Die Metamorphose – Mein wahrer Erlebnisbericht

Gerd Cremer [ - Uhr]

„Nehmen wir einmal an, Sie wären ein Schwein – ja, dann stünde jetzt die Schlachtung an!“ Meine Ärztin sah mich arg besorgt an. „Sie haben in den letzten 10 Jahren stetig zugenommen. Jetzt ist die Schmerzgrenze erreicht! Hatte ich Sie nicht gewarnt? Das Herz bekommt Probleme, Ihre Leber, ach Gottchen, sie verfettete sich und Sie haben Wasser in den Beinen und auch Bluthochdruck (Anm.: Mittelwert 180:120), und kommen kaum noch die 83 Treppen zu Ihrem Penthouse (Anm.: Dachkammer, 19,5 qm) hoch. Ihr Geschlechtsteil können Sie sicher bereits seit Jahren nicht mehr sehen. Ja, nicht einmal Ihre Füße, Herr Cremer! Die Situation ist bedenklich…. 1999 wogen Sie 86,7 kg; das war, bei Ihrer Größe von 1,88 m und einer totalen Negierung des BodyMaß-Index, ein recht zufrieden stellender Wert. Hier ersehe ich, dass der damalige Blutdruck einen Wert von 120 zu 80 aufwies. Sie hatten keinerlei gesundheitliche Probleme… Und wo stehen wir heute? Sie mussten sich im Franziskus-Haus einer Herzkatheter-Prozedur und der Erweiterung Ihrer Arterien unterziehen. Sie müssen täglich Tabletten gegen den immensen Bluthochdruck einnehmen, und die Lebenserwartung hat sich um gut 40 % reduziert. Wenn Sie nicht jetzt den Hebel umlegen, sich quasi umprogrammieren, völlig neu erfinden und sich damit „generalüberholen‘, rundum erneuern und eine Wende in Ihrem jetzigen Leben einleiten, Mann, dann sehe ich schwarz für Ihre Zukunft. Definieren Sie sich sofort neu, Herr Cremer! Sie wiegen jetzt 136,2 kg, das ist nicht hinnehmbar, wenn Sie für 2008/09 Pläne haben sollten! Diese Warnung sollten Sie sehr ernst nehmen! An Ihrer Stelle würde ich bereits vom Kauf einer Langspielplatte absehen… Sie müssen Ihr Leben ändern. Sie werden nun 40 kg abnehmen! Capice?“

Diesen Vortrag hielt mir die Hausärztin Ende Juni 2007, ich hatte bis dahin ein sehr träges Leben geführt, war ein „Sofa-Surfer“ geworden, ein CouchCowboy, ein Diwan-Devil, das perfekte Klischee eines inaktiven Menschen, der neben der Arbeit (natürlich nur am PC) nicht mal im Traum auf die Idee kommt, Sport zu treiben & lange Märsche zu unternehmen oder ein Trimm-dich-Gerät zu besteigen.

Stattdessen: Schoko-Riegel, Schmant-Schnitten, heftigste „Fett-Burger“, Pommes frites sonder Zahl, Remouladeund Deli-kateß-Mayonnaise-Orgien, Pizza ohne Ende (mit extra Käse drauf, so dass eine Art „Zelt‘ im Ofen entsteht), Chips & Flips und natürlich Erdnussbutter (Erdnussbutter-Marmelade oder -Nougat-Gelage), die eines Marlon Brando, Elvis Presley oder auch Mr. Orson Welles zur Ehre gereicht hätten. Diesen werten Herren wäre ich stets auf Augenhöhe begegnet („Brüder im Geiste‘, Faultiere wie ich; natürlich gilt dies nur für die letzten Lebensjahre der genannten Künstler), wir hätten zu viert so manche Tiramisuund Herrentorte-Fresserei veranstaltet; Nachtisch: Marzipan-Schokolade).

Nein, ich aß nicht, ich fraß! Kauen schien mir hinderlich, ich schlang.

