Grüne wollen das KRIZ in Gladbach halten

Hauptredaktion [ - Uhr]

Während eine Stadtratsfraktion nach der anderen von ihrer ursprünglichen Absicht abrückt, werden die Grünen in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch ihren Antrag zum Kriseninterventions­zentrum stellen.

Dieser beinhaltet den Auftrag der Politik an die Verwaltung und die Entwicklungsgesellschaft der Stadt, den Träger des Kriseninterventionszentrums bei der Suche nach geeigneten Standorten zur Erweiterung dieser Einrichtung hilfreich zu begleiten.

Auch der Vorstand der Mönchengladbacher Bündnisgrünen ist sich einig: Die Partei unterstützt die Fraktion in ihrer Haltung, am Antrag für den Rat festzuhalten.

Anita Parker, Vorstandssprecherin der Grünen, macht deutlich: „Wir sind von der Notwendigkeit, aber auch von Konzept und Qualität dieser Einrichtung überzeugt und wollen den Weg für eine Erweiterung in unserer Stadt ebnen.“

Sie befürchtet, dass die Verantwortlichen dieser Stadt wieder einmal auf dem Weg sind, ein gutes Projekt durch eine unsachlich und einseitig geführte Diskussion schon im Vorfeld zum Scheitern zu bringen.

„Gerade die Jugendlichen und ihre Familien, an die sich ein solches Angebot des Trägers Schloss Dilborn richtet, benötigen Unterstützung, um auch für die Gesellschaft nicht verloren zu gehen. Warum soll das nicht in unserer Stadt möglich sein?!“ fragt Anita Parker.

2011 hatten massive Proteste aus der Bevölkerung die Pläne für den ersten Neubau-Standort gekippt. Shahriar Parvizi, Vorstandssprecher der Grünen, will eine Wiederholung dessen verhindern.

„Eine klare politische Willenserklärung kann den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln, dass es sich beim KRIZ um ein unverzichtbares sozialpädagogisches Projekt handelt, das gewollt ist. Mit der Mentalität `Überall sinnvoll – nur bitte nicht bei mir` schaden wir nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem Image unserer Stadt.“

Entscheidend in diesem Prozess der Grundstücksuche, auf dem das Vorhaben planungsrechtlich problemlos umgesetzt werden kann, ist aus Sicht Parvizis eine gute Kommunikationsstrategie, die ein langfristiges harmonisches, nachbarschaftliches Miteinander am neu zu findenden Standort gewährleistet.

„Wir Bündnisgrüne wollen uns der Verantwortung gerade auch für die Schwachen der Gesellschaft nicht entziehen“, so der Grünen-Sprecher.

4 Kommentare zu “Grüne wollen das KRIZ in Gladbach halten”
  1. Um es jetzt nicht völlig unübersichtlich zu machen und den Rahmen der Kommentar-Funktion nicht zu sprengen, gehe ich mal nur auf den Teil zum KRIZ von Herr/Frau (?) Rademacher ein:

    Dass es ganz am Anfang ein paar Probleme gab, so wie aus dem Fenster fliegende, berennende Matratzen, ist unbestritten. Wenn dies so weitergegangen wäre, dann wäre die Haltung zum KRIZ auch sicher eine andere.

    Dann würde da nämlich keine sinnvolle Arbeit gemacht werden. Aber die Konzeption wurde angepasst und technisch gab es im Haus ein paar veränderungen. Seit dem sind mir solche Vorfälle nicht bekannt.

    Vor einem Jahr hatte ich auch die Chance mit ein paar wenigen AnwohnernInnen der Kyffhäuserstraße zu sprechen (ja es waren zu wenige, aber immerhin ein paar), die konnten auch nichts negatives berichten. Auch sind mir keine sinkenden Grundstückspreise oder besondere Probleme bei der Vermietung der umliegenden Immobilien bekannt.

    Und da müssen wir eben nicht „alle [] glauben, was die Einrichtung verlautbaren lässt“. Das wären Vorfälle und Zahlen die öffentlich wären oder die zumindest jemand der AnwohnerInnen berichten könnte.

