Eine Erfolgsstory – Arbeits-Minister Laumann informiert sich über die Pflegeausbildung in Mönchengladbach

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DSC_3231Ort dieser eindrucksvollen Öffentlichkeitsarbeit seitens der Sozial-Holding und durch den Geschäftsführer Helmut Wallrafen-Dreisow war das Städt. Altenheim in Eicken am 7.7.2010.

Hintergrund dieser Veranstaltung und damit  gleichzeitiges Ziel war, so Wallrafen-Dreisow, dem Ministerium Rückmeldung zu geben, was aus Ideen und Initiativen in der Praxis geworden ist.

Durch den akuten Pflege-Fachpersonalmangel in den NRW-Altenheimen inspiriert, entwickelte  das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen die Idee und Initiative zur Schaffung von 1200 zusätzlichen Ausbildungsplätzen über Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit.

Über das Projekt Altenpflegefachausbildung „Zusatzkurs mit Bildungsgutschein“, das die Sozial-Holding in Kooperation mit der Katholischen Bildungsstätte für Gesundheits- und Pflegeberufe GmbH (kbs) derzeit für 21 Teilnehmer/-innen durchführt, berichteten zwei Teilnehmer des Kurses nur Positives. Beide interessierten sich für eine Pflege-Ausbildung, erhielten schnell einen Bildungsgutschein und konnten zügig in die Ausbildung einsteigen.

Die bekannt gute Ausbildung bei der Sozial-Holding beinhaltet ein Kennenlernen aller Holding-Heime und zusätzlichen „reflektiven Werksunterricht“ im zweiwöchigen Rhythmus. Die Chance auf anschließende Übernahme in ein Arbeitsverhältnis wurde durch den anwesenden Personalchef Jürgen Schmitz als sehr groß bezeichnet. „In den nächsten zwei Jahren benötigen wir noch viel mehr Fachkräfte“ so Schmitz.

Dies bestätigte generell auch der Geschäftsführer der Katholischen Bildungsstätte für Gesundheits- und Pflegeberufe GmbH (kbs), Thomas Kutschke, indem er auf die 100%-ge Vermittlungsquote verwies, welche die KBS seit 2006 erzielt hat.

„Bedingt durch die demographische Veränderung werden wir noch viel mehr machen müssen“ erklärt Kutschke, einen in der Öffentlichkeit diskutierten angeblichen Fachkräfte-Überschuss hat es seiner Meinung nach nur auf dem Papier gegeben.
Eine 100%-Vermittlungsquote in Vollzeitstellen konnte Kutschke leider nicht bestätigen.

„Leider gibt es in der Altenpflege einen überproportionalen Anteil an Teilzeitstellen, was ich sehr bedauere. An dieser Stelle, glaube ich, tritt mittlerweile eine Veränderung ein. Die Träger gehen lobenswerterweise zunehmend wieder zurück auf die Vollzeitstellen“ blickt er hoffnungsfroh in eine gute Pflegeberufs-Zukunft.

An Minister Laumann gerichtet ergänzt Kutschke weiter:„ Wir müssen alles tun um diesen Beruf wieder attraktiver zu machen. Er hat keinen so guten Ruf und wir brauchen junge Leute und auch Menschen mittleren Alters mit Berufserfahrung, die diesen Beruf erlernen möchten.“

Minister Laumann fügte hinzu, dass die ambulanten Dienste leider überhaupt nicht ausbilden.

Die stationären Einrichtungen würden 100% der Ausbildungen realisieren. Er ist der Ansicht, dies liege in der Natur der Sache.

Laumann: „ Wenn wir wollen, dass genug Menschen Pflegeberufe machen, dann geht es auch darum, dass der Beruf anständig ausgestattet ist und das nicht nur in Sonntagsreden.

Es gibt Entwicklungen die mich mit schwerer Sorge umtreiben, die Einführung von zum Beispiel zunehmend Zeitarbeit in der Pflege, dann kommt der Tarifvertrag Zeitarbeit der weit unter dem Tarifvertrag Pflege liegt, und das letztlich die Wohlfahrtsverbände, insbesondere die Arbeiter- Wohlfahrt in NRW nicht davor zurückschreckt so etwas zu machen, ist eine bezeichnende Geschichte. Das ist mit dem Selbstverständnis eines Wohlfahrtsverbandes nicht vereinbar.“ Und weiter der Minister: „ Die AWO hat in NRW mehrere Zeitarbeitszeit-Unternehmen die das machen. Ich möchte nicht der alte Mensch werden, der von einem Zeitarbeiter gepflegt wird.“

Ein zweites vorgestelltes Projekt in der Sozial-Holding ist nicht weniger interessant. Wallrafen-Dreisow erläutert es folgendermaßen: „Wir haben als Unternehmen vor dem Hintergrund der Veränderungen auf dem Fachkraftmarkt, das Thema Zeitarbeit war angesprochen, wir haben uns getraut zu überlegen und das ist daraus geworden, das sogenannte „Pool-Modell“.