Und alle 3 bis 4 Stunden verlangte mein Körper nach neuer Nahrungsaufnahme. Die Zeit bis dahin musste ich stets mit ein paar (!) Leckereien der kalorienreichen Sorte über-brücken (wenn ich ein „milky way‘ verdrückte, dachte ich tatsächlich, jetzt etwas für meine Gesundheit getan zu haben – meine gesunde, ausgewogene Milch-Zwischenmahlzeit!); ich konnte meinem Bauch bei der Ausdehnung zusehen. Jedes Jahr eine neue Größe. Im August musste ich den „normalen‘ Shops bye-bye winken, jetzt hatte ich zu den XXL-Shops zu wechseln, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen. „4XL“ schleppte ich mit in die Umkleide-Kabinen. Anproben dauerten extrem lange. Schwitzanfälle und totale Erschöpfung bei den auch nur geringsten Anstrengungen.

Die 83 (!) Treppen zur Dachkammer hoch (5. Stock, kein Aufzug) zwangen mich zur Pause, so gut wie nach jedem Stockwerk… Oben angekommen, war mein einziger Gedanke: Pasta, aber pronto – mit reichlich leckerer Sahnesoße!

Wie wäre es heute mal mit Sauce Hollandaise? Gestern hatte ich Pfefferrahmsoße. Und morgen gibt es Pilzsahnesoße. So kam ich auf etwa 2 Liter Cola am Tag, auf mitunter 4-5 Pizzen, auf 500 gr. Teigwaren und auf ca. 1 Pfund Süßes, von Doppeldecker-Keksen bis hin zu „süßem Speck‘, alles ganz nebenbei verputzt.

Nie hatte ich mir vor Augen geführt, dass dies ein Langzeit-Suizid ist. Konsolen-Zockerei, TV-Auswahl und Internet lockten täglich. Nach der Arbeit saß ich demnach schon wieder, total unbeweglich, über viele Stunden auf der geliebten Couch oder auf dem bequemen ChefSessel. „First of all – no sports!“ So soll es Churchill einst gesagt haben.

In der Tat, man sah es ihm an…. Sollte ich also jetzt tatsächlich, nach über 30 Jahren der Totalverweigerung, hinaus und mich damit in die feindliche Welt der aktiven Menschen begeben?

Ich tat es. Mein Eindruck war, dass überall schwappende Bäuche, schaukelnde Wampen und feiste Kugelkörper keck & dreist präsentiert wurden. So mancher Mann hatte mit 75 C eine größere und imponierendere Oberweite als die neben ihm gehende Gefährtin. Jeder 2. Mann ist zu dick, jede 3. Frau hat Figurprobleme.

Jetzt konnte ich mich davon überzeugen. Das grelle Tageslicht, ich musste mich erst daran gewöhnen. Nach und nach formten sich die Konturen zu klaren Bildern, ich unterschied die Geschlechter.

Mich meinem Geschlechtsteil persönlich vorstellen zu dürfen, sollte noch bis in den März 2008 hinein dauern: „Gestatten, Gerd mein Name. Sie sind wohl… ahm… ein, tja, Penis?? Wie geht es Ihnen? So so, sehr interessant. Ach, inaktiv seit Jahren? Oh, was Sie nicht sagen nur zum Urinieren da? Sie zweifeln an Ihrer Existenzberechtigung und tragen sich oft mit Selbstmordgedanken? Höchst interessant… So, wir können uns duzen? Prima, ich mag es auch gerne unkompliziert… Wegen deiner Depressionen, also ich…..“ –

Verlassen wir dieses vertrauliche Gespräch nun besser, bei solch internen Intim-Dialogen ziehen wir uns diskret und vornehm zurück. Das geht ja nun wahrlich niemanden etwas an.

Auf meinem Kalender vermerkte ich: Heute ist der 3. Juli 2007. Ich geh­‘ es an. Ab heute! Gewicht: 136,2 kg… Ich will es bis Ende Juni 2008 schaffen, unter 100 kg Lebendgewicht zu kommen. Irgendwie… Seufz! Ächz! Stöhn!