    Mir ist aber ein Artikel über die positive, erfolgreiche Arbeit aus dem Jahr 2011 bekannt:

    http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/moenchengladbach/nachrichten/kriz-als-startpunkt-in-neues-leben-1.2623188

    Und es gibt von 2005 von Sandra Menk und Vanessa Schneider den Aufsatz „Warum bin ich eigentlich hier?“ (Erschienen in „Empirische Forschung über Erfahrungen von Mädchen und Jungen mit der Jugendhilfe / herausgegeben von Maria Bitzan / Juventa Verlag).

    Frau Menk und Frau Schneider haben dies im Rahmen einer Langzeitstudie geschrieben die noch bis mitte 2009 gehen sollte. Den Abschluss dieser Arbeit hab ich angefragt, aber noch keine Antwort. Aber im genannten Buch so auf Seite 154 beschreiben Eltern der KRIZ-BewohnerInnen die familiäre Situation zuvor als schwierig, die Probleme begannen bereits im Kindergartenalter.

    Professionelle HelferInnen wie Kinderärze, LehrerInnen, Psychologen (uvm.) hätten Probleme nicht erkannt.

    Dies zeigt sehr klar, dass KRIZ nicht die „sozialarbeiterische Traumlösung“ ist. Besser wäre es wenn an den vielen Stellen zuvor bessere Hilfe geleistet werden könnte. Nur zeigt es auch sehr deutlich, dass wir noch lange Zeit mit der Lösung KRIZ leben müssen.

    Besser spät diese intensive und teure Hilfe, als gar keine Hilfe mehr an diesem Punkt. Und die Folgekosten von „gar keiner Hilfe“ möchte ich mir gar nicht ausmalen.

    Nun wird gefragt, warum nun das KRIZ mitten in der Stadt stehen muss? Erstmal steht es da schon lange und macht da gute Arbeit, also warum nun aufs Land ausweichen? Zum anderen schwingt da schnell mal ein „aber nicht vor meiner Haustür, nimmt die des anderen“ mit.

    Aber letztlich gibt es dazu aus meiner Sicht nur eine Antwort: Weil es Konzeptionel so ist. Es gibt andere Konzeptionen die auf „raus aus Deutschland“ bauen, mal in Form von Schiffsfahrten, mal in der russischen Taiga in einer Holzhütte. Verschiedene Fälle benötigen verschiedene Antworten.

    Und zur Frage warum Schloss Dilborn nicht selber baut die gegenfrage: Haben die denn die Leute die so ein Projekt stemmen können? Und haben sie wirklich das Geld das zu stemmen? Und wie fließt das auf Pump gekaufte Eigentum und die Abzahlungsraten bei einem Gemeinnützigen Verein in die Jahresbilanz ein, das ist nämlich anders als bei Personen- oder Kapitalgesellschaften? Und vor allem: Was spielt die Antwort auf die Frage für eine Rolle in der jetzigen Diskussion?

    Und dann wird wieder auf den Tagessatz von 397,- Euro eingegangen. Ich kenne die Zahlen vom KRIZ nicht, aber Betreuungsschlüssel etc sind ja bekannt. Ich kenne solche Berechnungen für andere stationäre, aber nicht solche intensiv Angebote. Und da kenne ich die Berechnungen auch mit allen Zahlen.

    Insofern kann ich abschätzen, dass mag der Tagessatz noch so hoch klingen nicht viel Spiel ist. Vielleicht wird auch einfach nur vergessen, dass in solchen Einrichtungen Diplomsozialpädagogen und Therapeuten arbeiten, die davon auch ihre Familie ernähren müssen?

    Und dann möchte ich noch mal dran Erinnern: Schloss Dilborn könnte mit dem KRIZ hinziehen wo sie wollen, sie sind nicht auf Absprachen mit der Stadt (Verwaltung, Politik, BürgerInnen) angewiesen.

    Sie sind nur gut beraten soetwas einvernehmlich zu machen, rechtlich aber gibt es da keine Grundlage für. Für die Genehmigung der Einrichtung ist das Landesjugendamt zuständig, und die Entscheiden nur ob das neue Haus geeignet ist (Zimmer Zahl und Größe, Anzahl Badezimmer, Fluchtwege, Steigung der Treppen, …).

