7. Sinfoniekonzert, Schlußkonzert der Saison in der Stadthalle

Red. Theater [ - Uhr]

Ein Konzert der Gegensätze war es: Mendelssohns  3. Sinfonie, die „Schottische“,  vom schon als „Neutöner“ bezeichneten  Hindemith die „Metamorphosen  auf Themen von Carl Maria von Weber“ und als Rausschmeißer der Spielzeit von Peter Maxwell Davies das nette „An Orkney Wedding, with Sunrise” inclusive Dudelsack.

Zunächst  also die Schottische mit ihrem wunderbaren Andante- Beginn, der verblüffend  einem Gesang aus dem Paulus ähnelt,  dann schneller Wechsel in das Hauptthema, angestimmt von den Geigen.

Hier wird es schnell und erregt, klingt wie ein Balladenbeginn. Trotz der stürmischen Stimmung ist doch immer der Moll-Charakter unverkennbar.Immer wieder klingt liedhaftes durch.

Schumann hat, wie er aus Edinburgh schrieb, die Gestalt der Maria Stuart gesehen. Nicht die Schillersche Figur, sondern die Gestalt die im Volke weiterlebt, die Robert Schumann in seinen Liedern „Gedichte der Maria Stuart“ in ähnlicher Weise beschrieben hat.

Im zweiten Satz huscht es wie im Sommernachtstraum einher.

Der dritte Satz bringt auch ein nationales Thema, das seltsamerweise Quarten und Septimen meidet, in einem totalen Umschwung der Stimmung in ein singendes Adagio, von gezupften Figuren umrahmt, weitergeführt wird.

Herrliche Kantilenen erklingen im festlichen A-Dur.

Der vierte Satz bringt ein hektisches Hauptthema mit vielen Doppelpunktierungen. Es zieht sich durch den ganzen Satz bis zur Schlussapotheose. 

Die Ausführung durch GMD Mikhel Kütson stellte mich vor einige Probleme.

Offensichtlich liebt Kütson große Lautstärken und zarteste Pianissimi. Das ist ganz toll gekonnt.

Aber es sollte nicht dazu kommen, dass bei „Fortestellen“ es gleich zum Fortissimo führt und den Streicherklang zum Forcieren  zwingt. Da fehlt dann die blaue Blume der Romantik. Auch in Schottland gibt es blühende Wiesen. 

Ganz anders die „Symphonischen Metamorphosen nach Themen von C.M. von Weber“.

Hier verarbeitete Hindemith Klavierstücke Webers.

Eine grandioseKomposition. Schalkhaft und intellektuell, selten merkt man, wen man gerade hört, Weber oder Hindemith.

Raffinierte Wirkungen durch das polymelodische  Zusammenführen verschiedener Linien. Hier können ein Orchester und sein Leiter zeigen, was man kann. Man konnte es!

Herrlich spielende Holzbläser, wunderbares Blech, die von Konzertmeister

Fabian Kircher  mit großem, warmem Ton angeführten Streicher, die ersten Pulte der Streicher,

Fabian Kircher, Emir Imerov, Geige, Holger Hockemeyer, Bratsche, Raffaele Franchini, Cello, solistisch ganz wunderbar musizierend. 

Auch wenn ich hier wieder die erdrückende Übermacht des Blechs beim Tutti empfand, es war, toll von GMD Kütson dirigiert, der musikalische  Höhepunkt des Abends. 

„An Orkney Wedding, with Sunrise“  des britischen Komponisten Peter Maxwell Davies machte den launigen Abschluss des Abends und der Saison.Ein nettes, gut gemachtes Unterhaltungsstück, das oft Bekanntes brachte.

Manchmal fühlte man sich nach Ungarn versetzt. Immer klangvoll und rhythmisch klang es. Da konnte sich der geneigte Zuhörer genüsslich zurücklegen.

Als dann auch noch ein Dudelsackspieler, hervorragend spielend, hinzukam, war die Laune des Publikums bombig.

Dirigent und  Orchester waren sichtlich mit Begeisterung dabei. 

Der Rausschmeißer wurde lebhaft bejubelt!

Dirigent und Orchester freuten sich sichtlich.

Herbert Rommerskirchen

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