Die neue Generation der Fitness-Branche arbeitet mit Chipkarten-System-Training, mit dem sogenannten Zirkeltraining. Der angesagteste und damit auch frischeste Tempel in dieser Hinsicht ist unzweifelhaft das CWsportivein der Dahlener Str. 125.

Von der Hausärztin mit einem komfortablen Reha-Schein ausgestattet, schwappte ich dem Fitness-Center zu. Von der Hauptstraße bis zur Dahlener Straße brauchte ich 3 Pausen, völlig verschwitzt kam ich dort an. Mir wurden die Geräte gezeigt und erklärt.

Die innovative, sehr moderne und hoch effiziente Methodik des Trainingsablaufs, die enorm Erfolg verspechende & optimal aufeinander abgestimmte, hervorragend kombinierte Abfolge der einzelnen Geräte (im Wechsel kommen Ausdauerund Kraftaufbau-Geräte zum Einsatz; es gibt dort 6 Ausdauer-Fitness-Maschinen, ein Rücken stärkendes Gerät und 8 Kraftaufbau-Maschinen!).

Was mir ganz besonders positiv auffiel: Kein stures Strampeln oder „Treppen steigen“, kein ödes Abarbeiten des Pensums an nur einem Gerät. Man verbleibt jeweils nur 1 Minute an einem Trainingsgerät, wobei die Chipkarte mit veränderbaren Wertvorgaben exakt die zuletzt eingestellte Bewältigungshöchstgrenze vorgibt.

Die Intention dahinter: Man trainiert unter der Prämisse, tatsächlich nur 1 Minute an diesem einen Gerät absolvieren zu können. Danach wechselt man zum nächsten Gerät. In der Mitte des großzügig geschnittenen Trainingsraums sprudelt eine Wassersäule, um die herum sich die Work-Out-Maschinen versammelt haben.

Es wird trainiert, bis die Wasserperlen nicht mehr aufsteigen. Genug Zeit (30 Sekunden), das Gerät zu wechseln, bis die Wasserblasen wieder aufsteigen. Ab da gilt es, 1 Minute konzentriert zu trainieren. Flott erneut ein Wechsel. Nur an den Ausdauergeräten (Fahrrad, vertikal und horizontal, plus Stepper) arbeitet man 4 Minuten. All dies ergibt eine sinnvolle und Spaß machende Trainingsmöglichkeit für bisherige Trainingsmuffel oder Sportverweigerer wie mich…. Ich wusste es sofort: „CWsportive“ war/ist die richtige Anlaufstelle für mich!

In heiterer Atmosphäre eine Menge Kilo zu verlieren, sich mit Gleichgesinnten austauschen, den Körper straffen, endlich wieder (oder zum ersten Male) etwas für sich tun. Ich war und bin von Konzept, Equipment, Atmosphäre und Support sowie von den freundlichen Damen an der Rezeption (guter Kaffee!) und von den Fachkräften vor Ort, die kompetent und fachkundig allen Novizen und auch den „alten Hasen“ gerne zur Seite stehen, voll überzeugt.

50 Anwendungen hat mir die Hausärztin verschrieben. Bei einer Zuzahlung von nur 6,88 Euro in der Woche konnte ich nun 3 x pro Woche mit dem Unternehmen „Metamorphose“ und damit auch mit dem „miha‘-Zirkeltraining beginnen. Quälend brutal meine Diagnosen auf dem roten Reha-Schein: „Adipositas, Hypertonie, Herzund Nie-reninsuffizienz, Leberverfettung, Wasseransammlung in den Beinen, Probleme mit den Gelenken, Schwindel“.

Ich bekam Entwässerungstabletten, sogenannte Schleifendiuretika, ASS-Tabletten und für etwa 2 ½ Monate auch Betablocker.