    Deswegen ist es für alle gut, wenn dem Antrag am Mittwoch zugestimmt wird, dann hat nämlich die Stadt ein wenig Einfluss, den sie ohne nicht hat.

  2. @ Torben Schultz

    Zalando, DHL, Esprit/Fiege – mich hat man nicht gefragt, ob ich sowas hier haben will. Soweit ich mich erinnern kann auch keinen anderen Bürger. Die Begeisterung in der Bevölkerung hält sich sehr in Grenzen. Jubelarien kommen nur vom OB, EWMG, WFMG (Schückhaus), IHK, SPD, CDU.

    Alle drei Unternehmen haben ihren Firmensitz nicht in Mönchengladbach. Damit ist schon mal klar wohin Steuern gehen. MG bekommt grade mal ein bisschen aus dem üblichen Verteilungsschlüssel. Dafür müssen diese Unternehmen aber erst mal Steuern zahlen. Das kann dauern.

    Dafür muss Infrastruktur und zusätzlicher Busverkehr (übrigens auch viel zu spät, nicht mal das bekamen „Profis“ wie OB, WFMG, EWMG direkt hin) vom Bürger bezahlt werden. Wenn ich es richtig erinnere allein für Busverkehr Euro 500.000 für eine Linie pro Jahr mehr.

    Jeder Kaufmann oder Unternehmer macht, bevor er etwas anpackt, eine Kosten-Nutzen-Analyse. Gab es sowas in diesen Fällen? Würde ich gerne mal sehen, wie diese „Geschäfte“ schön gerechnet wurden.

    Ich meine gelesen (und auch gehört) zu haben, dass OB Bude eigenmächtig DHL das Grundstück zum Schnäppchenpreis von 3 Millionen Euro weniger überlassen haben soll.

    Schon das ein Unding! Ist schließlich das Kapital der Bürger das der da verhökert hat! Hat aber keinen aus der Politik dazu bewogen mal nachzuhaken. Warum nicht?

    Der einzige Vorteil für die Stadt: Einige Arbeitslose aus der Statistik und weniger Sozialleistungen, das wars schon. Bei den Hungerlöhnen zahlen die allermeisten dort Beschäftigten noch nicht mal Lohnsteuer! Mich würde die Zahl der Aufstocker, Leiharbeiter, befristet Beschäftigten und 400-Euro-Jobs sehr interessieren!

    Dazu schweigen die, die mit stolzgeschwellter Brust prahlen Logistik als „Wirtschaftsmotor“ (selten so gelacht!) in die Stadt geholt zu haben.

    Ich bin gespannt, wann der Nokia-Effekt zum Tragen kommt. Wie lange laufen wohl die Fördermittel? Ziehen dann alle weiter? Dann ist das TIN (auch so ein fragwürdiges, absolut unnötiges Geldgrab) ein Witz gegen drei Riesenhallen. Die sind fürs Brauchtum, im Gegensatz zum TIN, dann wirklich zu groß.

    Herr Schultz, das was ich hier schreibe, haben ich auch schon in der Bevölkerung vernommen. Ich meine, dass die Bürger nicht so dumm sind. Die meisten empfinden sich „nur“ als machtlos.

    Dazu gehöre ich auch. Ich kann mich aufregen, wie ich will, WAS machen „unsere“ Politiker? Das was vorstehend beschrieben ist! Hilft es zu wählen? Was sind die Ergebnisse?

    Warum sind die Leute wohl politikerverdrossen?

    Soviel zu Ihrer Darstellung, dass sich niemand über diesen Logistik-Quatsch aufregt.

    Zum KRIZ.

    Ganz so harmlos, wie dargestellt ist diese Einrichtung m.M. nach nicht.

    Dass Versäumnisse in der Jugendarbeit, übrigens nicht nur in der Vergangenheit, ein Thema sind, ist eine Sache. Aber nicht alles liegt nur am System. Ob es gefällt oder nicht, muss man auch anerkennen, dass es sehr schwierige Kinder und Jugendliche nun einmal gibt. Das ist nicht weg zu diskutieren.

