Die wunderbare Welt des Internet oder: Wie ein Medium (Falsch)-Meinung machen möchte

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DSC_2790Es gibt sie fast überall, selbst an vielen Urlaubsorten ist „sie“ erhältlich. Also fahre ich beruhigt in Urlaub, es kann nichts schiefgehen. Doch wehe dem, der glaubt, er sei gut informiert nachdem er sie gelesen hat. Das Gegenteil ist der Fall.

Dazu drei Beispiele:

Beispiel 1: 27. Mai 2010, Artikel zum Thema: Umfrage zur Regierungsbildung
Artikelüberschrift: Mehrheit in Nordrhein-Westfalen für Neuwahlen

Nanu was ist passiert, denke ich und lese gespannt weiter.
Dann die erlösenden Zeilen:
„Die Wähler in Nordrhein-Westfalen sprechen sich angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse im Land zu 45 Prozent für Neuwahlen aus. Das ergab eine Umfrage des Bielefelder Emnid-Instituts im Auftrag unserer Redaktion.“

Also doch nix mit der Mehrheit für Neuwahlen in NRW. Das Volk ist schlauer.

Beispiel 2: 9. Juni 2010, Artikel zum Thema: Sondierungsgespräche in NRW
Artikelüberschrift: Gereiztes Klima bei Ampel-Gesprächen

Wieder reibe ich mir verdutzt die Augen, ein Video über dieses Thema habe ich doch im Internet auf WDR gesehen mit einem gänzlich anderen Tenor.
Also lese ich den ganzen Artikel und es findet sich nicht ein einziger Hinweis auf die Gereiztheit irgendeines Protagonisten bei den Sondierungsgesprächen.

Also wieder Fehlmeldung, heiße Luft.

Beispiel 3: 10. Juni 2010, Artikel zum Thema Sondierungsgespräche in NRW
Artikelüberschrift: FDP und Grüne zweifeln an Ampel

Gleich vier Redakteure haben sich hier in einem gemeinsamen Werk zusammengeschlossen. Sie schreiben von allem Möglichen, von den Risiken und ähnlichem.
Das Wort Zweifel hat niemand der im Artikel befragten Delegationsmitglieder  genannt und ist auch nirgendwo in diesem Artikel zu finden.

In einem passenden Video zu diesem Thema und zu diesem Artikel vom 9. Juni 2010, ebenfalls auf WDR zu finden, erhält der geneigte Zuschauer den passenden weil korrekten Eindruck: völlig entspannt zeigen sich die Verhandlungsführer und nehmen ruhig Stellung zu den bisherigen Verhandlungsergebnissen.

Welche Schlüsse ziehe ich nun daraus?

Diese Medium ist als alleinige Informationsquelle nicht lesbar, weil unzutreffend berichtet wird.

Die öffentlich rechtlichen Sender taugen dazu um ein Vielfaches besser. Sollten diese im Urlaub nicht zu empfangen sein, so verhilft nur das Internet mit seiner Vielfalt zu einer seriösen Meinungsbildung.

Übrigens: Der Name des Printmediums tut nichts zur Sache.

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