3. Kammerkonzert von Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker „Heitere Zeitgenossen“

Red. Theater [ - Uhr]

Kammerkonzert mit Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker, „Heitere Zeitgenossen“. Das hört sich doch sehr schön an, wenn man an all das Elend denkt, das im Moment die Welt in Atem hält.

Also, nichts wie hin in die höheren Etagen des Stadttheaters. Im gut gefüllten Studio des Theaters Menschen, die offenbar etwas von moderner Musik verstehen und wirklich jeden Moment dabei sind.

Ein großes Programm dachte ich beim Lesen desselben, wahrscheinlich ziemlich lang.

So war es auch.

Was hat Wolfram Goertz neulich in der RP geschrieben: Man sollte auch an menschliche Bedürfnisse  denken. 2  Stunden ohne Pause  ist einfach zu viel. Man schmunzelte auch hier über bemüht leise huschende Besucher.

Aber das Konzert war doch recht nett. 

Da huschten zwei verkleidete Figuren herein und begannen mit Piccoloflöte und kleiner Trommel Musik zu machen, die an mittelalterliche Gassenhauer erinnerte.

Werner Heider, Dirigent und Komponist, hatte Renate Schlaud-Groll, Piccoloflöte und Dominik Lang, kleine Trommel,  hierzu verführt. Manches Schmunzeln. 

Vom Mönchengladbacher Lehrer, Komponisten und Kirchenmusiker Wolfgang Hildemann gab es dann die „Pompeianis ubique salutem“  (Wer Latein kann sollte es sich selbst übersetzen) für Sprecher und Flöte.  (Pompeianer grüßen Dich überall!)

Nicht  immer ganz stubenrein aber sehr hübsch komponiert und von Bernhard Minetti, Sprecher, Bettina Landmann, Flöte, herrlich serviert.

Von Hermann Große-Schware, dem bekannten Mönchengladbacher Komponisten, gab es dann ein Rezitativ für Soloposaune. Kay Keßler spielte perfekt. Komik konnte ich hier nicht wahrnehmen.

Von Georg Ruppert, Mitglied der Niederrheinischen Sinfoniker gab es dann „Drei anachronistische Stücke“ für Flöte, Englischhorn, Kontrabaß, Klavier. Renate Schlaud-Groll,Flöte,  Detlef Groß, Englischhorn, Holger Saßmannshaus, Kontrabass, Klavier, das der Komponist Georg Ruppert spielte.

Ein hochvirtuoses Stück, an dem ich aber nur ein Glissando auf dem Kontrabass komisch fand. 

Von Wilfried Hiller, Musikredakteur und Freund Michael Endes, gab es dann aber richtig was zu lachen.  Von Michael Ende die Moritat  „Die zerstreute Brillenschlange“

Sie wurde von den Mitwirkenden, Daniel Minetti, Sprecher, Reinhard Groll, Klarinette, Raffaele Franchini Cello, Holger Saßmannshaus, Kontrabaß, mit höchstem, sichtbarem Vergnügen produziert,  Lachstürme über die sich selbst fressende kurzsichtige Brillenschlange, eindrucksvoll durch die immer kleiner werdende Klarinette gezeigt, brachte das Publikum zu Lachstürmen.

Von Roland Schmidt, Pauker in Nürnberg, ein „Prelude to spring“ für Flöte und Xylophon, dann von Robert M. Helmschrott, aus dem Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks, eine Ballata für Piccoloflöte und Boobams.

Renate Schlaud-Groll spielte die Flöten, Domini Lang Xylophon und die Boobams. (Perkussionsinstrument aus der Familie der Membranophone).

Auch die Musik war sehr lustig, aber mindestens so interessant die Versuche der beiden Spieler, die Noten in die richtige Position zu bringen. Großes Gelächter.

Von Rüdiger Blömer, einem Glabbacher Jong, heute in Aachen tätig (Musikhochschule?) gab es in der Besetzung für Mezzosopran und Streichquartett Galgenlieder nach Texten von Christian  Morgenstern.

Hochinteressante Musik für den Kenner, aber wie es sich zeigte, auch fürs gesamte Publikum.

Eva Maria Günschmann hatte den schweren, einen großen Stimmumfang verlangenden Mezzopart übernommen, konnte mit Bombentönen, strahlenden Höhen und wunderbaren Piani verzaubern.

Das Lob des wunderbaren Musizierens auch dem Vitus-Quartett, Chisato Yamamoto, Johanna Brinkmann, Violinen, Richard Weitz, Viola, Raffaele Franchini, Cello.

Diese spielten, verstärkt durch Holger Saßmannshaus, von Achim Reiser, über den ich aus Unwissenheit nichts schreiben kann, ein kurzes  Rock´n Rondo für Streicher, das sprudelndeLebensfreude verströmte. 

Großer Beifall, in den sich die gesamten Mitwirkenden mehrfach dem Publikum stellten.

Fazit: Ein netter und unterhaltsamer Vormittag mit sehr beachtlichen künstlerischen und technischen Leistungen. 

Herbert Rommerskirchen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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