    Dass auch schwierigen Kindern und Jugendlichen eine Chance gegeben werden muss ist genauso unstrittig. Aber zwischen schwierig bis kaum therapierbar (auch das gibt es schließlich) –gibt es sehr viel Spielraum und sehr wohl große Unterschiede.

    Problemlos wie von Die Linke dargestellt:

    „Das KRIZ wird seit Jahren erfolgreich und völlig ohne Aufsehen in Mönchengladbach Zentrum betrieben. Es geht hier nur um einen Umzug und eine zeitgemäße Vergrößerung. Es gibt also keinerlei Anlass zur Panikmache“, -Zitat-

    war das KRIZ keinesfalls immer.

    Ob die Leitung/Personal die Jugendlichen (seit wann konkret?) besser „im Griff“ haben oder nicht mehr so schwierige Jugendliche untergebracht sind, weiß keiner und wird auch keiner erfahren. Alle müssen glauben, was die Einrichtung verlautbaren lässt.

    http://www.bz-mg.de/brauchtum-gesellschaft-menschen/nachbarschaft-integration/die-linke-dem-kriz-eine-chance.html

    Woher wissen Sie, dass die Einrichtung „erfolgreich und völlig ohne Aufsehen“ betrieben wird? Weil seit der Episode in Wickrath keine negative Presse war (Grund dafür w.o. gefragt?)?

    Fest steht, dass es erhebliche Probleme inkl. Polizei- und Feuerwehreinsätzen gab. Dass das Bürger mindestens verstört (und stört) und durchaus nervös machen kann, ist für mich nachvollziehbar. Nicht umsonst bekam die Einrichtung den Namen „Rabaukenvilla“, der ja noch einigermaßen freundlich klingt.

    In der Leistungsbeschreibung ist nachzulesen:

    Zielgruppe/Indikation:

    „Die erste Zielgruppe dieser Hilfeform sind Kinder und Jugendliche, die in einer (Heim-)Einrichtung leben und sich in einer Krisensituation befinden, die durch die bestehenden Rahmenbedingungen kurz- bzw. mittelfristig nicht aufgefangen werden kann, d. h. die momentanen Lebens- bzw. Gruppenbedingungen lassen einen weiteren Verbleib des Kindes/Jugendlichen in dieser Situation vor Ort nicht zu. Solche Krisensituationen liegen beispielsweise vor bei:

    • körperlichen Übergriffen auf andere Kinder/Jugendliche und
    MitarbeiterInnen
    • massivem zerstörerischen und fremdgefährdenden Verhalten
    • autoaggressivem Verhalten

    Die zweite Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche, die auf Grund ihrer extremen Auffälligkeiten aktuell von keiner anderen Erziehungshilfeeinrichtung betreut werden können/wollen.

    Zum Dritten richtet sich das KRIZ an diejenigen Kinder und Jugendlichen, für die auf Grund ihrer komplexen Problemsituation Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ratlosigkeit im Helfersystem herrscht.
    (Straftäter, Missbraucher, Jugendliche mit starkem aggressiven Verhalten, Mädchen mit massiven Tendenzen zur Eigengefährdung).“ Nachzulesen hier:

    http://www.dilborn.de/fileadmin/user_upload/dilborn/Leistungsbeschreibungen/Leistungsbeschreibung_Kriz.pdf

    Wer sowas und auch in der Presse über Ärger liest, möchte eine solche Einrichtung nicht wirklich gern in seinem Wohnumfeld oder gar in unmittelbarer Nähe des Kindergartens (wie in Wickrath) haben. Was ist daran Verwerfliches?

    Schloss Dilborn teilt mit:

    „Neben der unmittelbaren und kurzfristigen Krisenbewältigung (bis zu zwei Monaten) bietet das KRIZ die Möglichkeit einer Clearingphase bis zu sechs Monaten. Eine längere Verweildauer zur Krisenbewältigung und Perspektiventwicklung ist denkbar und wird umgesetzt.“

    Warum muss diese Clearingphase mitten in einer Stadt erfolgen? Wäre dafür erst mal Ruhe und eine ländliche Umgebung mit Gelegenheit sich einige Monate in der Natur aufzuhalten nicht geeigneter? Erscheint zumindest mir logisch. Wenn sich dann eine Beruhigung eingestellt hat, geht man wieder einen Schritt weiter. Solche Projekte gibt es schließlich, warum muss es hier anders sein?

