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Grandioses Konzert mit Werken von Max Reger in der Evang. Hauptkirche zu Rheydt

[1]Welch ein Wagnis, Reger zu musizieren, einer der großen deutschen Komponisten, die seit dem Ende des 2. Weltkrieges beharrlich totgeschwiegen werden. So geht es auch mit der Musik Hans Pfitzners. Ein Unterfangen, Komponisten wie diese beiden aufzuführen. Größte Dirigenten, wie Fritz Busch, Wilhelm Furtwängler, Joseph Keilberth, haben diese Musik geliebt und immer wieder dirigiert.

Ich kann mich nicht erinnern, in Mönchengladbach in den städt. Konzerten Reger oder Pfitzner  gehört zu haben, bestimmt nicht in den letzten Jahren.

Und welche große Musik ist es doch, die uns vorenthalten wird.

Wie wunderbar sind die Chorstücke mit Solostimmen und Orchester, wie das sogenannte „Hebbel-Requiem“, „Der Einsiedler“.

Pfitzners „Von deutscher Seele“ gab es hier nicht mehr seit den Tagen von Walter B. Tuebben zu hören.

Eigentlich eine Kulturschande, an dieser Musik konstant vorbeizugehen.

Nun einmal  als Krönung der Hauptkirchenkonzerte im <Reger-Jahr>  ein ganz großer Abend, Max Reger gewidmet.

Die „ Mozart-Variationen“ op. 132,  das Riesenwerk   „Der 100. Psalm“, op.106,der zu Regers Zeiten als unaufführbar bezeichnet wurde wegen der riesigen Schwierigkeiten für Chor und Orchester.

Kirchenmusikdirektor Udo Witt ging diese Risiken ein.

Die voll besetzte Kirche und die grandiose Bewältigung der Schwierigkeiten gaben ihm recht.

Als adventliche  Einstimmung wurde von vielen Zuhöreren das beliebteste Variationswerk von Reger, die sogenannten „Mozart-Variationen“  empfunden.

Ihm liegt das Thema von  Mozarts „A-Dur Klaviersonate“  KV 331, 2. Satz, „Andante grazioso“ zugrunde.

Mozart selbst hatte dieses Thema  in dieser Sonate variiert.

 

Reger, der große Komponist auch von Variationen komponierte hier ein Werk, das von allerhöchster Beherrschung der Materie,  Erfindungsgabe, zeugt .

Trotz aller harmonischen Neuheiten, ist es doch ein Ohrwurm.

Unter Kirchenmusikdirektor Udo Witt gab eine höchst hörenswerte Wiedergabe, temperamentvoll, musikantisch-musikalisch, präzise,  behutsam in den Abstimmungen, perfekten Übergängen, die kaum hörbar waren, so organisch klang es.

Udo Witt hatte dank seiner hervorragenden Zeichengebung  keine Probleme, dieses nicht ganz einfache Werk  zu gestalten.

Es machte ihm und dem toll reagierenden Orchesterr sichtlich Spaß.

 

Dann das „unaufführbare“  Werk, das hier durch den wunderbaren Chor, klangschön, unglaublich gut studiert, es drängte sich die Frage auf, wie viel  Proben müssen hier gemacht worden sein, um  diese Perfektion zu erreichen, aufgeführt wurde.

Auch das mit aller Schönheit, aller nur möglichen Kraft, aller Hingabe musizierende Orchester, besonders erwähnen möchte ich das wunderbare Hornquartett, machte nicht den Eindruck, Schwierigkeiten zu haben, die doch gewiss in überreichem Ausmaß vorhanden sind.

 

Reger hat hier den 100. Psalm „Jauchzet dem Herren alle Welt“ mit einer Kraft, einem kompositorischen Können vertont, das den Atem stocken läßt.

Welche Ausbrüche, welche herrliche Sanglichkeit im Piano, ein zutiefst gläubiges Werk, das durch den Einsatz des Fernorchesters, einem Blechbläserchor, überhöht wurde mit dem Lutherchoral  „Ein feste Burg ist unser Gott“.

 

Auch wenn man an die ganz andere Vertonung des Textes etwa durch Heinrich Schütz für zwei Chöre à capella denkt, ein herrliches Stück, gibt Regers Vertonung die seiner Zeit, auch unserer Zeit, gemäße Aussage.

 

Eine tolle Aufführung durch Udo Witt und die ihm bedingungslos folgenden Mitstreiter.