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Krankenhäuser erhalten Hilfe für eine bessere Versorgung Demenzerkrankter

[1]Sei es die Einbindung der Angehörigen oder schlicht Symbole an den Zimmertüren zur besseren Orientierung: Einige Krankenhäuser in NRW haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihre Versorgungsstrukturen auf die Bedürfnisse Demenzkranker auszurichten.

Doch die meisten Häuser sind täglich mit dem wachsenden Bedarf konfrontiert, aber es fehlen ihnen Ressourcen und Konzepte.

Praktische Ansätze soll ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW, finanziert vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW (MGEPA) vermitteln.

Insgesamt stellt das Ministerium rund 270.000 Euro Fördermittel für das auf drei Jahre angelegte Projekt „Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungsprojekte“ der Gesellschaft für soziale Projekte (GSP) zur Verfügung.

„Durch die Vermittlung praktischer Ansätze wollen wir eine bessere Versorgung demenzerkrankter Patientinnen und Patienten unterstützen und vorantreiben“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens in Düsseldorf.

Leider sei eine Versorgung, die den besonderen Anforderungen und Bedürfnissen Demenzerkrankter gerecht wird, bisher nicht flächendeckend umgesetzt, so Steffens: „Ärzteschaft, Pflegepersonal und Verwaltung sind zwar täglich mit dem wachsenden Bedarf demenzsensibler Konzepte konfrontiert, doch die Realisierung ist für die Krankenhäuser eine große Herausforderung.“

Eine Verbesserung der Versorgung dieser Patientengruppe ist jedoch dringend erforderlich, denn im Vergleich zu gleichaltrigen Patientinnen und Patienten ohne kognitive Störungen haben Demenzerkrankte ein deutlich höheres Risiko, durch einen Krankenhausaufenthalt an Selbstständigkeit und Lebensqualität zu verlieren.

Neben der Belastung durch die akute Erkrankung verunsichern sie der Wechsel der Umgebung sowie die Änderung ihrer Gewohnheiten und die Betroffenen können mit Angst und Abwehr reagieren.

In unserer Projekten haben sich inzwischen Kernelemente einer demenzsensiblen Versorgung herauskristallisiert“ erklärt GSP-Projektleiterin Dr. Susanne Angerhausen. Dazu gehören unter anderem eine erweiterte Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), die Qualifizierung des Personals und ein spezielles Entlassungsmanagement.

Auf den Stationen erleichtern beispielsweise große Zahlen oder Symbole an den Zimmertüren die Orientierung und Beschäftigungsangebote strukturieren den Tagesablauf.

Auch die Einbindung Angehöriger, die im Krankenhaus mit aufgenommen werden können, ist ein wichtiger Baustein.

In dem Unterstützungsprogramm der GSP werden Projektverantwortliche aus den Krankenhäusern in sechs Workshops eine Qualifizierung zu Fragen des Projektmanagements sowie zentralen Elementen einer demenzsensiblen Versorgung bekommen.

Unterstützt durch Gruppenarbeiten, kollegialen Austausch und fachliche Beratung werden die Teilnehmenden während der Workshops an ihren eigenen Praxisprojekten arbeiten.

In der Zeit zwischen den einzelnen Veranstaltungen können die jeweiligen Konzepte in den Krankenhäusern weiterentwickelt werden und die Umsetzung kann bereits beginnen.

Mit Hilfe des GSP-Programms soll es den Krankenhäusern schneller gelingen, ein effizientes demenzsensibles Konzept umzusetzen und das Personal deutlich zu entlasten. So kann die Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten in möglichst kurzer Zeit den spezifischen Bedürfnissen angepasst werden.

Demenzerkrankte können dadurch das Krankenhaus in einem besseren Allgemeinzustand verlassen.

Das Projekt „Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungsprojekte“ wird auf einer Fachveranstaltung von GSP und Krankenhausgesellschaft NRW am 09.07.2013 vorgestellt.

Zur Unterstützung von Demenzkranken und ihren Angehörigen hat der Paritätische NRW einen Wegweiser mit Notfallmappe für einen unerwarteten Krankenhausaufenthalt entwickelt. Details zu diesen kostenlosen Angeboten sowie weitere Hintergrundinformationen stehen im Internet zum Download bereit: www.blickwechseldemenz.de [2]