    Zu den Kosten. Schon die Unterbringung in einer Wohngruppe kostet monatlich etwa Euro 4.800.

    Der Tagessatz im KRIZ soll bei Euro 380/Kind bzw. Jugendlicher liegen. Wir reden also letztendlich sehr wohl von viel Geld und einem durchaus interessanten Geschäft, auch wenn Ihnen das kaufmännisch ausgedrückt nicht gefallen mag. Es ist aber eine Tatsache.

    Egal ob Senioren oder Kinder und Jugendliche. Das ist ganz klar ein sehr lukrativer Markt in dem sehr gut verdient wird. Auch wenn ständig das Gegenteil behauptet wird (die normalen Mitarbeiter davon nicht profitieren und Lohndumping betrieben wird).

    Warum wollte Schloss Dilborn das KRIZ in Wickrath nicht selbst bauen? Das wollte man einem Bauunternehmer (meine aus Aachen) überlassen. Miete monatlich abzusetzen wirkt direkt steuermindernd, weil es Kosten sind.

    An mangelnder Finanzkraft oder Bonität von Schloss Dilborn wird es nicht gelegen haben. Zumal bei den niedrigen Darlehnszinssätzen selber zu bauen nur logisch wäre. Sicher nicht teurer als Miete.

    Die Wahrheit zu diesem KRIZ liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Fest steht, dass das ein lukratives Geschäft ist und keineswegs nur Idealismus. Was bedingt auch in Ordnung gehen kann.

    Zu den Jugendlichen. Es geht wohl auch darum schwierige Jugendliche aus dem alten Wohnumfeld zu nehmen. Dafür „tauschen“ Kommunen diese. Was auch logisch und sinnvoll erscheint. Dass dann die entsprechende Kommune selber zahlt ist das eine. Alles was über die Kosten, die Eltern nicht zahlen können (was wohl die allermeisten nicht stemmen können) geht zu Lasten der Steuerzahler, was aber auch in Ordnung ist (Solidarität), weil diese Maßnahmen wichtig sind – trotzdem bleibe ich dabei, dass daran durch die diversen Einrichtungen gut verdient wird.

    Warum sonst unterhält Dilborn fast 30 Einrichtungen? Weil es ein Zuschussgeschäft ist oder sich lohnt? Nur auf Grund einer „sozialen Affinität“ wohl kaum.

    http://www.dilborn.de/linkes-menue/freie-kapazitaeten.html

    Eine Frage bleibt trotzdem. Warum gerade Mönchengladbach? Liegt es an alten Beziehungen? Die Stadt Mönchengladbach soll beim Umbau von Schloss Dilborn in ein Kinderheim „vielfältige Hilfestellung“ gegeben haben. Wenn es stimmt, warum?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Dilborn

  3. Ich bin immer wieder verwundert über dies „KRIZ ist rein wirtschaftlich“ Argument und der Schlussfolgerung, dass deswegen die Stadt mit EWMG oder WFMG nicht helfen sollte. Bei DHL Primax und Zalando war Stadt, EWMG und WFMG ja so froh, dass sie die Unternehmen bei der Ansiedlung unterstützen konnten … und von den BürgerInnen hörte ich kaum Kritik daran.

    Liegt es daran, dass Zalando ein reines Abschreibungsunternehmen ist, also seit Jahren und sicher auch noch für Jahre gar keine Gewinne macht? Also hier auf Absehbare Zeit keine Gewerbesteuer zahlen wird, dafür aber mit vielen Dumping-Löhnen aufwartet und auch noch extra ne Buslinien Änderung bekommt.

    Aber mal weg von „Unternehmsvergleichen“, ich wundere mich auch über Aussagen, dass es ja um „Zuschüsse und andere Fördermittel“ geht. Welche sind das? Da bitte ich mal um Aufklärung.

