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Krimi in der Komödie Steinstrasse zu Düsseldorf: Agatha Christie’s „Die Mausefalle“ • Toll & fernsehreif!

[1]Ein herausragend guter Krimi der Agatha Christie, die doch wegen der unvergleichlichen Miss Marple in der ganzen Welt geliebt und verehrt wird.

Auch hier wird in hervorragendem, typisch englischem Stil eine Krimi-Geschichte erzählt, die den Zuschauer in atemlose Spannung versetzt.

Bis zum Schluss bleibt offen, wer der Mörder ist.

Die Handlung in kurzen Worten, da ja nach jeder Aufführung des Stückes gebeten wird, nicht zu viel zu verraten, die Auflösung, Befreiung der Zuschauer von der Spannung, schon gar nicht.

In einem alten Haus hat ein junges Ehepaar eine Pension eröffnet.

Die junge Mollie und ihr Mann Gilles sind recht nervös, zumal noch ein Schneesturm droht.

Nacheinander kommen angemeldete und auch nicht angemeldete Gäste in das Haus.

Da ist die über alles nörgelnde, sich ständig beklagende Mrs. Boyle, der herrlich outrierenden Ute Stein , die den fast ausgestorbenen Typ der  vornehm  tuenden, manchmal „ausrutschenden“ Dame, wie auch die  innerlich Verzweifelnde mit schlechtem Gewissen gibt.

Sie starb vorzüglich.

Ihr zur Seite der die Zuschauer der Komödie so oft erfreuende Volker Conradt als pensionierter Major, dem die Rolle auf den Leib geschrieben erscheint.

Sven Post  gibt den Paravicini als Macho, als Brutalo, aber auch als die Damenwelt betörendes kraftstrotzendes Mannsbild.

Die hochbegabte Kerstin Bruhn, der man deutlich die Tanzausbildung ansieht, geschmeidig und leicht schizophren wirkend, als Miss Casewell , wirkt etwas gruselig.

Ein besonderes Charakterfach verkörpert Dustin Semmelrogge.

Verblüffend, wie er hier wechselt zwischen unfreiwilliger Komik, Ernst, sich etwas den männlichen Darstellern nähert, aber nie die Contenance verliert.

Als Pensionswirtin Mollie, die ihren Mann herzlich liebende Verena Wüstkamp, die die wechselnden Stimmungen wie Nöte, ihren Job zu erfüllen, den Gästen gegenüber liebenswürdig zu sein, ihrem Mann die liebende Gattin zu sein, spiegelten sich  auf ihrem sehr ausdrucksstarken Gesicht  und in ihren Bewegungen wieder.

Tolle Leistung.

Armin Riahi, Gilles, der immer wieder gern gesehene Darsteller nicht nur von Liebhabern und Machos, sondern auch von perfekten Krankenschwestern und Damen in Netznylons, seine langen Beine zum Neid der Damen im Publikum präsentierend, hier in einer Charakterrolle.

Als liebevoller Ehemann und Helfer bei der Arbeit, als eifersüchtiger Ehemann, zum Schlagen gereizt.

Alles kam perfekt.

Eine Freude, ihn wieder einmal zu sehen!

Ein Mord geschah, ein zweiter Mord an diesem Abend.

Stefan Bockelmann, den Sergeanten Trotter verkörpernd, trug etliches zum Tempo auf der Bühne bei. Ein gewifter Darsteller!

Sein bewegliches Gesicht, seine körperliche Gewandtheit, seine geschliffene Sprache, erfreuten das Publikum.

Ein spannungsreicher Abend, der keinen Wunsch offen ließ.

Eine Meisterleistung des Regisseurs Jan Bodinus.

Das gilt auch für Bühnenbildner und Kostüm.

Bei allen wunderbaren Einzelleistungen war es eine grandiose Ensembleleistung.

Dem Besetzungsbüro, der Komödie,  ein Lob.

Wo gibt es so etwas noch?  Bestimmt nicht an subventionierten Häusern.

Agatha Christie würde an der Aufführung ihre helle Freude gehabt haben.

Das gebannt zusehende und atemlos lauschende Publikum, das bis zum letzten Moment den Täter nicht entdeckte, jede der Personen hätte Gründe zum Mord gehabt, jubelte.

Nach einem spannenden Abend  dankte es mit standing  ovations.

Wie versprochen,  keine Nennung des Mörders.

Den Besuch kann ich nur empfehlen.

Weitere Termine (bis zu 16.03.2017) [2]

PS: Dem  wdr, doch als Kulturpartner immer wieder benannt, kann ich nur empfehlen, diese Vorstellung zu übertragen.

Beste, spannungsreiche Unterhaltung!

Foto: Peter Bocklage