängigkeit, da nicht selbständig.

    Toll, dass Sie die Telefonnummern von drei Bürgermeistern, also ggf. dem OB und zwei ehrenamtlichen BM haben! Gerne können Sie die auch von allen haben und die der Bundeskanzlerin noch oben drauf.

    Boah! Und jetzt? Soll das was wirklich wichtiges sein?

    Richtig, alles eine Frage der Sicht der Dinge oder warum man die für wichtig hält und selbiges kund tut.

    Auch toll, dass man diese alle regelmäßig auf kulturellen Events trifft.

    Gerade die Herren Schroeren (CDU – vor allem künstlerisch bei seinen Auf(t)ritten beim Stadtschützenfest, gerne auch mal als jugendlicher Bräutigam, agierend) und Elsen (ja, ich weiß, Sprecher Kulturausschuss u.a.) sind ja ausgewiesene Kunstkenner, genauso wie Frau Heinen-Dauber.

    Schon mal dran gedacht, dass „man“ sich bei kulturellen Events als OB oder BM vollkommen „selbstlos und ausschließlich aus purem kulturellem Interesse“ zeigt?

    Je nach Wichtigkeit/Bedeutung gibt’s OB oder BM, manchmal vielleicht alle zusammen.

    Vieles wird eben gerne mit der vermeintlichen Prominenz garniert. Genauso wie Politik auch solche Events für sich „nutzt“.

    Auch das ist Business as usual. Sehen und gesehen werden. Der nähste Wahltag kommt schließlich bestimmt!

    Wie die Welt tickt, ob die politische oder wirtschaftliche, als auch die des Gladbacher Klüngels, wissen wir doch wohl alle. Oder?

    Alles geschieht selbstverständlich nur aus purer Philanthropie – und natürlich ausschließlich kulturellem Interesse.

    Ob jemand nur betrügen will, sich wichtig tut oder nur abzocken will (wie ggf. die von Ihnen zitierten 5 Angebote wöchentlich, die Ihnen ins Postfach flattern), dürfte durchaus sehr schnell herauszufinden und die Spreu vom Weizen zu trennen sein.

    Warum verweisen Sie auf Katar? Die haben mit den Vereinigten Arabischen Emiraten nichts zu tun.

    Letztere sind für unsere Verhältnisse (vielleicht) auch nicht das, was wir uns erträumen. Ausländische Arbeiter, die ins Land geholt werden, erfahren dort auch nicht die Wertschätzung und Rechte wie die Einheimischen.

    Viele, auch Deutsche (z.B. Touristen und die Tourismusbranche) und deutsche Geschäftsleute (die mit dem „gebt mir euer Geld“-Satz auf der Stirn, vor allem die aus der Rüstungsindustrie, die auch gerne und viele Geschäfte mit Katar machen) stört das trotzdem nicht.

    Fazit bei einem Artikel des Focus (mit Landkarte) Zitat:

    „Ernsthafte Unruhen sind unwahrscheinlich im Glitzerland am Golf. Einerseits, weil die Herrscher relativ modern sind und das Staatssystem immer wieder in kleinen Schritten reformieren.

    Andererseits, weil es jenen, die Rechte haben, in der Regel sehr gut geht, also den Staatsbürgern der VAE.

    Die armen ausländischen Arbeiter müssen fürchten, sehr schnell abgeschoben und ersetzt zu werden, wenn sie nicht spuren.“ Zitat Ende.

    http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/tid-22930/grosses-dossier-zum-arabischen-fruehling-aus-unterdrueckten-werden-helden-vereinigte-arabische-emirate-vae_aid_656370.html

    Und bevor wir uns jetzt alle zu den Guten zählen und die VAE wegen des letzten Satzes aus dem Focus verurteilen:

    WIR alle leben letztendlich auf Kosten anderer, ob es uns gefällt oder nicht.

    Anderer, die genauso ausgebeutet werden wie in Katar oder (vielleiht weniger?) in den Vereinigten Emiraten.

    Da hilft es auch nicht zu sagen, dass wir es nicht wissen/wissen konnten.

    Nur ein Beispiel und es gibt unendlich viele ähnliche:

    „Schockierende Arbeitsbedingungen bei Lidl-Zulieferern: Eine gerade von Fairfood International veröffentlichte Studie deckt die Ausbeutung in Lidls Shrimps-Fabriken auf.“

    http://action.sumofus.org/de/a/lild-shrimps-de/

    Das ist zwar eine andere Baustelle aber auch eine Tatsache und trifft auf alle unsere Lebensbereiche zu, ob z.B. vom Handy/iPhone über handgeknüpfte Teppiche bis zu billigem Schnickschnack. Notfalls auch produziert von Kinderhänden.

    Dazu passend dieser Spiegel-Artikel. Gegen Ende ist dort zu lesen. Zitat:

    „“Es gibt kein einziges Land ohne dieses Phänomen“, sagt Kevin Bales, Professor an der britischen University of Hull und einer der führenden Experten für Sklaverei.

    Auch in westlichen Industriestaaten arbeiten Menschen wie Leibeigene: in der Sexindustrie als Zwangsprostituierte, in Fabriken und als Bedienstete in Privathäusern, sagt Bales.“ Zitat Ende.