    Es ist doch vielmehr so, dass das KRIZ ein Träger der Jugendhilfe ist wie viele andere auch. Das heißt letztes Jahr noch waren sie an die Rahmenverträge I und II des Landes NRW gebunden. Darüber wurden „Leistungsstandards“ fest gemacht. Diese Rahmenverträge hat das Land nicht verlängert um so eine Tür zu öffnen die Preise nach unten zu drücken.

    Trotzdem bleibt es dabei, dass das KRIZ wie andere Träger der Jugendhilfe auch ihre Fachleistungsstunden, bzw. da ja stationäres Angebot ihre Tagessätze, mit dem Jugendamt aushandelt. Dafür werden die ganzen Kosten übers Jahr dem Jugendamt offen gelegt. Dann wird eine Prozentuale Belegung fest gelegt, die erfüllt werden muss um diese Kosten des ganzen Jahres zu decken. Bis vor ein paar Jahren lag diese Belegung noch bei 93%, inzwischen wird die eher nach oben geschraubt. Mal so als Anhaltspunkt wo ich konkrete, aktuelle Zahlen kenne, die aber aus dem Psychatrie-Bereich kommen, also nicht KJHG. Aber da sind es derzeit 98%.

    Nehmen wir also fürs KRIZ mal 95% an. Also erst wenn diese Belegung übers Jahr gesehen übertroffen wird, wird Plus gemacht. Andererseits bieten fast alle Träger der Jugendhilfe über die festgeschriebene Leistung hinaus ihren BewohnerInnen extras. Mal ist das ne Ferienfreizeit, mal ein Geburtstagsgeschenk oder im Sommer einfach mal ein Eis essen. Das alles ist nicht in den Vereinbarungen mit der Kommune … wird also erst duch das Plus bei über 95% Belegung möglich.

    Und jetzt sollte mal überlegt werden, was 95% Belegung heißt. In der KRIZ Konzeption wird von folgenden Verweildauern gesprochen:
    Kriesenbeweltigung: bis zu 2 Monate
    Clearing: bis zu 6 Monate
    Bei Perspektiventwicklung auch längere Verweildauer möglich.

    Ich kenne die durchschnittliche Verweildauer nicht, aber nehmen wir mal die mitte zwischen 2 und 6, also 4 Monate. Dass heißt jedes Bett wird im Jahr geschätzt 3 mal neu besetzt. Wenn also durch so einen Wechsel ein Bett zwischen Auszug Person A und Einzug Person B drei Tage leer steht, dann sind es im Jahr nur 9 Tage Leerstand … was aber die Belegung auf etwa 97,5% sinken lässt.

    Und drei Tage Leerstand find ich wenig. Also wo da diese imensen Gewinne her kommen sollen, die dem KRIZ gerne unterstellt werden weiß ich nicht.

    Und noch als letzter Hinweis: Die Tagessätze des KRIZ werden vom Belegenden Jugendamt gezahlt. Also nicht, dass hier gleich auch noch das Argument auftaucht, dass im KRIZ ja auch Jugendliche aus dem Umland aufgenommen werden und die Stadt dafür bezahlen müsse – dem ist einfach nicht so.

  4. Dazu, dass den Jugendlichen geholfen werden sollte, ist die eine Seite der Medaille.

    Die andere Seite ist die Tatsache, dass es sich seitens der Krizbetreiber um rein wirtschaftliche Interessen handelt. Je mehr Jugendliche sie betreuen, umso mehr Zuschüsse und andere Fördermittel gibt es.

    Wieso die Stadt und dann auch noch die EWMG bei der Grundstückssuche helfen soll, ist vollkommen unverständlich.

    Die EWMG-Leitung sollte erst mal ihren wirklichen Job machen.

    Und auch der Krizbetreiber seinen. Wenn der expandieren will, dann soll er sich auch das notwendige Grundstück selbst und allein suchen.

    Für kein anderes „normales“ mittelständisches Unternehmen wird es jemals einen Ratsbeschluss geben, der sagt, dass die Stadt bei der Grundstückssuche helfen soll. Erst recht nicht, wenn es nicht einmal in Gladbach seinen Sitz hat.

    Was soll das also, liebe Grünen?

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