Die ersten Wochen verlor ich kaum an Gewicht. Ich lernte, dass eine Änderung des Lebensstils, vor allem aber die Änderung der Ernährung und des Eßverhaltens, der kompletten Philosophie der Nahrungsaufnahme, eine wichtige Rolle spielten, wenn Gewicht langfristig reduziert werden soll.

Eher ungern änderte ich mein (Fr)eßverhalten hin zu einer für den Körper entschlackenden, Cholesterin senkenden und maßvollen Nahrungsaufnahme. Bisher hatte ich Obst zu vermeiden gewußt, Schwarzbrot war gar ein Fremdwort für mich. Vollkornhaferflocken und Mate-Tee, bündelweise Möhren und Salate, zuvor als „Nahrung‘ nie ernsthaft in Betracht gezogen worden, bestimmten nun mein Inputverhalten.

Völlig inakzeptabel bisher: Körnerbrot, Bio-Kost, Magermilchprodukte, Brühe, ob nun vom Huhn oder vom Rind, kalorienreduzierte Auflage, Diät-Margarine! Vollkorn-Produkte, Fasten-Tee und Knäckebrot, Salate und Kalorien reduzierte Säfte kamen bislang niemals auch nur ansatzweise in Betracht!

Doch nun, stetig sukzessive, änderte sich das. Ein regelrechter Heißhunger auf Äpfel brach sich Bahn in meinem Leben. Es hilft, mit all diesen Veränderungen spielerisch umzugehen. So habe ich z. B. eine Art Hitliste der Apfelsorten eingeführt. Mit einiger Lust probierte ich immer neue Apfelsorten aus und benotete sie.

So sind jetzt auf den vorderen Plätzen zu finden: Cox Orange (mein Favorit!), Honey Crunch und Green Star. Zu Dauerbrennern wurden auch Golden Delicious und Jonagold. Eher im unteren Mittelfeld landeten hingegen Braeburn oder die Pink Lady, Boskoop fiel eher herbe durch.

Natürlich achtete ich jetzt auf die Kalorien und studierte recht genau all die winzigen Hinweise auf den Verpackungen, mit Joule-Angaben kam ich nicht zurecht. Bin eben ein Kind der 50er-Jahre. Ab sofort nur noch die leichteste, cholesterinfreie Margarine, und nur noch Lightprodukte zur Auflage auf deliziösem Schwarzbrot (in Gold- oder Silber-Folie). Die Möhren, „Ampel“-Paprika-Mix, Eisberg-Salat, Rucola und Gurken jeder Größe wurden meine Freunde, täglich gab es Salate in wenig Öl, mit Essig und natürlich einigen guten Gewürzen.

Ich reduzierte jetzt (Januar 2008) endlich das Gewicht, zunächst noch sehr stockend und nahezu enervierend langsam. Und dann (Febr. `08) purzelten die Pfunde endlich, als ich schon fast den Mut verlor und beinahe aufgeben wollte. Die Basis? Disziplin und das unbedingte Wollen, zudem 3 x wöchentlich [sehr stringent] die Zirkeltraining-Einheiten bei Hans Wagenaar im „CWsportive“, eine veränderte Nahrungsaufnahme und der unbedingte Verzicht auf alles Süße mit Zuckergehalt, auf Chips und Flips, Cola, Fettmacher aller Art, besonders auf Schmantschnitten, Nußecken, Pizzen, alle Burger, Pommes Frites und natürlich auch meine geliebten Erdnußbutterorgien 7 x pro Woche!

Es fiel nicht leicht, permanent unter Heißhungerattacken zu trainieren, „¡tough‘ zu bleiben und durchzuhalten; dies ist eine Qual zu Beginn und (zunächst) eine Tortur für den Ex-Gourmand (nicht Gourmet! Das war ich nie).

Eine Folter für den Vielfraß par excellence. Nach und nach jedoch gewöhnt sich der Körper an die neue Kost; Vollkornund Knäckebrot, Salate und Äpfel werden willig angenommen, zusätzliche Molkepulver-Einheiten zu den marginalen Mahlzeiten helfen immens.

