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Informationen der Stadt zu Kernkraftwerk Tihange: Stellungnahme der IPPNW (Ärztinnen und Ärzte gegen den Atomkrieg, Ärztinnen und Ärzte in sozialer Verantwortung) Regionalgruppe Mönchengladbach

[1] [2] [14.02.2019] Mit der Broschüre ‚Information für die Bevölkerung in der Umgebung des Kernkraftwerkes Tihange‘ (Lesen nach Klick auf Icon) kommt die Stadt ihrer unbedingt notwendigen, aber gleichzeitig gesetzlich offensichtlich beengten Aufgabe nach, die Bevölkerung im Katastrophenfall zu schützen.

So verständlich die Broschüre  über Atomkraftwerke, Radioaktivität,  Fall-out u.a. informiert, so missverständlich und karg ist sie bei dem wichtigsten Verhaltenspunkt: Logistik der Schilddrüsenblockade im Falle eines größten anzunehmenden Unfalls (GAU).

Hierbei ergibt sich für den Bürger der nicht erklärte oder vielleicht auch nicht erklärbare Widerspruch: „Soll ich zuhause bleiben oder muss ich jetzt an einer Ausgabestelle Jod für mich und meine Familie holen? Und wo sind denn die Stellen, an denen ich Jodtabletten bekomme?“

Die Jodblockade kann nach einem GAU 50% aller bösartigen Erkrankungen verhindern, dies gilt vor allem für Kinder, deren Schilddrüse sehr viel sensibler auf radioaktives Jod reagiert und Krebs entwickelt.

Mit einem kleinen Hinweis in einem Kästchen werden die Eltern gebeten, nur dann ihre Kinder aus Einrichtungen zu holen, wenn sie dazu ausdrücklich aufgefordert werden.

Aber was überlegen die besorgten Eltern denn? 

Genau das: „Mein Kind ist in einer Einrichtung, in der es keine Jodtabletten gibt und in der es dem Personal zusätzlich noch untersagt ist, irgendeine Substanz an Kinder zu verteilen. Also hole ich mein Kind so schnell wie möglich ab und versuche es mit Jod zu versorgen.“

Chaos ist hiermit vorprogrammiert.

Auch wenn der Stadt hier die Hände gebunden sind, bleibt die IPPNW bei ihren Forderungen:

  1. Verteilung von Jodtabletten an alle Bürger mit entsprechender Information
  2. Jodbevorratung in allen Einrichtungen, in denen sich viele Menschen aufhalten (Kindertagestätten, Schulen, Krankenhäuser, große Arbeitgeber u.ä.), damit Jod bei einem GAU sofort verfügbar ist
  3. Jodverteilung auch an Personen über 45 Jahren (bei Verdacht auf Schilddrüsenerkrankung sollte eine hausärztliche Beratung stattfinden).

Die Grenze von 45 Jahren ist willkürlich und angesichts einer Latenz-Zeit von durchschnittlich 15 Jahren medizinisch nicht haltbar.