Verbesserte Versorgung im Notfall möglich: Neue Initiative der Björn Steiger Stiftung

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Stellen Sie sich vor,­ Sie sind auf einem Spaziergang im Wald, Sie joggen durch Felder oder Sie sind anderswo unterwegs und erleiden einen gesundheitlichen Notfall. Sie haben zwar Ihr Handy mit, können aber mit der Notfall-Leitstelle nicht mehr klar sprechen. Dann wissen die Helfer nicht genau, wo Sie sich aufhalten. Weil im Notfall jede Sekunde zählt, hatte die Björn-Steiger-Stiftung Ende 2006 den „LifeService 112“ eingeführt, um Notrufende schneller über ihr Handy zu finden. Nun hat die Stiftung diesen kostenlosen Service um ein wichtigen Dienst erweitert – die „LifeSensor Notfallakte„:

Ab sofort können Menschen in Notfallsituationen nicht nur schnell über ihr Handy lokalisiert werden, sondern die Rettungskräfte erfahren schon auf der Anfahrt zum Verunglückten wichtige zusätzliche Daten wie Vorerkrankungen und zu benachrichtigende Kontaktpersonen. Die LifeSensor Notfallakte sorgt für eine schnelle und bessere Versorgung des Patienten.

Bei einem Notfall können Minuten darüber entscheiden, ob der Patient überlebt oder Folgeschäden erleidet. „Wenn schon während der Anfahrt zum Unfallort wichtige Notfalldaten des Verletzten wie z. B. Vorerkrankungen, Medikationen, Allergien oder Hinweise auf Operationen mitgeteilt werden, können die Rettungskräfte vor Ort den Verletzten unmittelbar, zielgerichtet und sicher versorgen“, sagt ICW Vorstand Dr. med. Frank Warda.

Neben medizinischen Notfalldaten können weitere persönliche Hinweise in der LifeSensor Notfallakte dokumentiert werden, z. B. welche Kontaktpersonen im Notfall direkt zu benachrichtigen sind und ob eine Patientenverfügung, ein Organspendeausweis oder ein Röntgenpass vorliegen.

Wie wichtig die Faktoren Zeit und Information für Rettungskräfte sind, erläutert Dr. Stefan Gromer, Notarzt und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin: „Bei einem Notfall zählt jede Sekunde. Verunglückte stehen oft unter Schock und können Rettungskräfte nicht über ihre gesundheitliche Verfassung informieren.“

„Doch für eine sichere Versorgung ist es besonders wichtig zu wissen, ob Allergien vorliegen oder welche Medikamente eingenommen werden“, so Gromer.

Wer sich jetzt mit seiner Mobilrufnummer bei der BSS registriert, kann diese wichtigen Informationen für den Notfall in eine Notfallakte eintragen. Diese Notfallakte wird dann der Leitstelle bei einem Notruf über die 112 angezeigt.

Registrieren kann man sich für LifeService 112 und die Lifesensor Notfallakte im Internet bei der Björn-Steiger-Stiftung oder bei der telefonischen Auskunft 11 8 99 (1,49 Euro pro Anruf, jede weitere Minute 1,29 Euro aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk).

„40.000 Handy-Ortungen im Notfall wurden bereits seit Einführung des Systems getätigt und über 620.000 Menschen haben sich schon bei uns für „LifeService 112″ registriert“, so Pierre-Enric Steiger, Vorstand der Björn Steiger Stiftung, aber noch sind nicht alle erreicht. Nach Ansicht Steigers muss dieser Service genau so bekannt werden wie die Notrufnummer 110/112″

Und das passiert im Notfall:

  1. Notruf über das registrierte Handy mit LifeService 112.
  2. Position wird via Funkzellenortung oder GPS (falls Ihr Handy GPS-fähig ist) bestimmt.
  3. Leitstelle ortet das Handy über die so genannten „LifeService 112 Ortungsplattform“.
  4. Die Rettungskräfte werden sofort und präzise zum Notfallort geschickt.
  5. Wenn die LifeSensor Notfallakte hinterlegt ist, kann die Notfallakte in der Leitstelle eingesehen werden.
  6. Sofort informiert die Leitstelle die Rettungskräfte über Ihre Notfalldaten wie Geschlecht, Alter, Medikationen, Unverträglichkeiten und Allergien.

Voraussetzung dafür ist, dass Sie sich mit Ihren Handy-Daten bei der Björn-Steiger-Stiftung registriert und Ihre relevanten persönlichen Daten dort für die „Notfallakte“ hinterlegt haben.

Weitere Einzelheiten über den LifeService 112 finden Sie auf der WebSite der Björn-Steiger-Stiftung. Anschlaulich wird in einem Film über das System, aber auch den Schutz Ihrer Daten berichtet. Den Link zu diesen Film finden Sie am unteren Ende WebSite der Stiftung (Fußzeile).

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