Als Paradigma mag die Legende von Buddha greifen, der 40 Tage (oder waren es 40 Wochen, gar 40 Monate?) einfach nur unter einem Baum saß, nichts aß und nichts trank. Zudem besorgte ich mir aus einem Krankenhaus das „nicht essen, nicht trinken“ Messing-Schild und stellte es gut sichtbar auf meinen Fernseher.

Bald war die Beigabe von Backerbsen zur Hühnerbrühe bereits ein Erlebnis der besonderen Art (man wird immer bescheidener und lernt die einfachsten Gaben der Natur wieder zu schätzen), hauchdünne corned beef-Scheiben auf dem Schwarzbrot ein kleines Fest….

Und wie konnte ich mich freuen über neu entdeckte Salatsorten (Radicchio), noch raffiniertere Dressings oder auch mal über einen Miniklecks Meerrettich. Der Leser mag in etwa begreifen, wie mit ein wenig Ehrgeiz (nein, im Ernst, es braucht sehr viel davon, man braucht eine Menge Ehrgeiz!!), mit Unterstützung der Familie oder wenigstens der Freunde, auch eine Wette hilft ungemein, so nach und nach die Metamorphose in den Alltag eingreift, wie die Verwandlung von der Raupe über die Verpuppung zum „Schmetterling‘ vor sich geht, mit all den positiven Begleiterscheinungen („Hey Gerd, hast du abgenommen? Dein Gesicht ist schmaler geworden, du bist auch besser drauf als noch vor Monaten. Vor allem deine nicht zu fassende Wampe, dieser Schmerbauch, hat an Umfang verloren!“).

So ging­ peu a peu aufwärts, während das Gewicht sich reduzierte. Mitte März war ich so 18 Kilo los – und ich spürte es. Von 4XL ging es hinunter auf 2XL, die früheren Unterhosen wurden zu Putzlappen degradiert, ich hatte längst eine andere Größe (von 9 auf 8, später dann auf 7 hinunter; für schlanke Männer immer noch wahrhaftige Zeltgrößen, ich weiß, ich weiß…).

Natürlich gab es auch negative Begleiterscheinungen. So litt ich anfänglich aufgrund der Molkekur unter Verstopfung, und meine Darmwinde, die ich in meine Dachkammer krachend abzusondern pflegte, ließen meine Zwerghamster in die Häuschen flüchten, in einiger Panik…

Mancher Fastentee schmeckte mir nicht, auch hier führte ich eine Hitliste ein. Guarana-Mate-Tee landete flott auf dem 1. Platz. Und wenn ich Heißhunger auf Süßes bekam, machte ich mir flott meinen Roiboos-Marzipan-Tee, aß einen Cox Orange-Apfel oder auch mal eine Abate-Birne, seltener Haferflockenbrei mit Flüssig-Süßstoff.

Vor allem aber eines hilft sehr: Viel, sehr viel trinken! 3 Liter täglich während des kompletten Abnehme-Programms ist Pflicht. Und natürlich keine Limonade oder andere gesüßte Flüssigkeiten. Ein absolutes no go! Pures Wasser oder Tee, am besten grünen Tee. Zu Beginn muß man sich noch etwas zwingen, so viel zu trinken. Später dann ist es Normverhalten. Man hat ständig eine Wasserflasche neben sich stehen…

Mein Quantum beim Zirkeltraining: 3 Becher! Das gut sortierte Getränke-Abo bei „CWsportive“ wird völlig kostenlos bereit gestellt. Dumm, wer sich da ein Trinkfläschchen von Zuhause zum Training mitbringt.

Beim „miha-Zirkeltraining“ stellte mir Hans Wagenaar, der niederländische Physiotherapeut und Inhaber des 5 Sterne-Fitness-Tempels in der Dahlener Straße 125 (Hofeinfahrt), die zahlreichen Geräte optimal ein. Nach und nach erhöhten wir das „Handicap‘.