„ Wir haben gemeinsam mit der Personalabteilung, dem Betriebsrat überlegt, wir haben allen etwa 250 Mitarbeitern mit Teilzeitstellen eine Vollzeitstelle angeboten, davon haben 71 die Chance ergriffen und haben ihre Arbeitsverträge bei uns aufgestockt und wir haben die berechtigte Hoffnung, dass es zum Regelbetrieb wird.“
Er betonte wie wichtig es für die Sozial-Holding ist Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter zu haben.

„ Vertrauen in Beschäftigte wird immer belohnt,“ diese Meinung vertritt Wallrafen-Dreisow glaubhaft.

Eine betroffene Mitarbeiterin berichtet von für sie vielen Vorteilen, auch von der zusätzlichen Verdienstmöglichkeit, sie empfindet die wenigen Nachteile wie zusätzliche kurze Teildienste von etwa 3 Stunden als hinnehmbar.

Für den Pflegedienst-Leiter in Eicken, Herrn Jansen, sind die Vorteile eindeutig.

Der Mitarbeiter erhält zu seinem höheren Gehalt natürlich alle Sozialleistungen nach der neuen Arbeitszeit berechnet, mehr Urlaub, höhere Sozialbeiträge etc., andererseits ist es für ihn natürlich qualitativ wesentlich besser eine Pool-Mitarbeiterin zu einzusetzen als eine ausgeliehene externe Zeitarbeitskraft. Jansen: „ Man kennt die Einrichtung mit ihren Abläufen, kennt das Dokumentationssystem, man kennt die Vorgesetzten“.

Auf diesem Weg sind in Eicken weitere 17,5 Vollzeitarbeitsplätze entstanden.

Auch der Betriebsrat äußert sich durchweg positiv zu dieser Lösung, nachdem einige Alternativen nicht das erwünschte Ergebnis erbracht haben.

Die Mehrarbeitsstunden sind drastisch gesunken, die Wünsche der Mitarbeiter können wieder berücksichtigt werden. Es darf als Win-Win Situation bezeichnet werden.

„Die nichtverbrauchten Stunden gelten nach Monatsende als geleistet und werden bezahlt,“ so die teilnehmende Betriebsrätin. Für den Mitarbeiter gibt es nichts Verpflichtendes innerhalb von 4 Tagen, spontane Dienstplanänderungen sind so ausgeschlossen. Die Dienstpläne werden 15 Tage vor Inkrafttreten aufgestellt und mitgeteilt. „Es ist noch nicht vorgekommen, dass ich einen Mitarbeiter dienstverpflichten mußte, es bleibt allerdings ein Geben und Nehmen in diesem Pflegeberuf“, so Jansen.

Betriebswirtschaftlich sieht es ebenfalls positiv für die Holding aus, etwa 30% günstiger ist die Beschäftigung eigener Mitarbeiter im Gegensatz zu Kräften aus Zeitarbeitsunternehmen.

Abschließend wurde der „Mucki-Buden-Bereich“ besucht. Kraft- und Ballance-Training ist auch und gerade im Alter besonders wichtig. Alle Altenheime sollen bis Jahresende mit einer solchen Mucki-Bude ausgestattet sein.

Dieser Bereich wurde in einem Projekt systematisch aufgebaut. Mit der Sporthochschule Köln wurden Methoden entwickelt die nicht besonders teuer sind.

Im Altenheim Lürrip wird dieses Angebot bereits derart gut angenommen, dass mehr als 50% der Bewohner regelmäßig dorthin geht. „Es läuft total gut“, so Wallrafen-Dreisow.

Eine prima Besonderheit auch hierbei, die Mitarbeiter könne diese Gerätschaften selber nutzen in Zeiten, in denen die Bewohner sie nicht belegen.

Dieses neue Projekt „NADiA“ wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW und den Pflegekassen gefördert und vom Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule Köln wissenschaftlich begleitet.

Das Projektes „NADiA – Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“, bietet den Betroffenen Gelegenheit, ihr körperliches Leistungsvermögen und Wohlbefinden zu verbessern. Denn regelmäßiges Training, ohne Leistungsdruck aber mit viel Spaß, ist nicht nur etwas für junge Leute.

Kraft- und Ausdauertraining für alte Menschen wird empfohlen, weil es das Herz-Kreislauf-System stärkt, die Sauerstoffaufnahme des Blutes verbessert und den Verlauf von alterstypischen Erkrankungen positiv beeinflussen kann. Regelmäßiges Training stabilisiert zudem Knochenbau und Muskulatur, fördert Kraft und Gleichgewicht und beugt so zum Beispiel Stürzen vor.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Pflegende Familienmitglieder oder Partner erleben oft leidvoll, dass ihre dementen Angehörigen nach und nach viele Alltagskompetenzen verlieren.

Das Bewegungsprogramm bietet ihnen die Gelegenheit, wieder gemeinsam etwas zu unternehmen und sich ein Stück Lebensqualität (zurück) zu erobern. Das gemeinsame Training soll Spaß machen und den Zusammenhalt verbessern.

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