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sklaven-und-sklaverei-leibeigene-in-thailand-schuften-auf-schiffen-a-1004933.html

    In diesem Zusammenhang nur ein Hinweis auf die Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthäusern und den dort z.B. aus dem Ostblock tätigen Menschen, die nicht besser als Sklaven entlohnt und „gehalten“ werden.

    Das geschieht auch „nur“ weil wir billiges Fleisch so sehr schätzen.

    Logistik ist auch ein wunderbares Betätigungsfeld der modernen Ausbeuter. Wie wäre es, da wir in Deutschland ja nicht Katar sind damit:

    „Sklavenarbeiter in deutschen Warenlagern – und nicht in Bangladesch“, Beitrag von Report:

    https://www.youtube.com/watch?v=WNExhaXfeyI

    Wir brauchen also gar nicht erst mit dem Finger auf Katar, AVE oder sonstwohin auf diesem Planeten zu zeigen, sondern nur vor unserer eigenen, deutschen Haustür zu kehren.

    Oder ist es besser, was hier, wie aktuell bei der Deutschen Post (Auslagerung in neue Gesellschaften und dafür 400€ weniger für Paketzusteller) oder Telekom (notfalls verlegt man eben Arbeitsplätze als Vergrämungsmaßnahme für Mitarbeiter, soweit weg, dass man die dadurch quitt bekommt) geschieht bzw. versucht wird durchzusetzen?

    Das ist nicht vergleichbar? Ist es sehr wohl, denn das ist ja nur der Anfang.

    Die Umverteilung von unten nach oben geschieht auch bei uns seit langem immer massiver.

    Irgendwo müssen die Gewinne herkommen und irgend jemand muss dafür zahlen bzw. verzichten.

    Wir (ich selbstverständlich inklusive), die sogenannte westliche Welt, leben doch so als hätten wir 1,5 Planeten.

    Mit wie wenig der Rest der Welt auskommen muss, interessiert uns doch meistens recht wenig. Genauso wenig wie die Produktionsbedingungen rund um auf diesem Planeten, auch wenn endlich der faire Handel mehr Akzeptanz findet.

    Allerdings: auch nur bei denen, die sich diesen fairen Handel im angeblich so reichen Deutschland überhaupt leisten können.

    Bei alledem kommt die Sache mit dem Glashaus ins Spiel, in dem man selber sitzt.

  4. Oh, Oh, Oh,… oder Hört! Hört! Toll, das der Frajo sich so für eine Branche einsetzt, in der viel Geld verdient werden kann, die Künstler aber übervorteilt werden.

    Schaut man sich Fotos von den ach so gut besuchten Airport-Events an: freier Blick von Unterkante Bühne raus zum Ausgang… 150.000 Besucher?

    Vielleicht liest ja auch das Finanzamt diesen Artikel in einer Bürger-Zeitung. Nun gut, aber zur Kritik an unserer Stadtführung.

    Eine mögliche Erklärung warum die OBs (alt und neu) sich nicht auf Angebote von 1,5 Mrd Euro melden: Davon habe ich minimum 5 in der Woche im Postfach, ich müsste nur 150 Mio Euro investieren. Ja, nee, is klar…

    Lieber Frajo: OB Reiners, die Bürgermeister Schroeren, Elsen und Heinen-Daubner sind Menschen, die kann man auch persönlich ansprechen. Von Dreien habe ich auch die Privatnummer. Alle trifft man regelmässig auf kulturellen Eventas.

    Gott, sei Dank ist von denen niemand wirklich auf Lieberberg reingefallen.

    Noch so einer, der große Investments versprach, aber letzlich nur Presse suchte. Macht euch doch nen Sticker auf die Stirn: Gebt uns euer Geld.

    Gerade der Satz „Die arabische Mentalität bei Geschäften…“ „…ist immer zum Nutzen der Allgemeinheit“ setze ich mal einen Artikel des Handelsblatts entgegen:

    http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/tausende-tote-auf-wm-baustellen-der-tribut-von-katar/9636274.html

  5. Scheint ja ein Hans Dampf in allen Gassen zu sein der Franz-Josef.

    Und dann noch sein vielfältiges soziales Engagement. Wahnsinn!

    Dass er aber seinen Lebensmittelpunkt woandershin verlagert weil im Land der braune Mob sein Unwesen treibt ist mir allerdings eine ganz armselige Aussage.

    Gerade da werden Macher gebraucht die gegenhalten. Aber manchmal gehen Geschäfte halt vor.

  6. Nun haben die jetzigen politischen Akteure in MG ja die Gelegenheit zu zeigen, ob sie der Einschätzung des CDU-Fraktionschef Schlegelmilch in puncto „geistiger Beweglichkeit“ (echte Schwergewichte wie Post und Körfges sind doch über 60, ebenso wie weitere Ratsmitglieder der Groko, oder?) entsprechen oder ob auch sie zumindest Zeit investieren, um echte Chancen für die Stadt und NRW auszuloten.

    Dazu muss man allerdings auch einmal bereit sein, über den eigenen Schatten zu springen (letztlich eine Stärke des Charakters).

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