Zu Beginn schaffte ich nicht mehr als zwei Runden. Ab 12. März 2008 konnte ich über 3 Runden gehen. Es machte mir Spaß, im „sportive‘ zu trainieren. Bald gab es dort vertraute Gesichter und beim Training kamen die Gespräche über die bisher erreichten Effekte auf. Es herrschte eine heitere, entspannte Atmosphäre.

Eine Begebenheit werde ich wohl nie vergessen… Sie ist mir noch jetzt so peinlich, dass ich beim Niederschreiben rot werde… Damals das gebe ich offen zu, blieb ich gute 2 Wochen dem Training fern.

Auf dem ergonomischen Fahrrad (Trainingsdauer 4 Minuten) hatte ich gerade erfreut mein Pensum erfüllt (es ist das letzte Gerät einer Runde!), wollte absteigen und hatte soeben das linke Bein im etwa 80° Winkel über den Sattel fächern lassen, als es geschah: Ein knatternder Donnerfurz, der meinen Unterleib erbeben ließ, der in keiner Art & Weise auch nur die leiseste Ankündigung geben zu müssen glaubte, und so unverhältnismäßig plötzlich kam, dass ich Schock gefror, entwich mir und entlud sich, extrem lautstark!

Ich erstarrte also, vollkommene Kataplexie, es war furchtbar!

Ich hoffte so sehr, diese Situation nur zu träumen und jeden Moment erwachen zu dürfen – aber es war wirklich passiert! Und in den Gesichtern der anderen 4 trainierenden „Zirkelianer‘ zeichnete sich recht unverhohlen doch eine gewisse Schadenfreude ab, wie ich mit schnellem Blick feststellen mußte… Schrecklich genug, DASS es passiert war. Aber, um meinen hochnotpeinlichen Status ins Unermeßliche hoch 12 zu katapultieren – dieser feudale Doppelwhopper stank extrem und so komplex, kroch in solch perfider Absicht in jede noch so kleine Spalte des großzügigen Trainingsraums, dass nicht von ungefähr der Gedanke in den Brüdern und Schwestern im Schweiße aufkam, ich litte an endogener Verwesungs-Symptomatik, ich verrottete inwendig.

Nach unendlich langen Sekunden die mir wie Stunden vorgekommen sein mögen, gelang es mir, das erstarrte Bein auf den Boden zu setzen. Wieselflink stob ich aus dem Raum, um bald darauf mit einer Dose Raumspray zurückzukehren. Wild sprühend, dabei wie ein Irrwisch, immens hektisch, in alle Ecken hechelnd, heftige Wolken um mich scharend, verbreitete ich so nach und nach wieder einatembare, moderüberdeckende, ozonreiche Luft.

Die anwesenden Damen und Herren, Verhältnis 2:2, grinsten frechdreist während dieser Aktion, so sehr sie sie auch begrüßen mochten… Keiner hatte bisher auch nur ein einziges lautes Wort dazu gesagt. Allerdings glaubte ich, das Wörtchen „Gesundheit“ gehört zu haben –ganz leise. „Fröhliche Verwesung‘ wäre allerdings angebrachter gewesen.

Nein, ich weiß nicht, ob ich jemals in meinem 55jährigen Leben in einer peinlicheren Lage gewesen bin. Ich hatte bis dato auch keine Ahnung gehabt, wie sehr doch ein einzelner Mensch zu stinken in der Lage ist.

Ich mied zukünftig die Kombination Haferflockenbrei, Molkepulver „Schoko“, Renetten plus Bananen, einige Tassen Fastentee und Boeren-Vollkornbrot aus Holland. Es ist eine etwas, sagen wir mal, unheilige Allianz, wenn dann auch noch ein Liter kalter Diät-Pfirsich-Eistee hinzu kommt. Und ich weiß, wovon ich spreche, glauben Sie mir bitte…. Ihre Exkremente werden nicht gerade nach Veilchen duften, aber dafür haben es all jene Phäaken, dem Dithyrambus des Freßlasters und des Appetithedonismus, einer der Wollust des leiblichen Genusses verfallenen Mengennahrungs-Politoxikomanen, nunmehr nicht weiter frönenden Lebensstils als reinen Luxus zu betrachten, fortan regelmäßigen Stuhlgang (englisch „chairwalk‘) haben zu dürfen, wenn Sie im Zusammenhang mit einem Zirkeltraining eine Ernährungs-Umstellung einleiten (oder eingeleitet haben).

