Abschlusskonzert Musiksommer 2010

Red. Theater [ - Uhr]

Zwei hervorragende Kammermusiker in der Evangel. Hauptkirche, Rheydt. Wieder einmal bewies Udo Witt, daß er ein gutes Händchen für Talente hat, die wie es scheint, erschwinglich sind!  So auch am 26.8.2010.

Der Solocellist der Niederrheinischen Sinfoniker und seine Schwester, am leider nicht ausreichenden Klavier, bewiesen höchstes Können im Zusammenmusizieren.

Die kleinsten Rückungen, Rubati, kamen so natürlich, dass man sie nicht bemerkte. Eine perfekte Einheit.

Dafür geht man in einen Kammermusikabend!

Zum Programm

Eine Toccata von Frescobaldi in der Bearbeitung des grandiosen Cellisten Gaspar Cassado, der hier bei uns in Sinfoniekonzerten öfters zu hören war und immer durch seinen weichen, unglaublich großen Ton faszinierte.

Ein Dankeschön an Raffaele Franchini, der auf die heute üblichen Mätzchen verzichtete, Musik aus dieser Zeit ohne Vibrato zu musizieren, die doch von unserem Orchester in den letzten Jahren (Zauberflöte, Johannespassion etc.) durch die  entsprechenden Dirigenten verlangt  wurden. ,

Dieses im Übrigen sehr zu Lasten der Intonation. So entstand schon hier gespanntes, entspanntes Mithören der Zuhörer und erster großer Applaus.

Als zweites Werk hatten die Künstler die e-moll  Sonate für Cello und Klavier ausgewählt. Auch hier verband sich die selbstverständliche Beherrschung der Instrumente mit dem künstlerischen Geschmack.

Tolle Dynamik, farbliche Nuancen, Phrasierung. Hier kam der sehr große Ton, die Weichheit des Klangs des Cellos, die perfekten Doppelgriffe  des Cellisten in totaler Übereinstimmung mit der Brillanz, der absoluten Beherrschung des Instrumentes, der Musikalität, zusammen mit dem Einfühlungsvermögen, der perfekten Technik  der Pianistin zu leuchtender Wirkung. Ein lang entbehrter Genuß.

José Bragatos  „Graciela und Buenos Aires” klangen nach einem jungen Mädchen, das sich in einer Großstadt, unbekannt, laut und leise, verläuft. Sehr nett.

Zwei Werke von Astor Piazolla rundeten das Programm ab. Wer nun gedacht hat, Tango zu hören, kam nicht auf seine Kosten.

Für den überaus herzlichen Beifall der zahlreich erschienenen Zuhörer bedankten sich die beiden Künstler mit einem Werk von Camille Saint Sains, Allegro tranquillo, ein wunderbarer Abschluss, in dem sich Beide nochmals von ihrer besten Seite zeigen konnten. Nochmals großer Beifall.

 Auch hier einmal ein Lob dem Publikum, das beinahe atemlos, ohne störende Geräusche, den Darbietungen lauschte.

Mir tat die wunderbare Pianistin leid, die auf diesem Flügel spielen mußte, aber großartig über die Mängel des Instrumentes hinwegspielte.

Hier wieder eine Erinnerung:

Rudolf Schock, der damals wohl gefeierteste Tenor, kam bei einem Konzert in der Stadthalle Rheydt, dem jetzigen Opernhaus, in dem damals natürlich auch Oper, Operette, Ballett und Schauspiel zuhause waren, mit seinem international berühmten Begleiter, Prof. Adolf Stauch, auf die Bühne.

Hier stand ein alter Flügel für dieses Konzert zur Verfügung, während ein Steinway abgedeckt in einer Ecke stand. Die lautstarke Frage des Stars war damals: Meint man hier, Herr Prof. Stauch würde den Steinway durch sein Spiel beschädigen?

Vielleicht  findet sich einmal ein oder mehrere Sponsoren für ein gutes Instrument für die Hauptkirche.

Trotzdem, es war ein hinreißender Abend. Danke!

Herbert Rommerskirchen

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