Buchbesprechung: „Meisterwerke der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts im Rheinland“

Andreas Rüdig [ - Uhr]

Die Glasmalerei ist eine Sparte der angewandten Kunst. Sie erlebte auch im Rheinland im Mittelalter eine erste Blütezeit. Viele Menschen konnten in der damaligen Zeit nicht lesen und schreiben. In Kirchen diente die sakrale Kunst dazu, biblische Themen anschaulich zu vermitteln.

In den letzten 100 Jahren entstanden entlang des Rheins, insbesondere in Köln, Aachen, Mönchengladbach und Düsseldorf, viele Meisterwerke der Glasmalerei. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wiederaufbau Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. Die Glasmalkunst erlebte hier wohl eine besondere Blütezeit.

Holger Brülls, Justinus Maria Calleen, Klaus Hurtz, Helmut Maintz, Iris Nestler, Adam C. Oellers, Astrid Schunck, Stefan Skrowron, Dagmar Täube, Dirk Tölke und Brigitte Wolff-Wintrich heißen die Autoren des Buches. Unter qualitativen Gesichtspunkten liefern sie ein beachtliches Werk ab.

Es gibt zahlreiche großformatige Farbfotos der Fenster. Sie werden ausführlich besprochen. St. Vitus in Mönchengladbach und die Dome in Aachen und Köln kommen genauso vor wie St. Josef in Stolberg, St. Johannes Baptist in Geilenkirchen und die Heilig Geist Kirche in Düsseldorf.

Doch es bleibt nicht bei der Beschreibung der Sakralbauten. Auch die die jeweiligen Glasmaler-Künstler werden herausgehoben. Georg Meistermann und Ewald Mataré seien an dieser Stelle beispielhaft genannt.

Theologie, Zeitgeschichte, Architektur und vor allem die Kunstgeschichte gehen hier eine inhaltliche Symbiose ein. Die Daten und Fakten werden unter chronologischen Gesichtspunkten gegliedert.

Die Frage nach der Zielgruppe, nach der potentiellen Leserschaft stellt sich hier vermutlich erst einmal gar nicht. Wer sonst als eine interessierte Fachöffentlichkeit kommt dafür wohl in Frage? So sollte man zumindest meinen.

Doch auch Personen wie Heitmatforscher, interessierte Kirchgänger und auch überzeugte Lokalpatrioten könnten dieses Buch gezielt ins Auge fassen. Die Informationen sind auch  für den fachlichen Laien verständlich gehalten.

Ein privates Wort sei an dieser Stelle erlaubt. Durch meine journalistische Tätigkeit bin ich viel am Niederrhein und im Ruhrgebiet unterwegs.

Aus Überzeugung und Interesse besuche ich dabei gerne Kirchen, fotographiere sie und veröffentliche die Fotos dann in verschiedenen Internetportalen.

Neben weihnachtlichen Krippen, Kreuzwegen und Schnitzwerken wie Heiligenstandbildern sind farbige Glasfenster ein gern genommenes Motiv bei mir. Im Chorraum gibt es sie reichlich.

Oft sind sie wunderhübsche Motive. In vielen Kirchen fehlt mir persönlich aber begleitende Literatur, die Hintergrundwissen vermittelt.

Das vorliegende Buch soll offensichtlich der erste Band einer mehrteiligen Schriftenreihe sein. Dies ist auch gut so. Denn nur so können die kulturelle Breite und Lebendigkeit wissenschaftlich bearbeitet und für die Nachwelt erhalten bleiben.

Die Autoren stammen alle vom Niederrhein / Rheinland, wenn auch aus unterschiedlichen Orten. Fast alle haben Kunstgeschichte studiert.

Iris Nestler (Hrsg.): Meisterwerke der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts im Rheinland Band 1; B. Kühlen Verlag Mönchengladbach 2015; 248 Seiten; ISBN: 978-3-87448-393-3

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