Kennen Sie übrigens diesen famosen und für alle Zeiten gültigen Spruch? Er hat mich Zeit meines Lebens zum Lächeln und Grinsen gebracht: „Nur ungern nimmt der Handelsmann statt Bargeld Stuhlgang an!“ – Wie wahr! Sinnfrei, aber doch sehr, sehr nett…

Nun sind wir in der Mitte des April angekommen und ich darf mit Freude sagen „Yep, 24 kg sind herunter, wurden abgearbeitet, sind abtrainiert, habe ich abgenommen!“ Mit „CWsportive‘ und den dortigen miha-Zirkeltraining-ChipkartenSystem-Geräten, mit Fleiß und Ausdauer, mit gesunder Ernährung, veränderter Einstellung, mit Lust und Disziplin. Dank Wagenaars Tempel auch mit Spaß an der Freud­Ã‚´.

Einen täglichen Marsch mit Schrittzähler habe ich mir zusätzlich zu obigem Programm „aufgebrummt“. Außerdem gibt es jede Woche einen reinen Obst- und Salattag. Nichts weiter. Nur Obst und Salat(e). Und es macht ja auch (im Grunde genommen) Spaß, mit MP3-Player im Ohr und wachem Blick, endlich einmal die nähere und weitere Gegend zu erkunden.

Du kannst so viel neu entdecken, so viele Details ausmachen und bestaunen, die dir bis dato völlig unerschlossen schienen und auch geblieben wären, hättest du dein Leben als eine Art „Couch-Cowboy“ weiter gelebt.

Ich jedenfalls bin guten Mutes, nun auch noch die 16 kg zu verlieren, die meine Hausärztin unerbittlich einfordert… Das Euphorikum ist der Lohn der Anstrengung, nämlich der Erfolg!

Wem ich jetzt Mut gemacht habe, wer jetzt den Schubs in die richtige Richtung erhalten hat durch meine kleine „Beinahe-Erfolgsstory“, der soll es ruhig wissen (ich will da ganz ehrlich sein!): Leicht ist der Weg nicht, aber der Belohnungen gibt es gar zahlreiche….

Langsam, fast schleichend und zu Beginn nahezu kaum merklich ist so ein Mann, der den Bauch abtrainiert, auch [wieder] eine Option für die holde Weiblichkeit. Er stellt nach Erfolg wieder ein lohnendes Opfer dar.

Und wie gern lassen wir uns doch einfangen. Gut, die Burgerbuden und Hyper-Hütten haben starke Umsatzeinbußen zu verzeichnen, die Currywurstund Fritten-Shops beklagen Renditenverluste, auch der Absatz von Chips und Flips geht rapide den Bach hinunter, aber wen interessiert das??

Die Wohlfühl- & Lebensqualität-Skala zeigt völlig neue Werte auf, bis dahin unerreicht. Es steigt natürlich das Selbstwertgefühl, die Selbstwahrnehmung („Hello penis here we are again, old pal! Nice to meet you. Long time no see, sport! `zuuuup??? How are you? Fine? That­´s great, buddy! Let­´s keep connected this time, chum! Erm, do you fancy some hot action in about 2 or 3 months? Me? I´m pretty bad keen on it, friend!“), das Selbstbewußtsein und die Selbstachtung. Würde kehrt zurück sie war lange vermißt worden. Der fette Bauch überdeckte alles. Entwürdigend!

