„Das Land des Lächelns“ der unverwüstliche Operettenbrenner von Franz Lehár im Stadttheater

Red. Theater [ - Uhr]

Lehars Operette „Das Land des Lächelns“ das zunächst in Krefeld vom Stapel lief, ist nunmehr im „Hafen“ Stadttheater Mönchengladbach angekommen.

Es ist eine der vielen Operetten Lehars, die zunächst einmal durchfielen, nach einer Überarbeitung durch Lehar, zumal, wenn sie für den damals so berühmten Richard Tauber um etliche Tenorschlager bereichert, auf den Leib umgeschrieben wurden.

Aus  dem Remake der „Gelben Jacke“  die  1923 durchfiel, wurde, nachdem  Mängel des Librettos  durch Ludwig Herzer und Fritz Löhner  umgearbeitet waren, die Musik überarbeitet wurde, ein Lied für Richard Tauber, der die Hauptrolle singen sollte, gefunden wurde, dann ein echter Schlager, der bis heute nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt hat.

Die Handlung schildert die Liebe eines chinesischen Prinzen zu einer jungen Dame in Wien. Natürlich liebt sie ihn auch und folgt ihm nach China.

Da gibt es die für den 2. Akt einer Operette erforderlichen Verwicklungen.

Sein Vater, der Staatshöchste stirbt, Sou-Chong wird sein Nachfolger. Er muss sich den Staatsvorschriften beugen, seine europäische Frau verlassen und vier andere Frauen heiraten.

Er weigert sich zwar, wird aber zum Gehorsam gezwungen. Lisa versteht dies nicht und will in die Heimat zurück.

Eine Flucht misslingt, doch Su-Chong entlässt Lisa nach Wien, verzichtet zugunsten der Staatsraison auf sie.

Dramatisches Ende.

Ich erlebte in den 60er Jahren den „Zarewitsch“ in Koblenz. Hier hatte der Regisseur den dramatischen Schluss in ein Happy-End verändert, vom Publikum gab es lange Proteste!

Zur Aufführung:

Auf einer fast leeren Bühne, im Wien-Akt ein Riesenrund mit vielen Türen, die der Handlung sehr dienlich waren, im 2.und 3. Akt phantasievolle Drachen auf der Rückwand, auf deren Mitte ein Thron-Sessel, darin eine Kaiserin, übrigens  hinreißend von Rosemarie Weber gespielt und leicht verfremdet gesprochen.

Bei Lehar taucht sie nicht auf, da gibt es den Onkel Tschang.

 

Bühnenbild und die sehr schönen Kostüme wurden von Markus Meyer entworfen.

Durch die phantasievoll  leere Bühne hatte der Regisseur Jakob Peters-Messer  Möglichkeiten einer Personenregie die bei einem vollgestopften Raum nicht möglich gewesen wären.

Er nutzte diese Chance sehr gut und machte aus wenig viel.

Im ersten Akt dominierte ein Flügel die Bühne, von Katharina Ihlefeld, Altistin am Haus, hübsch gespielt.

Bei den, die Vorstellungen des Regisseurs umsetzenden Sänger, gab es eine Umbesetzung,

Janet Bartolova sprang für die angekündigte Debra Hays ein.

Sie ist eine wunderschöne Frau, hat eine bemerkenswerte Stimme, sah aber, selbst ein dunkler Typ, in wallender, blonder Perücke, totschicken Kostümen, nicht wie eine Reiterin, die gerade ein Turnier gewann, sondern eher wie eine Nichtdame aus.

Gesanglich hatte sie mit ihrer Partie, der Lisa, ihre Schwierigkeiten.  Die tiefe Lage, die mittlere Lage, sprach nicht richtig an, in der hohen Mittellage und bei hohen Tönen öffnete sie alle Schleusen.

Gegen diese Dinge standen wunderbare Pianotöne in den hohen Lagen, ein strahlendes, hohes „C“.

Kairschan Scholdybajew , Sou-Chong, ließ sich entschuldigen. Seine Indisposition war in den tiefen Lagen nicht zu überhören. Lehar schrieb diese Partie ja für Richard Tauber, der eigentlich ein Bariton war, die hohen Töne zumal in seiner späteren Zeit wurden in der Kopfstimme , einer Altstimme ähnlich,  gesungen. Für jeden wirklichen Tenor, Scholdybajew ist es, wirklich sehr schwer zu singen.

Die hohe Lage kam strahlend wie immer. Leichte Unsicherheiten waren gewiss auf die Indisposition zurückzuführen. Schauspielerisch kam ihm die Partie sehr entgegen. Er war Sou-Chong.

Herzerfrischend das Buffopaar, Susanne Seefing als Mi und Markus Heinrich als Gustl.

Hier kamen die ersten Applause und Bravi für Frau Seefing.

Frau Seefing, entzückend anzuschauen, vorzüglich singend, hatte die Publikumsgunst absolut auf ihrer Seite.

Markus Heinrich, wie immer ganz auf der Bühne, war auch gesanglich sehr gut.

Die Akrobaten erhielten Sonderapplaus, wahrscheinlich auch wegen der nackten Oberkörper.

Einige Damen seufzten laut und deutlich.

Der Chor, Einstudierung Maria Benyumova, sang präzise und klangschön.

Das Orchester spielte sehr ordentlich, Alexander Steinitz leitete umsichtig und hatte manchmal

Gelegenheit als wirklicher Kapellmeister, das Orchester auf den vom Sänger verlassenen Pfad einzustimmen.

Eine sehr schöne Leistung.

Für Operettenfreunde bei hoffentlich gesunden Sängern zu empfehlen.

Herbert Rommerskirchen

 

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