Carla Rot: „Patentlösung“

Andreas Rüdig [ - Uhr]

Als Simone Dreyer von Düsseldorf nach London fliegen möchte, bricht ein Mann direkt vor ihr an der Sicherheitskontrolle des Flughafens zusammen. Zufall? Absicht?

Für die junge Frau wird dieser Todesfall auch eine unvorhergesehene Konfrontation mit ihrer eigenen Familiengeschichte.

Carla Rot ist das Krimi-Pseudonym der Autorin und Übersetzerin Barbara Slawig. In Braunschweig geboren und im Sauerland aufgewachsen, studierte sie Biologie und forschte über Epidemien in Afrika, bevor sie der Wissenschaft den Rücken kehrte und sich dem Schreiben zuwandte. Heute lebt sie in Berlin.

Dies hier ist der Krimi-Debüt der Autorin. Auf den ersten Blick bietet das Buch angenehme Unterhaltungsliteratur. Die Geschichte ist gut und leicht geschrieben und somit gut zu lesen.

Doch bei genauerem Hinsehen tun sich leicht diverse literarische Schwächen.

Es fängt schon damit an, daß die Autorin Düsseldorf kaum aus eigener Anschauung zu kennen scheint, bestenfalls die Altstadt am Rhein und den Medienhafen – der dortige Flair wird jedenfalls kaum wiedergegeben.

Es wirkt auch so, als habe die Geschichte einen Frauenteil und einen Männerteil. Was ist mit dieser Aussage gemeint? Die Polizisten sind alle Männer. Wird ihre Arbeit vorgestellt, schreibt Rot mit lockerer Hand.

Doch sobald Dreyer als Frau im Vordergrund, verschwindet diese Lockerheit, so, als wäre das Leben von Frauen viel kompliziert und komplexer als das von Männern.

Ein Schuß Liebe ist in der Geschichte vorhanden, auch der Kunstkniff, daß Geschehnisse aus der Vergangenheit eine Rolle spielen.

Besonders schwach ist allerdings das Ende ausgefallen. Der Leser erfährt zwar, wer der Mörder ist.

Eine vernünftige Rekonstruktion des Tathergangs ist genausowenig vorhanden wie eine Begründung für den Mord am Flughafen. Hier bleibt vieles offen.

Läßt man diese Mängel außen vor, lohnt es sich schon, zu dem Buch zu greifen.

Carla Rot: Patentlösung; Droste Verlag Düsseldorf 2009; 238 Seiten; ISBN: 978-3-770-1321-0

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