Ich melde mich am Telefon seit neuestem mit „entspannt & fröhlich! Ja, bitte?“

Das Ego bekommt Auftrieb. Es strafft sich ja nicht nur der Körper, nein auch dein Geist schlägt Purzelbäume, macht Handstand und springt quietschend vor Freude im Quadrat.

Du freust dich auf vertraute Gesichter im „CWsportive‘ in Rheydt (or elsewhere) und auf die Waage, die Erfreuliches zu vermelden hat…

Konvergierend Gürtelloch und Schnalle, oberster Hosenknopf und Knopfloch! Gewicht? Tendenz sinkend, und damit Lebensfreude steigernd! Auch die gute Frau Doktor ist jetzt sehr viel netter zu mir.

Meine Lebenserwartung, so ihr aktuellster Kommentar gönnerhaft zu den besseren Werten (Blutdruck 130:90), sei doch jetzt wieder um gute 25% gestiegen. Ja, sie lächelte mich sogar erstmals seit Juni 2007 an…

Da fühlte ich mich fast wie ein Schüler, der im Fach Differenzial-Geometrie endlich eine 2+ erhalten hat. Lob tut ja sooo gut!

Das ist pure Motivation.

Aber werden Sie nicht fanatisch wie ein Ex-Raucher, der zuvor 2 Packungen am Tag geraucht hat und jetzt Nikotin frei lebt. Solch entwöhnte Fanatiker wedeln demonstrativ mit beiden Händen, sofern ihnen auch nur ein Wölkchen Zigarettenrauch in die geblähten Nüstern zieht.

Ebensolche „hardliner‘-Mahner finden sich oft im Bereich der Ex-Trinker, die es auf mehr als 2 Flaschen Wodka am Tag (plus anderthalb Kasten Bier) brachten und nun nicht müde werden, die Laster des Saufens anzuprangern. Ich gönne jedem den Bauch, den jemand zu tragen gewillt ist. Ich gönne allen den Doppelcheeseburger und die Pommes rot-weiß.

Mag jeder mit dem Lebensstil glücklich werden, den er sich ausgesucht hat. Nur bitte, laßt die Spöttelei über das Abstrampeln, über die Schufterei, um wieder in Form zu kommen. Es ist hart genug und tatsächlich aller Ehren wert….

Lob ist dagegen förderlich. Und Balsam auf die Seelen derer, die unter „Ach“ und „Weh“, unter „Ächz“ und „Stöhn“ das komplexe Großprojekt „Bauchumfangverringerung“ und somit „Endorphin-Ausschüttungsvermehrung“ [wie wir jetzt wissen zunächst leidvollst] in Angriff genommen haben.

Hey, vielleicht wird aus mir nie ein Schmetterling. Aber ich habe sie erlebt, die Metamorphose!

Haben Sie nicht auch Lust, etwas dafür zu tun, sich besser und damit auch fitter zu fühlen? Ach, Sie haben gar kein Übergewicht?

Aber dann vielleicht Rückenprobleme; oder Sie fühlen sich ganz allgemein verbraucht, zu lasch, einfach außer Form?

Unwohl mit und in Ihrem Körper? Nein? Na, dann hoffe ich jetzt einfach mal, dass Sie dann aber ein wenig Spaß beim Lesen des vorliegenden wahren Erlebnisberichts hatten. Es gibt mich wirklich.

Ich bin tatsächlich kein Werbestrategie-Gag eines Gewinnmaximierungs-upper-class-ad-vertising-campaign-Idioten im Nadelstreifenanzug!.

Wenn Sie in die Dahlener Straße 125 kommen, sehen Sie mich entspannt und fröhlich schwitzend trainieren. Ich bin der Glatzkopf mit abnehmendem Mond-Gesicht und Brille. Immer im grünen Shirt! Man sieht sich….

Leben Sie [sich] wohl. Und: Danke!

„Willkommen im disziplinierten Leben!“ – „Nein, Spaß haben an Lebensfreude, an wiedergewonnener Lebenslust, dazu sollten Sie mich willkommen heißen…“

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