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Hans Joachim Stockschläger (FDP): „Das habe ich noch nie erlebt“

logo-fdp2.jpg [1]So kommentierte der Geschäftsführer der Mönchengladbacher die Tatsache, dass erstmals seit Jahrzehnten keine Reden der Fraktionsvorsitzenden zur Verabschiedung des Haushalts zu hören waren.

Gut, auf manche Selbstdarstellungen und Fenster- und Wahlkampfreden hätte man sowieso gerne verzichten können. Nicht aber auf die pointierte, nicht selten mit erfrischendem Zynismus gespickten Ausführungen von Erich Oberem (FWG). Entgegen anderen „Rednern“ redet er oft frei und dennoch strukturiert.

Die nämlich lesen erfahrungsgemäß lieber gelangweilt ihr Manuskript vor, und langweilen damit ihre Ratskollegen und vor allem die Besucher der Ratssitzungen.

Andere, wie Dr. Jansen-Winkeln (FDP) reden auch frei und haben auch kein Konzept (kein schriftliches natürlich). Und jetzt hat auch er möglicherweise mindestens zwei Probleme.

Erstens: „Wie bekomme ich das, was ich sagen wollte, in die Öffentlichkeit?“

Und zweitens: „Wenn ich jetzt was Schriftliches herausgebe kann man mich ja darauf „festnageln“.

Was also tun?

Die Rede nachträglich schreiben lassen? Keine gute Idee. Denn schnell kommen die Kritiker und sagen, ‚der hat von den anderen abgeschrieben‘ (CDU, SPD und LiLO hatten noch am gestrigen Abend ihre Haushaltsreden in Papierform im Rat und elektronisch als Presseinformation verteilt) oder es wird heißen, ‚der hat die anderen Reden gelesen und seine „Schreibe“ darauf angepasst‘.

Oder einfach nichts verlauten lassen? Das könnte aber bedeuten, dass man annehmen würde, Jansen-Winkeln hätte nichts zu sagen. Man darf gespannte sein, was (nicht) passiert.

Das zweite Problem (s.o.) hatte Jansen-Winkeln übrigens auch schon beim Wahlparteitag am letzten Wochenende im Haus Erholung. Dort hatte er auch kein (schriftliches) Konzept und nur seine etwa 50 Zuhörer (Kinder eingenommen) konnten seine Worte vernehmen.

Vielleicht kann aber der Verzicht auf Haushaltsreden zur Regel gemacht werden.

Das hätte drei Vorteile:

Erstens können sich die redenden Politiker nicht mehr hinter dem üblichen Zusatz auf der Titelseite „Es gilt das gesprochene Wort“ verstecken.

Zweitens würden sie sich dann vorher überlegen müssen, was sie hätten sagen wollen.

Und drittens wären dann die Sitzungen kürzer und weniger langweilig, denn ob die Politiker zum Haushalt reden oder nicht ist eh gleich.

Zu sagen haben sie sowieso kaum etwas und zum Umstimmen bei derAbstimmung zum Haushalt anderer Politiker haben solche Reden noch nie geführt. Dagegen gibt es nämlich den Fraktions- und/oder Mehrheitszwang.